Solingen Vom Informatiker zum Kaplan

Solingen · Der 37-jährige Celso Mateo Sánchez-Rosario ist der neue Seelsorger des katholischen Pfarrverbandes Mitte-Nord. Er stammt aus der Dominikanischen Republik und freut sich auf seine neuen Aufgaben.

Anfangs hatten seine Eltern überhaupt nichts mit dem christlichen Glauben zu tun, sehr zum Leidwesen seiner Großmutter, die in einer katholischen Gemeinschaft ihre Heimat gefunden hatte. Deshalb wurden Celso Mateo Sánchez-Rosario und seine Schwester auch nicht getauft. "Doch je mehr meine Oma in der Gemeinschaft über den Glauben lernte, desto besser konnte sie davon ihren Kindern erzählen", erinnert sich Celso Mateo Sánchez-Rosario. Sie lud sie ein, und bald traten auch seine Eltern dieser Gemeinschaft bei. "Im selben Jahr wurden wir getauft, meine Eltern heirateten."

Sánchez-Rosario wurde mit sechs Jahren getauft. "So kam ich in Kontakt mit der Kirche." Besonders die Messen hatten eine große Wirkung auf den Jungen. "Nach einer Messe war ich so beeindruckt, dass ich zu meiner Mutter sagte: ,Ich werde auch Priester.'" Damals war er sieben Jahre alt. Doch so geradlinig verlief der Weg nicht. "Im Laufe der Zeit habe ich den Ruf vergessen", gibt der 37-Jährige zu. "Aber Gott vergaß das nicht."

Nach dem Abitur begann Celso Mateo Sánchez-Rosario erst einmal zu arbeiten, um sich sein Studium finanzieren zu können. Er studierte Informatik, und alles lief gut. Doch dann hörte er den Ruf Gottes während einer Wallfahrt und brach nach zwei Jahren sein Studium ab, verließ Heimatstadt, Familie und Freunde, um an ein Priesterseminar nach Santo Domingo zu gehen.

Nach gut eineinhalb Jahren wurde er gefragt, ob er bereit wäre, ins Ausland zu gehen. Er sagte ja. Bei einem großen Treffen in Rom, an dem 330 junge Männer aus aller Welt teilnahmen, wurde das Los gezogen. Aus den 60 Seminaren aus aller Welt wurde für Sánchez-Rosario jenes in Köln gezogen. Als er im September 2000 mit dem Flugzeug den Flughafen in Köln-Bonn anflog, ist ihm eines besonders aufgefallen: "Ich war beeindruckt, dass alles so grün ist." Natürlich war für den jungen Mann aus der Dominikanischen Republik das Leben in Deutschland ziemlich fremd. "Ich musste mich erst gewöhnen", erinnert er sich. Vor allem an drei Dinge: die Kälte, die Sprache und das Essen. Mit der Sprache hatte er keine großen Probleme, und er konnte sich schnell verständigen.

Um die Aussprache noch besser zu üben, hat er sogar einen Logopäden aufgesucht. Das deutsche Essen war allerdings eine Herausforderung. "Mich an die Kartoffeln zu gewöhnen", gibt er mit einem Seufzen zu. Er studierte Theologie und absolvierte eine Ausbildung zum Priester.

Im Jahr 2009 wurde er von Kardinal Meisner zum Priester geweiht. Seine erste Stelle als Kaplan absolvierte er in Wachtberg. "Nach vier Jahren wurde ich frei, und hier in Solingen wurde ein Kaplan gesucht", sagt er.

So kam es, dass Celso Mateo Sánchez-Rosario beim Pfarrverband Mitte-Nord als Seelsorger die Nachfolge von Joy Paul Manjaly antrat. Der 37-Jährige freut sich nun auf seine neuen Aufgaben.

(sue)
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