Solingen Weniger Pleiten und weniger neue Unternehmen

Solingen · Die relativ geringe Arbeitslosenquote, zudem offene Stellen für Facharbeiter führten in diesem Jahr dazu, dass die Zahl der neu gegründeten Unternehmen gesunken ist. "Wer einen sicheren Job hat, der gründet nicht aus der Not heraus ein eigenes Unternehmen", sagt Achim Kirschner, Geschäftsführer der Creditreform KG.

Einmal mehr hat die Wirtschaftsauskunftei die Zahlen für Neugründungen, Löschungen und Insolvenzen im Bereich der Großstädte Solingen, Remscheid und Leverkusen zusammengestellt. Für Solingen ist erneut mit einem Rückgang der Zahl wirtschaftsaktiver Firmen bis zum Jahresende zu rechnen. Hier erwartet Creditreform bei 1350 Neugründungen und 1450 Abmeldungen einen Negativsaldo von 100. Ebenfalls wie in Solingen wird in Remscheid (60) im dritten Jahr in Folge ein Minus registriert, in Leverkusen ist er in diesem Jahr mit 200 besonders hoch. "Die Gewerbeanmeldungen sind hier massiv eingebrochen, das ist für Leverkusen das schlechteste Ergebnis seit langem", sagt Kirschner.

Eine negative Gründungsbilanz ermittelte die Creditreform zudem für Langenfeld (50), dagegen gibt es in Leichlingen (plus 50) und Wermelskirchen (110) bis zum Jahresende voraussichtlich mehr neue Selbstständige. Ein positiver Saldo (110) zeichnet sich auch für Monheim ab. "Für die Gesamtregion wird es etwa 150 weniger Gewerbebetriebe am Jahresende geben als vor Jahresfrist", sagt der Creditreform-Geschäftsführer mit Blick auf 5380 An- und 5530 Abmeldungen.

Die gefestigte konjunkturelle Lage und günstige Finanzierungsbedingungen führten dazu, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen rückläufig ist. Bis Mitte November wurden 318 Firmenpleiten (Vorjahr 332) in der Region verzeichnet, hochgerechnet auf das Jahr wird mit rund 360 Insolvenzen gerechnet. Auf Solingen entfallen hier 83 nach 110 im Vorjahr, mit 49 Pleiten liegt Remscheid auf konstantem Niveau. Ausreißer ist Leverkusen mit 76 Unternehmenszusammenbrüchen nach 61 im Vorjahr.

Das führt hier zu einem Insolvenz-Index von 1,20 Punkten, deutlich über Null liegen aber auch Langenfeld (1,14) und Schlusslicht Haan mit einem Index von 1,88. Unter Null und damit im grünen Bereich sind Solingen (0,9) und Remscheid (0,85), den besten Wert hat Wermelskirchen. "Durchschnittlich kostet eine Insolvenz die Gläubiger, aber auch die Steuerzahler rund 790 000 Euro, für die Region zusammen entsteht ein Schaden von etwa 280 Millionen Euro", sagt Kirschner.

Größere Insolvenzen waren in diesem Jahr beispielsweise Strauss Innovation, die Tubenfabrik Höll, zudem Wulf Backwelt - allesamt in Langenfeld. In Solingen eröffnete unter anderem die Stahlgießerei Grossmann ein Insolvenzverfahren.

Ob die Zahl der Unternehmenspleiten auch 2015 weiter zurückgeht, das bezweifelt der Creditreform-Geschäftsführer. Die Krisenherde in der Ukraine und im Nahen Osten und schwächelnde Länder im Euroraum lassen eher das Gegenteil befürchten.

(RP)
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