Ansichtssache Weihnachtsmärkte locken Besucher - auch in die Läden

Solingen · Der Stadtrat trifft sich zur Sondersitzung, damit morgen in einer Woche die Läden geöffnet werden können. Die Gewerkschaft Verdi zeigte sich kompromissbereit.

Noch vor dem Gespräch gestern im Rathaus war sich die Verwaltungsspitze relativ sicher, dass die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Sachen verkaufsoffener Sonntag am 4. Dezember einem Kompromiss zustimmen wird. Denn zur Sondersitzung des Stadtrates am 1. Dezember wurde bereits zuvor eingeladen, auch der Haupt- und Personalausschuss wird sich am kommenden Donnerstag mit der "Änderung der ordnungsbehördlichen Verordnung" beschäftigen.

Dies ist erforderlich, weil die Verordnung im September 2015 mit acht verkaufsoffenen Sonntagen beschlossen worden war. Und der Sonntagseinkauf am 4. Dezember in der damaligen Verfassung noch stadtweit gelten sollte. Hier hat die Stadtverwaltung allerdings eingelenkt und will die offenen Läden lediglich auf die Stadtbezirke Mitte, Ohligs und Wald beschränken. Das muss in der Sondersitzung des Stadtrates beschlossen werden.

In diesen Stadtteilen finden am kommenden Wochenende nämlich Weihnachtsmärkte statt. In Verbindung mit diesen Märkten sind Sonntagsöffnungen nach dem Ladenschlussgesetz NRW zulässig, wenn der "prägende Charakter des Marktes überwiegt".

Gleichwohl fällt es insbesondere schwer, beispielsweise den innerstädtischen Weihnachtsmärkten auf dem Mühlenplatz, dem Neumarkt und Alter Markt so viel Zugkraft zuzusprechen, dass hier mehr Besucher hinkommen, als in die Geschäfte. Die Veranstalter rechnen immerhin mit 8000 Besuchern, wovon lediglich rund 30 Prozent den Handel aufsuchen, um dort Einkäufe zu tätigen.

Anders verhält es sich in Ohligs mit dem Weihnachtsdürpel. Ein gern besuchter Weihnachtsmarkt, der sich vom Park an der Wittenbergstraße über die Düsseldorfer Straße erstreckt und auch Teile der Grünstraße mit einbezieht. Der Veranstalter geht hier davon aus, dass neun von zehn Besuchern allein wegen des Weihnachtsdürpels Ohligs besuchen. Die gleiche Einschätzung haben die Walder für ihren Weihnachtsmarkt, auch hier ist die Besucherzahl des Marktes deutlich höher als die Käuferzahl in den Geschäften.

Die Gewerkschaft hat sich gestern auf diese Argumentation eingelassen. Klar ist aber, dass im nächsten Jahr deutlich strengere Kriterien im Zusammenhang mit verkaufsoffenen Sonntagen zum Tragen kommen beziehungsweise umgesetzt werden müssen. Ein Frühlingserwachen oder Frühlingsanfang wird da nicht mehr als Grund ausreichen, um sonntags die Läden von 13 bis 18 Uhr zu öffnen.

(uwv)
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