Schloss Burg, Botanischer Garten, Südpark Ein Rundgang über die Weihnachtsmärkte in Solingen

Solingen hat 2016 drei schöne Weihnachtsmärkte: Den Weihnachtsbahnhof, den Kunst-Markt im Botanischen Garten und den adventsbasar auf Schloss Burg. Ein Rundgang über alle drei Märkte.

Weihnachtsmärkte 2016 in Solingen
22 Bilder

Weihnachtsmärkte 2016 in Solingen

22 Bilder
Foto: Kempner, Martin

Wenn der Weihnachtsmann etwas Menschliches zu erledigen hat, müssen seine Rentiere eben warten: Auf charmante Weise zeigte die Solinger Malerin Hannelore Ebert die modernen Protagonisten des kommerzialisierten Weihnachtsfestes einmal anders. Und nicht nur die Exponate bei "Kunst im Advent" waren durchaus ungewöhnlich — sondern erst recht ihr Ausstellungsort: Zum dritten Mal wurden am Samstag und Sonntag die Gewächshäuser des Botanischen Gartens zum Einstieg in die Adventszeit zur Galerie.

14 Künstler zeigten zwischen Kakteen, Bromelien und Palmen ihre Werke, von Farbradierungen über elegante Glasschalen bis zu experimentellen Malereien. "Die Bilder und Pflanzen werden hier zu einer echten Einheit", schwärmte Künstlerin Hanna Deus, die ihre mystisch anmutenden Gemälde im Sukkulentenhaus ausstellte — genau wie Stefan Daniel, der sich auf "Maritime arts", erfrischende Bilder mit Bestandteilen wie Sand, Meerglas und Muschelschalen, spezialisiert hat. Und nicht bloß zum Anschauen hatten die Künstler ihre Schöpfungen mitgebracht: Die Besucher, die zu weihnachtlicher Musik auf den schmalen Gängen durch die vielfältige Pflanzenwelt wandelten, reservierten ihre Lieblingsstücke und nahmen sie nach Ende der Veranstaltung gestern Abend mit nach Hause.

Teilweise wurden die Gäste sogar Zeugen des schöpferischen Prozesses: Denn Glaskünstler Winston Doull hatte neben vielen eigenen Kreationen — vom Teller bis zur Schmetterlingsskulptur — den eigenen kleinen Brennofen mitgebracht, an dem er vor Publikum bunte Glasperlen drehte. Aus solchen gestaltet seine Ehefrau Ruth Neeb-Doull phantasievolle Ketten. Und wer sich nach all den Eindrücken erst einmal ausruhen und dem Gaumen etwas Gutes tun wollte, ließ sich mit einem Stück vom längsten Weihnachtsstollen Solingens an einem der geschmückten Tische neben dem neu gestalteten Aquarium nieder.

Verschiedene Leckerbissen und Kunsthandwerk standen auch beim Adventsbasar auf Schloss Burg im Mittelpunkt. Ob in den Räumen der restaurierten Anlage oder im Hof — tausende Besucher schlenderten an der Vielzahl an Ständen vorbei auf der Suche nach Geschenkideen oder Dekoartikeln für das eigene Heim. Fündig wurden dabei unter anderem Frank und Susanne Hartmann: Gemeinsam mit Freunden aus Hameln hatten sie spontan den Entschluss gefasst, die Burg zu besichtigen.

Am Stand der Unikate-Werkstatt von Friedrich Schaak jedoch entdeckten sie kunstvoll geschwungene Halter für Brennfackeln aus Weißblech — und entschieden sich prompt zum Kauf. "Die stellen wir bei uns auf die Terrasse", verriet Frank Hartmann. Unikate konnten die Besucher auch am Stand von "AnNo-Lichtobjekte" in der Kemenate ergattern: Auf Schieferplatten hatten die Künstler Muschelschalen, Seesterne, Schneckenhäuser oder Kokosnussblätter aufgebracht und mit Lichtern versehen.

Vor allem Kinder machten immer wieder mit leuchtenden Augen am Stand der Kölner Aussteller Halt. Das Verlies hatten unterdessen Wichtel erobert. Von Lichterketten umgeben verliehen die lustigen Figuren mit ihren Mützen und langen Bärten dem eigentlich so düsteren Raum eine heitere Note. Für eine besonderes anheimelnde Adventsstimmung sorgten auch verschiedene musikalische Beiträge — so unter anderem dargeboten vom Blasorchester Dabringhausen.

Ein sehr spezielles Ambiente erwartete von Freitag bis Sonntag auch die Besucher des Südparks: Zum "Weihnachtsbahnhof" der Fördergemeinschaft Höhscheid/Grünewald erstrahlte die mit Weihnachtsbäumen festlich geschmückte und von Live-Musik erfüllte alte Schalterhalle in roter Farbe. Davor hatte sich Hausherr Thorsten Steinhaus mit seinem Team platziert, um die Gäste mit kulinarischen Freuden zu verwöhnen. Auf der Brücke über die früheren Gleise hatten die Veranstalter den roten Teppich ausgerollt.

An Dutzenden Ständen gab es Dekoartikel, Adventskränze, gestrickte Wollmützen oder verschiedene Leckereien. So verkauften zum Beispiel die Eltern der Kinder aus den inklusiven Fußballmannschaften des Sport-Ring Solingen unter anderem selbst gemachte Marmeladen und Spritzgebäck. Mit dem Erlös soll der Bau einer Freilufthalle für die inzwischen vier Mannschaften vorangetrieben werden. "Wir sind total begeistert von dem Ort und würden gerne beim nächsten Mal wieder dabei sein", bekräftigte Verena Kloppstein, Mutter eines jungen Sport-Ring-Fußballers, die am Samstag beim Verkauf der Waren alle Hände voll zu tun hatte.

"Ganz phantastisch" fand auch Ursula Klingelhöller die Atmosphäre am alten Bahnhof. "Wir hatten letzte Woche hier Betriebsfest und interessierten uns einfach dafür, wie hier wohl ein Weihnachtsmarkt aussehen mag", erklärte ihre Tochter Sandra. Ein typischer Programmpunkt aller Weihnachtsmärkte durfte auch an diesem extravaganten Schauplatz nicht fehlen, verriet Sandra Klingelhöller: "Gleich müssen wir erst mal einen Glühwein trinken."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort