Solingen Wipperkotten: Positives Fazit zum Saisonende

Solingen · Der Vorsitzende des Fördervereins ist zufrieden mit Besucherzahlen und Einnahmen. Viele Besucher kamen zum Saisonabschluss.

Vorsichtig erklimmen die Besucher die steile, hölzerne Treppe im Wipperkotten, lauschen dem lauten Rauschen des imposanten Wasserrads und beobachten für einen Moment Herbert Loos bei der Arbeit am Schleifstein, der mit wenigen geübten Handgriffen den stumpfen Silbermessern ihren Sägeschliff wiedergibt. Zum Saisonabschluss hatte gestern der Förderverein Schleiferei Wipperkotten eingeladen - und viele Interessierte kamen.

"Das Interesse am Wipperkotten ist ungebrochen. Es gibt immer noch viele Leute, die gar nicht glauben können, dass im Wipperkotten noch Leute arbeiten und es sich nicht um einen reinen Museumsbetrieb handelt", sagt Lutz Peters, Vorsitzender des Fördervereins.

Sein Fazit für die vergangene Saison: durchweg positiv. "Der Wipperkotten ist beliebt. Beide Schleiferfeste in diesem Jahr sind sehr gut angekommen, wir haben erstaunlich gute Einnahmen erzielen können. Auch die Führungen außerhalb unserer regulären Öffnungszeiten, die wir beispielsweise für Betriebsausflüge oder Familienfeiern anbieten, finden viel Zuspruch."

Zudem habe der Förderverein Ende vergangenen Jahres seinen Schneidwarenverkauf professionalisieren können und so nun auch bessere Möglichkeiten zum Verkauf des kotteneigenen Schneidwarensortiments geschaffen. Ein Konzept, das aufgeht, wie Ulla Sturm zu berichten weiß, die sich im Förderverein um Ein- und Verkauf und Führungen kümmert.

"Die verschiedenen Messer, vom Zöppken bis zum Buckelmesser, verkaufen sich sehr gut, wir haben einen wirklich guten Zulauf in unserem Verkaufsraum." Viele Besucher, bestätigt auch Lutz Peters, freuten sich über das Gefühl, etwas zu kaufen, das direkt aus dem Haus sei und dort in Handarbeit gefertigt werde.

Mit Andreas Neumann, Ralf Jahn und Herbert Loos, der seit 42 Jahren im Wipperkotten arbeitet, sind dort derzeit drei Schleifer tätig, die das alte Handwerk aufrecht erhalten - und gemeinsam mit den rund 100 Mitgliedern des Fördervereins dafür sorgen, dass sich das Wasserrad immer weiterdreht. Eine arbeitsintensive Aufgabe für die Ehrenamtler des Vereins, erklärt Lutz Peters: Alle ein bis zwei Tage müsse jemand nach dem Haus gucken, ständig müssten Unterhaltungsarbeiten an dem rund 400 Jahre alten Kotten geleistet werden.

Immerhin von einer permanenten Bedrohung ist der Kotten in diesem Jahr bisher verschont geblieben: Überflutungen durch Wupper und Weinsberger Bach. Und auch von einer anderen Bedrohung, den Sparplänen der Stadt im Rahmen des Haushaltsentwurfs 2015, sind die Aktiven vom Wipperkotten bisher nicht betroffen. "Wir sind keine Zuschussempfänger, sondern haben einen Pachtvertrag mit der Stadt", erläutert Peters, "dieser müsste von der Stadt gekündigt werden."

7500 Euro bekommt der Förderverein von der Stadt, im Gegenzug leistet er den Unterhalt des Kottens, öffnet ihn für die Öffentlichkeit und akquiriert Fördergelder für Sanierungen. "Seit der Gründung des Fördervereins haben wir finanzielle Unterstützung in sechsstelliger Höhe akquiriert, womit unter anderem das Wasserrad erneuert und das Haus rundherum saniert werden konnte", macht Peters deutlich. Fiele die städtische Unterstützung weg, müsse der Verein gucken, ob er die Kosten aus eigenen Einnahmen decken kann. "Wir wollen, das war immer unser Motto, einfach nur, dass das Rad sich weiterdreht", so Peters.

(mxh)
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