Was Nebenan Passiert Wald Walder wollen für Kleinbuslinie kämpfen

Solingen · Die Bezirksvertretung hat einstimmig einen Antrag verabschiedet, wonach das Aus der Linie 688 noch einmal überdacht werden soll. Viele Bürger seien zurzeit vom Busverkehr abgehängt. Stadt stellt als Lückenschluss einen "Taxibus" in Aussicht.

Die Streichung der Kleinbuslinie 688 zu Beginn des Jahres hat jetzt in der Bezirksvertretung (BV) Wald einmal mehr für heftige Kritik gesorgt. "Die Einstellung im Hauruck-Verfahren ist nicht akzeptabel", sagte beispielsweise Walter Herbster von der Linkspartei bei der BV-Sitzung am Montagabend in der Begegnungsstätte des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes an der Weyerstraße.

Denn aus Sicht der Stadtteilpolitiker sind nach dem Ende der Linie 688 viele Bürger gerade in Wald vom Busverkehr regelrecht abgekoppelt - weswegen sich die BV schließlich einstimmig einem Antrag des stellvertretenden Bezirksbürgermeisters Frank Knoche (Grüne) anschloss, wonach die Stadtverwaltung die Einstellung der Kleinbuslinie noch einmal "überdenken" soll. Zumindest aber müsse sichergesellt werden, dass die zurzeit abgehängten Wohngebiete wieder versorgt würden, forderten die Bezirksvertreter.

Dabei stößt sich die Politik aber nicht allein am Auslaufen der 688. Vielmehr wurde auch die Informationsweitergabe von Stadt sowie Verkehrsbetrieben während der zurückliegenden Monate gerügt. Etliche Bürger seien im Januar vor vollendete Tatsachen gestellt worden, hieß es in der BV.

Eine Kritik, die man im Rathaus - zumindest teilweise - nachvollziehen kann. Zwar sei nach dem Beschluss zum Ende der Kleinbuslinie im Zuge der Haushaltsberatungen im September umgehend eine Pressemitteilung veröffentlicht worden, betonte eine Vertreterin der Stadt in der Bezirksvertretung. Und zudem habe man im Dezember mit Handzetteln in den Bussen selbst auf die Einstellung hingewiesen. Gleichwohl, so die Stadt, wäre eine umfassende Information gewiss wünschenswert gewesen - zumal die 688 bis heute noch nicht aus dem elektronischen Fahrplan gestrichen worden ist.

Ein Zurück zum alten Zustand wird es deshalb aber dennoch nicht geben. So habe sich nach drei Jahren der Testphase und einer Fahrgastzählung gezeigt, dass die Kleinbuslinie 688 nicht in der erwarteten Weise angenommen worden sei, stellte die Rathaus-Vertreterin klar. Gleichzeitig kündigte sie an, das letzte Wort sei noch nicht gesprochen. Denn immerhin sei bislang in der Solinger Politik keine fachliche Entscheidung gefallen, sondern vielmehr allein ein aus dem Haushalt begründeter Beschluss getroffen worden.

So soll eine neue Vorlage für die kommende Sitzung des Planungsausschusses in der nächsten Woche erstellt werden. Darin wird dann zwar die Einstellung der Kleinbuslinie ein weiteres Mal bekräftigt. Ein ersatzloses Streichen wird es allerdings nicht geben. So bestehe die Option, entstandene Lücken im Busverkehr etwa über die Einführung eines sogenannten Taxibusses zu kompensieren, hieß es nun seitens der Verwaltung, die damit rechnet, dass ein entsprechendes Programm bis zum März stehen könnte.

Aus Sicht der Walder Grünen ist ein Taxibus indes keine nachhaltige Lösung. Dies komme teurer als der alte Kleinbus, mutmaßte Bezirksvertreter Frank Knoche. Was die Stadt wiederum zurückwies. Ein Kleinbus verursache weit höhere Kosten.

(or)
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