Solingen Zahl der Einbrüche sinkt um ein Viertel

Solingen · Die ersten neun Monate 2017 stimmen hoffnungsvoll: Einbrecher hatten zuletzt weniger Erfolg als bislang. Die Polizei spricht aber noch nicht von einer Trendwende. Vorbeugung bleibt weiter wichtig.

In den zurückliegenden Tagen und Wochen hatten die Sachbearbeiter vom Einbruchsdezernat zwar wieder etwas mehr Stress als zuvor. Doch insgesamt sieht es so aus, als sollte 2017 für die Kriminellen ein eher schlechtes Jahr werden - und für die Polizei ein gutes. Denn nachdem die Anzahl der Einbrüche in Solingen in der Vergangenheit fast ständig nur eine Richtung kannte, nämlich nach oben, registrierten die zuständigen Beamten in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres einen merklichen Rückgang der Delikte.

Laut der aktuellen Kriminalitätsstatistik des auch für die Klingenstadt zuständigen Polizeipräsidiums Wuppertal sank die Zahl der Einbrüche in Solingen zwischen Anfang Januar sowie Ende September 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 288 auf lediglich noch 201 Fälle, was wiederum ein Minus von immerhin rund 25 Prozent binnen eines Dreivierteljahres bedeutet.

Von Entwarnung wollen die Beamten gleichwohl keineswegs sprechen. "Es ist nicht ganz klar, ob es sich wirklich um eine längerfristige Trendwende handelt", sagte gestern ein Polizeisprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Schließlich gingen die Fallzahlen - pünktlich zum Beginn der eher dunklen Jahreszeit - mittlerweile wieder leicht in die Höhe. Und zudem müssten die Gründe für den zuletzt festgestellten Rückgang an Einbrüchen augenblicklich erst noch im Detail untersucht werden, hieß es vonseiten der Polizei.

Dennoch ist man im zuständigen Kommissariat optimistisch, Ende des Jahres weiterhin unter den Werten von 2016 zu bleiben. "Es dürfte wohl eine niedrigere Zahl herauskommen", betonte der Polizeisprecher, der in diesem Zusammenhang unter anderem auf einige Fahndungserfolge seiner Kollegen gerade während der zurückliegenden Zeit verwies.

So gelang es der Polizei in diesem Jahr bereits mehrfach, Einbrecher sozusagen auf "frischer Tat" zu erwischen. Wobei vor allem Banden den Beamten nach wie vor zu schaffen machen. Der Grund: Diese Tätergruppe ist hochmobil - was heißt, dass die Kriminellen nur für die Einbrüche nach Solingen kommen, um danach über die Autobahnen genauso schnell wieder zu verschwinden.

Entsprechend schwer fällt es der Polizei, dieser Diebesbanden Herr zu werden. Weswegen die Beamten auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen sind. Nicht zuletzt deshalb wurde im vergangenen Jahr im Internet der sogenannte Einbruchsradar freigeschaltet, der - wöchentlich auf den neuesten Stand gebracht - exakt aufzeigt, in welchen Gegenden Einbrecher aktuell besonders aktiv sind.

Der Hintergedanke dabei ist, dass die jeweiligen Nachbarn gegenseitig aufeinander aufpassen. "Es sollte beispielsweise gemeldet werden, wenn Autos mit fremden Kennzeichen auffallen", riet der Polizeisprecher zu einer erhöhten Wachsamkeit und unterstrich ferner die Bedeutung der Vorsorge gegen Einbrecher.

Eine Einsicht, die sich laut Polizei mehr und mehr unter Immobilienbesitzern breitmacht - und auch bei großen Wohnungsgesellschaften längst zum Tagesgeschäft gehört. Etwa beim Spar- und Bauverein Solingen (SBV), der am Wasserturm in Gräfrath momentan eines der größten Bauprojekte in der Klingenstadt verwirklicht.

Bis zum Jahr 2020 soll die dortige, aus der Nachkriegszeit stammende SBV-Siedlung modernisiert werden. Und überdies entsteht eine neue Seniorenwohnanlage mit 41 Wohneinheiten, die im nächsten Sommer bezugsfertig sein dürften. Insgesamt investiert der Spar- und Bauverein an der Schlagbaumer Straße eine Summe von 34 Millionen Euro. Wobei ein Teil dieses Geldes in Sicherheitsvorkehrungen gesteckt wird. Dies gehöre bei neuen Vorhaben sowie Renovierungen im Altbestand heutzutage zum Standard, hieß es dazu am Donnerstag beim SBV.

(or)
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