Solingen Weiter Ärger um die Hartschen-Schule

Solingen · Udo Depping hatte einen schweren Stand in der gestrigen Sitzung des Behindertenbeirates. Jürgen Isermann vom Schulverein warf dem Leiter des Stadtdienstes Schulen vor, nicht rechtzeitig auf die Raumnot an der Schule für geistig behinderte Kinder reagiert zu haben, obwohl schon im Frühjahr die sich zuspitzende Lage bekannt gewesen sei. Zwar habe der Elternprotest noch rechtzeitig dazu geführt, den Unterricht im von Mäusen befallenen Pavillon abzuwenden, doch auch der jetzige Unterricht in einem umgenutzten Therapieraum sei durch seine Enge kaum tragbar. Außerdem könnten durch den Raummangel und fehlende knapp fünf Lehrerstellen nun keine Sport-AGs mehr stattfinden, obwohl diese in den vergangenen Jahren mit den Kindern erst mühsam aufgebaut worden seien.

Dorothee Daun vom Arbeitskreis „Hilfe für das autistische Kind“ sprang Isermann zur Seite. „Die Wilhelm-Hartschen-Schule ist eine Dauerbaustelle“, bestätigte sie. „Man versucht hier, eine Flickschusterei durch die nächste zu ersetzen.“ Für schwerstbehinderte Kinder sei die Schule kaum noch zumutbar. Eine Situation, die auch für Gerd Ern vom Paritätischen Wohlfahrtsverband nicht nachvollziehbar ist. „Es gibt doch sicher überall gut erhaltene Pavillons“, warf er ein. „Die müsste eine Stadt wie Solingen doch günstig erwerben und als zusätzlichen Klassenraum auf dem Gelände aufstellen können.“

Udo Depping konnte daraufhin nur versichern, dass die Stadtverwaltung sehr wohl seit Bekanntwerden der zu erwartenden Raumnot diverse Alternativen überprüft habe. Der jetzt umgenutzte Therapieraum sei jedoch erst kurz vor Schuljahresbeginn als weitere kurzfristige Möglichkeit ins Feld geführt worden. Eine tragfähige, dauerhafte Lösung zu finden, sei nun Sache des Schulausschusses.

Eine Hoffnung setzt die Stadt auf die Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland. Laut Dorothee Daun, die Mitglied in der Landschaftsversammlung ist, führe man schon „gute Gespräche“, die Wilhelm-Hartschen-Schule dann auch für körperbehinderte Kinder zu öffnen.

(RP)
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