Solingen Walder zahlen vier Prozent Dividende

Solingen · Spar- und Bauverein setzt weiter auf Modernisierung und Instandhaltung.

Der Walder Bauverein lädt für heute zur Generalversammlung in den kleinen Gemeindesaal Corinthstraße ein - aber manche der gut 1500 Mitglieder dürften die Einladung zu spät erhalten haben. Laut Satzung muss sie mindestens zehn Tage vor dem Termin im Briefkasten sein. Das war zumindest bei einigen Fällen in der Innenstadt und in Höhscheid nicht der Fall.

Die Dramatik hält sich aber in Grenzen, weil das Interesse der Mitglieder im Regelfall nicht sehr hoch ist. Der Walder Bauverein, gegründet im Juni 1897, ist zwar die älteste Wohnungsbaugenossenschaft Solingens - mit einem Monat Vorsprung vor dem SBV. Entwickelt haben sich die beiden Genossenschaften aber völlig unterschiedlich. In Wald schätzt man die "noch überschaubare Größe": Dem Bauverein gehören 256 Häuser mit 1015 Wohnungen. Neu gebaut wurde seit 2002 nicht mehr.

"Auch fürs laufende Jahr planen wir keine Neubauten", sagt das geschäftsführende Vorstandsmitglied Michael Pikzack. Flächen sind aber vorhanden. 2016 hatte die Genossenschaft zwar ihr letztes Grundstück am Heider Busch verkauft. Insgesamt stehen aber noch rund 50.000 Quadratmeter zur Verfügung, unter anderem an der Wiener Straße.

Statt in Neubauten investiert die Genossenschaft weiter jährlich bis zu zwei Millionen Euro in den Erhalt und die Modernisierung der Häuser. "90 Prozent dieser Gelder gehen an Solinger Handwerksbetriebe", betont Pikzack. 2016 ließ der Walder Bauverein beispielsweise Dach und Fassade des Gebäudes Rubensstraße 2 sanieren. Außerdem wurden Bäder und Küchen erneuert sowie Heizungsanlagen installiert. Die durchschnittliche Nettokaltmiete stieg im vergangenen Jahr um fünf Cent auf 4,27 Euro/qm. Auch in den kommenden Jahren hält der Vorstand "moderate Mietanpassungen" für möglich.

Ende 2016 standen 65 der 1015 Wohnungen leer (6,4 Prozent / 2015: 7,1 Prozent), 32 wegen vorgesehener Modernisierung, elf wegen geplanter Zusammenlegung. 17 "Einfachstwohnungen" an der Deller Straße, die bis auf eine alle unbewohnt sind, sollen abgerissen werden. Dadurch wird eine weitere Baufläche von 5000 Quadratmeter frei.

Öffentlich geförderte Wohnungen ließen sich "immer schwieriger" vermieten, heißt es im Geschäftsbericht. Da es kaum geeignete Mieter mit Wohnberechtigungsschein gebe, werde man "auch weiterhin" bei längerfristig leerstehenden Wohnungen Freistellungen beantragen. Die Mietrückstände lagen am Jahresende bei fast 9600 Euro (2015: knapp 9.900).

Der Walder Bauverein erwirtschaftete im vorigen Jahr einen Gewinn von 225.000 Euro (2015: 221.000) bei einer Bilanzsumme von 30,8 Millionen Euro (30,7). Vom Überschuss sollen 156.000 Euro in die Rücklagen fließen und der Rest als vierprozentige Dividende an die 1558 Mitglieder gehen (Stand Ende 2016). Die Eigenkapitalquote der Genossenschaft lag bei 30,6 Prozent (2015: 30,3 Prozent). Die Schulden bei Banken konnten minimal auf etwa 19,3 Millionen Euro gesenkt werden.

(flm)
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