Solingen Weiter Ärger am Holunderweg

Solingen · Das Ende der Brücke über die ICE-Strecke in Ohligs ist – zum Bedauern der Anwohner – besiegelt. Dennoch bleibt es dort nicht ruhig. Auf der Baustelle wurde gestohlen und randaliert.

Das Ende der Brücke über die ICE-Strecke in Ohligs ist — zum Bedauern der Anwohner — besiegelt. Dennoch bleibt es dort nicht ruhig. Auf der Baustelle wurde gestohlen und randaliert.

Um die Brücke Holunderweg in Ohligs geht es weiter hoch her. Erst hatten sich die Anwohner monatelang erfolglos dafür eingesetzt, dass die 104 Jahre alte Gleisquerung bestehen bleibt. Jetzt ist sie ein Ärgernis für die Baufirma, die den Abrissauftrag von der Stadt erhalten hat.

Angesichts der schlechten städtischen Finanzlage war der Abbruch der maroden Eisenbahnbrücke nicht zu verhindern. "Wir haben auf der Baustelle ein Vandalismusproblem", räumte Norbert Motzfeld von Technischen Betrieb Straßen und Grün gestern in einem Pressegespräch ein.

"Einmal wurde ein großer Stein durch die Seitenscheibe eines Baggers geworfen. Ein andermal wurde versucht, einen etwa 20 Kilo schweren Betonfuß Richtung Gleise auf das Dach eines Minibaggers zu werfen", berichtet ein Mitarbeiter der Firma Helf. Man habe wegen dieser Vorfälle jetzt Strafanzeige bei der Polizei gestellt. "So etwas habe ich auf anderen Baustellen noch nicht erlebt", sagt der Bauleiter. Den Schaden schätzt er auf mindestens 4000 bis 5000 Euro.

Die Polizei hat nach eigenen Angaben am 2. August zwei 15 und 17 Jahre Randalierer festgenommen, die am frühen Morgen mit Steinen auf die Bagger geworfen haben sollen. Ein paar Tage später waren die Beamten erneut vor Ort, weil ein Bagger aufgebrochen und eine Batterie gestohlen worden waren. "Wir ermitteln wegen Sachbeschädigung und Diebstahl", berichtet Polizeisprecher Alexander Kresta.

Gudrun Neumann hat von den Vorfällen gehört. Die Anwohnerin hatte Unterschriften für den Erhalt der Brücke gesammelt. Dass das Bauwerk doch beseitigt werde, bedauere sie. "Aber wir haben es ja nun gewusst", sagt sie. Neumann kann sich nicht vorstellen, dass die Straftaten auf der Baustelle politisch motiviert sein könnten. "Das wäre doch verrückt", meint sie. Schließlich seien die Arbeiter nicht für die Entscheidung verantwortlich. Mit der neuen Umleitung, die einen Umweg von rund fünf Minuten bedeute, könne man leben.

Die entsprechenden Umleitungshinweise fehlen jedoch am Bauzaun am Holunderweg. "Die muss jemand abgemacht haben", sagt Gudrun Neumann. Sie habe auch einen fehlenden Bauzaun in der Nähe des Pohligshofes bemerkt. "Eigentlich war die Baustelle von allen Seiten abgesperrt."

Die Drahtwände halten allerdings nicht jeden vom Zutritt ab. Um den Zaun am Holunderweg ist schon ein kleiner Weg getrampelt. Das will die Stadt nun stärker kontrollieren. Denn die Vorarbeiten für den Brückenabriss seien bald vorbei. "Dann wird es richtig gefährlich, sich dort aufzuhalten", warnt Motzfeld. Die Stadt werde die Baufirma daher auffordern, die Baustelle besser zu sichern.

(RP)
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