Silvester 2015 Neustart Vom (geplatzten) Traum der Olympischen Spiele

Solingen · Die Zahl von Solinger Sportlern mit Chancen auf eine Nominierung für Rio de Janeiro hat sich auf drei reduziert. Alexander Walkenhorst hat alles für dieses Ziel investiert - und ist ausgebremst worden.

 In der Halle spielt Alexander Walkenhorst für die Solingen Volleys in der Zweiten Liga, im Sand hatte der 27-Jährige Rio 2016 als großes Ziel.

In der Halle spielt Alexander Walkenhorst für die Solingen Volleys in der Zweiten Liga, im Sand hatte der 27-Jährige Rio 2016 als großes Ziel.

Foto: imago sportfotodienst

Jonas Reckermann und Julius Brink haben Beachvolleyball mit dem Gewinn bei den Olympischen Spielen 2012 in London aus der Nische einer Randsportart herausgeholt. Reckermann ist inzwischen in Solingen heimisch geworden, Brink hat in der Anfangszeit der Solingen Volleys zum Kader gehört. Und als sich in Stefan Windscheif und Alexander Walkenhorst zwei Leistungsträger des Hallen-Zweitligisten als Duo für die World Tour im Sand formierten, bestand die Hoffnung, dass 2016 eine neue Delegation von Sportlern aus der Klingenstadt in Rio de Janeiro vertreten sein könnte.

"Unsere Ausrichtung war klar: Wir wollten beide alles investieren, um diesen Traum zu realisieren - Zeit, Geld und Herzblut." Wenn Alexander Walkenhorst von den Anfängen erzählt, klingt aus seiner Stimme die gleiche Überzeugung und Begeisterung wie vor zwei Jahren. Walkenhorst / Windscheif rechtfertigten mit guten internationalen Ergebnissen im Jahr 2014 den ernannten Status des Nationalteams: Platz fünf bei der Europameisterschaft, regelmäßig Top 10-Platzierungen bei den Weltcup-Turnieren und sogar die Halbfinale-Teilnahme beim Grand Slam in Long Beach.

"Wir waren auf einem guten Weg." Heute bilanziert Walkenhorst: "Vielleicht auf einem zu guten Weg". Als am 1. Januar 2015 die internationale Rangliste für die Olympia-Qualifikation eröffnet wurde, konnte das Duo die guten Ergebnisse des Vorjahres nicht bestätigen. "Trotzdem lagen wir auf Platz 13 immer noch im Soll und waren damit sogar die Nummer Eins in Deutschland" - vor den favorisierten Jonathan Erdmann und Kay Matysik. "Bei einem kam Genugtuung und Zufriedenheit auf, für den anderen bedeutet genau das Stillstand und damit Rückschritt." Und so dividierten sich Stefan Windscheif und Alexander Walkenhorst nach und nach auseinander. Anfang August fühlte sich der 27-jährige Sportsoldat um seinen Traum gebracht, als die Trennung bekanntgegeben wurde.

Viele Wochen war mit dem 2,06 Meter-Mann nichts anzufangen. "Es war wie nach dem Ende einer Beziehung, bei der der Partner alles mitnimmt und du dir auch noch eine neue Bleibe suchen musst." Die Chance, mit einem anderen Partner noch die Olympia-Qualifikation zu schaffen, war bei Null. Auch, weil es in dieser heißen Phase im Beachvolleyball keine personellen Veränderungen gibt.

Die Rückkehr zu den Solingen Volleys kurz vor Saisonbeginn erdete das enttäuschte Kraft- und Emotionsbündel. "Mit diesem Team und in diesem Umfeld in der Halle zu spielen, sorgt einfach für gute Laune." Beim Neustart im Sand mit Thomas Kaczmarek genießt der Spaßfaktor in der anstehenden Saison ebenfalls oberste Priorität. "Alles was danach kommt, werden wir sehen." Insgeheim schlummert die Hoffnung, vielleicht 2020 bei den Olympischen Spielen dabei sein zu können. "Mein Körper wird mich bis dahin tragen", sagt Walkenhorst. "Alles steht und fällt jedoch mit den Strukturen und der Zahl der Steine, die als Hindernisse im Weg liegen."

(RP)
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