Solingen Vom Schauspielvirus gepackt

Solingen · Mit einem Vertrag unter dem Namen "Theater.Fieber.Plus" vertieft die Friedrich-Albert-Lange-Schule (FALS) ihre Kooperation mit dem Jungen Schauspielhaus Düsseldorf.

Manchmal sind es die kleinen, alltäglichen Begegnungen, die Menschen in ihrer Arbeit bestätigen: "Neulich beim Arzt sprach mich die Sprechstundenhilfe an und verriet, dass ich ihr Schulleiter gewesen sei", erzählt Peter Wirtz von der Friedrich-Albert-Lange-Schule (FALS). Doch damit nicht genug: "Sie sagte mir, dass sie vor allem die Teilnahme an einem unserer Theaterprojekte geprägt habe und dass sie bis heute ins Theater gehe", berichtet der Rektor mit leuchtenden Augen.

Schüler für die Bühne und die eigene künstlerische Produktivität zu begeistern ist das Ziel vielfältiger Aktivitäten an der Walder Gesamtschule. Wer Faust spiele, habe weniger Probleme, den Text zu interpretieren, formuliert Wirtz sein Credo. Gestern unterzeichnete er für seine Schule einen Kooperationsvertrag mit dem Jungen Schauspielhaus Düsseldorf: "Theater.Fieber.Plus" soll ein neues Kapitel in der bereits seit Jahren andauernden Zusammenarbeit mit der Bühne der Landeshauptstadt aufschlagen. "Es geht nicht nur darum, zu sagen: Kommt doch mal ins Theater", bekräftigt Stefan Fischer-Fels, künstlerischer Leiter am Jungen Schauspielhaus.

Neben den regelmäßigen Aufführungsbesuchen von Schülern, etwa im Rahmen des Deutschunterrichts oder eines Theaterprojekts, soll die Kooperation auch die theaterpädagogische Vor- und Nachbereitung, Probenbesuche und die Vermittlung von Praktikumsplätzen für Theaterberufe umfassen. Am Anfang eines jeden Schuljahres stellt ein Theaterpädagoge dem Kollegium der Walder Gesamtschule künftig den Spielplan vor. Darüber hinaus sollen sich Klassen auf einer praktischen Ebene mit Inszenierungen am Schauspielhaus auseinandersetzen, etwa indem sie selbst einen eigenen Beitrag zur Thematik des jeweiligen Stücks erarbeiten. Zudem wollen die Düsseldorfer die Solinger Schüler auch auf offene Castings für Bürgerbühnenproduktionen hinweisen.

All das soll erst ein Anfang sein, wie Peter Wirtz frohlockt: "Ich freue mich auf einige Dinge, die so noch gar nicht im Vertrag stehen." Schule und Schauspielhaus seien "vom selben Virus" gepackt. Auch für das Theater ist ein derartiger Vertrag eine Premiere: Mit insgesamt 52 Schulen unterhält das Junge Schauspielhaus Düsseldorf bisher eine weniger intensive Partnerschaft. Weitere vertiefte Kooperationen sollen folgen.

Seit 2004 gehören die Schüler der FALS zum Stammpublikum des Jungen Schauspielhauses Düsseldorf. Die Beschreibung des ersten Stückes, das eine Schülergruppe damals sah, könnte für Jörg Klöppinger, Kulturkoordinator an der FALS, auch als Sinnspruch für die Theateraktivitäten der Jugendlichen herhalten: "Ein Stück über Liebe, Scheitern und darüber, wie ein junger Mensch seinen Weg findet."

(ied)
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