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Solingen Waldschule ist von Schließung bedroht

Solingen · Haushaltsentwurf 2015 sieht die Streichung der Zuschüsse für die Einrichtung vor - damit müsste sie Ende dieses Jahres schließen.

Die kleinen Räuber haben das Gelände der Waldschule beim "Räubertag" im Rahmen des Herbstferienprogramms voll in Beschlag genommen: Während Laura, Mia und Sophia noch an ihren selbstgebastelten, bunten Augenklappen arbeiten, schnitzen Marc und Etienne ein paar Meter weiter schon konzentriert mit kleinen Messern aus Pfeile aus Haselnussholz. Der achtjährige Etienne kennt sich gut aus in der Waldschule: Schon zum vierten Mal ist er dort, ist vertraut mit dem Gelände, dem Programm - und weiß, was ihm daran gefällt: "Wir gehen hier immer raus in den Wald, das gefällt mir. Denn im Wald ist es so schön ruhig."

Etienne ahnt nicht, dass der "Räubertag" für ihn eine der letzten Veranstaltungen in der Waldschule sein könnte: Denn der Haushaltsentwurf 2015, den Oberbürgermeister Norbert Feith und Stadtkämmerer Ralf Weeke Ende September vorgelegt haben, sieht die Streichung der Zuschüsse für die Einrichtung vor. 58 800 Euro würden damit fehlen - und bereits zum Jahresende das Aus des naturpädagogischen Angebots Waldschule bedeuten. "Mit diesem Zuschuss finanzieren wir ausschließlich Personalkosten für zwei feste Mitarbeiter und zwei 400-Euro-Kräfte", so Marion Geißler-Schommer, Leiterin der Waldschule. Alle anderen Kosten - unter anderem Betriebs- oder Instandhaltungskosten - finanziert die Einrichtung durch ihre Einnahmen sowie Fördermittel selbst. Der Schock über die Einsparpläne sei gewaltig, sagt Geißler-Schommer: "Es geht hier auf der einen Seite um vier Arbeitsplätze, aber es geht vor allem um die Kinder, die bereits seit fast 30 Jahren in die Waldschule kommen und denen wir anbieten, in der Natur aktiv zu sein, zu lernen, sich in der Natur zu bewegen und ihre sozialen Kompetenzen zu schulen", macht sie deutlich. Von den 5000 bis 6000 Besuchern der Waldschule in jedem Jahr seien rund zwei Drittel Kinder, die mit ihrer Klasse, Kindergartengruppe oder zum Geburtstagfeiern in den Wald in Glüder kämen.

Die Stimmung bei den Mitarbeitern, sagt Ingrid Kliewer, die sich im Büro der Waldschule um Organisatorisches kümmert, sei niedergeschlagen. "Aber wir wollen auch alles tun, um das Angebot zu erhalten." Nach dem Ende der Herbstferien will sie Unterschriftenlisten an Schulen und Kindergärten schicken. Zudem suchten sie nach Sponsoren, die die Einrichtung finanziell unterstützen könnten. Sie wollten kämpfen - um noch vielen Kindern das Naturerlebnis rund um die Waldschule zu ermöglichen. Für die 20 kleinen Räuber, die von den Sorgen um die Waldschule nichts mitbekommen, steht gestern indes noch allerhand auf dem Programm: Nüsse und Kräuter suchen im Wald, eine Schatzsuche nach dem Mittagessen, ein Baumbuch basteln und Räuberhütten bauen. "Darauf freue ich mich am meisten", sagt die sechsjährige Mia.

(mxh)
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