Solingen Wohngruppe für junge Flüchtlinge am Halfeshof
Solingen · Um Flüchtlinge besser zu versorgen, schafft der Landschaftsverband Rheinland (LVR) zusätzliche Angebote zur Unterbringung, Therapie und Betreuung. Den Kommunen stellt er Wohnraum zur Verfügung.
Zur besseren Verarbeitung der Erlebnisse von Krieg und Vertreibung werden in den Trauma-Ambulanzen der LVR-Kliniken zudem spezielle Sprechstunden angeboten. Der LVR prüft weitere Maßnahmen, die beitragen können, Flüchtlingen zu helfen und die Kommunen zu entlasten.
In Solingen hat die LVR-Jugendhilfe eine zusätzliche betreute Wohngruppe ins Leben gerufen, um unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu helfen. Auf dem Campus der LVR-Einrichtung am Halfeshof ist dafür ein Haus extra hergerichtet worden. Offiziell wurde es nach dem Umbau am 1. Dezember eröffnet, Mitte des Monats sind dann die ersten sieben Jugendlichen eingezogen. Die Zwölf- bis 18-Jährigen kommen aus Guinea, Marokko und Syrien und sind in eigenen Zimmern untergebracht. Am Halfeshof erhalten sie Schulunterricht, individuelle Beratung und bei Bedarf auch therapeutische Hilfe.
Da viele Flüchtlinge aufgrund ihrer Erlebnisse traumatisiert sind, benötigen diese individuelle Beratung und Begleitung. Die Trauma- beziehungsweise transkulturellen Ambulanzen der neun psychiatrischen LVR-Kliniken bieten Menschen mit Flüchtlingsgeschichte ohne Wartezeiten und möglichst in ihrer Muttersprache Erstgespräche an. Je nach Einzelfall werden die Hilfesuchenden ambulant, teilstationär oder stationär weiterbehandelt. Dazu werden auch Sprach- und Integrationsmittler eingesetzt, die dabei helfen, kulturelle und sprachliche Barrieren zu überwinden. Die Vorstände der LVR-Kliniken organisieren aktuell einen intensiven Austausch mit den Kommunen zu diesen Angeboten.
"Der LVR betrachtet es als seine Pflicht, den Menschen, die in unser Land kommen, ihre für uns kaum vorstellbar schwierige Lebenssituation zu erleichtern", erklärte Jürgen Wilhelm, Vorsitzender des Landschaftsausschusses. Bereits im Sommer hatte der Landschaftsverband nach eigenen Angaben ein ehemaliges LVR-Klinikgebäude an die Stadt Essen untervermietet. Der Stadt Xanten wurden Verwaltungsgebäude des Archäologischen Parks des Verbandes zur Verfügung gestellt. Insgesamt konnten dadurch rund 500 Plätze für Flüchtlinge geschaffen werden. Ob und welche weiteren Gebäude noch als Unterkunft dienen können, werde noch geprüft.