Unfallschwerpunkte Zahl der Unfälle wird wieder größer

Solingen · Im ersten Halbjahr 2016 hat es erneut öfter gekracht. Die Polizei will noch in den Ferien eine Aufklärungskampagne starten. Unsere Redaktion stellt in den nächsten Wochen einige der Unfallschwerpunkte vor.

 Ein Beispiel von vielen: Bei diesem Verkehrsunfall Anfang Juli auf der Kreuzung Friedenstraße/Höhscheider Straße wurde ein Autofahrer schwer verletzt.

Ein Beispiel von vielen: Bei diesem Verkehrsunfall Anfang Juli auf der Kreuzung Friedenstraße/Höhscheider Straße wurde ein Autofahrer schwer verletzt.

Foto: mak

Eigentlich hätten die Bedingungen für die Autofahrer kaum besser sein können. Denn im Gegensatz zu manch anderen Jahren fiel der zurückliegende Winter in Solingen eher moderat aus. Von heftigen Schneefällen und Glatteis blieben die Verkehrsteilnehmer in der Klingenstadt jedenfalls weitgehend verschont. Doch in der jüngsten Unfallstatistik schlägt sich das milde Wetter zu Beginn des Jahres nicht nieder. Im Gegenteil: In den ersten sechs Monaten 2016 hat es auf den Solinger Straßen wieder häufiger gekracht.

Eine Entwicklung, die den zuständigen Beamten bei der Polizei durchaus Sorgen bereitet. Denn die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Waren die Kollegen des Verkehrsdezernats zwischen Januar und Juni des vergangenen Jahres zu "nur" 2525 Unfällen gerufen worden, waren sie im Vergleichszeitraum 2016 bereits 2633 Mal im Einsatz. Und auch die Zahl der verletzten Personen ging zuletzt spürbar nach oben. Insgesamt trugen in Solingen bis Ende Juni 332 Menschen bei Unfällen körperliche Schäden davon, während 2015 noch 303 Verletzte gezählt worden waren - mithin binnen Jahresfrist ein Plus um knapp zehn Prozent.

Dabei sind es immer wieder dieselben Orte im Stadtgebiet, an denen es kracht. "Wir registrieren zum Beispiel etliche Unfallschwerpunkte in der Innenstadt, aber auch in Ohligs oder Merscheid", sagte eine Polizeisprecherin. Sie kündigte an, dass die Beamten aus diesem Grund nun noch einmal ihre Aufklärungsarbeit verstärken. "Wir planen noch in den Sommerferien an den entsprechenden Plätzen sowie Kreuzungen wie etwa am Graf-Wilhelm-Platz oder vor dem Solinger Hauptbahnhof Informationsstände, um mit den Verkehrsteilnehmern ins Gespräch zu kommen", hieß es bei der Polizei.

Besonderes Augenmerk wollen die Beamten dann auf die Sensibilisierung von Fußgängern legen. Denn diese Gruppe gilt im Straßenverkehr als besonders gefährdet - und das nicht erst seit dem ersten tödlichen Verkehrsunfall in diesem Jahr, bei dem am 12. Juli eine ältere Frau auf der Peter-Knecht-Straße in der City ums Leben kam. Die Seniorin hatte die Straße überqueren wollen und war von einem Laster überrollt worden.

Gleichwohl sind es nicht allein die Fußgänger, die den Beamten im Verkehrskommissariat Kopfzerbrechen bereiten. Vor allem die steigende Zahl der E-Bike-Fahrer verändert zunehmend den Verkehr in Solingen - und stellt sowohl Polizisten sowie Planer, als auch die Verkehrsteilnehmer selbst vor neuartige Herausforderungen.

Der augenblickliche Trend lässt jedenfalls erwarten, dass das Thema E-Bike und Pedelecs in Zukunft mehr Raum bei der Verkehrssicherheit einnimmt. Während nämlich die Zahl der verletzten Motorradfahrer zuletzt rückläufig war, nimmt die Gefährdung von Radlern, die mit Hilfsmotor unterwegs sind, zu. So tauchen in der neuen Unfallstatistik für das erste Halbjahr 2016 inzwischen 21 Fahrradfahrer als Verletzte auf, während es von Januar bis Juni des Vorjahres 17 Verunglückte gewesen waren.

Grund genug für die Polizei, an die Vernunft dieser Verkehrsteilnehmer zu appellieren. Denn offenbar sind immer noch etliche E-Bike-Fahrer auf Solingens Straßen unterwegs, die die Technik ihrer modernen Räder unterschätzen. "Tatsächlich erreichen viele E-Bikes und Pedelecs durchaus verhältnismäßig hohe Geschwindigkeiten", sagte die Sprecherin der Polizei, die indes auch eine gute Nachricht parat hatte.

So ging die Zahl der bei Verkehrsunfällen schwer verletzten Personen auf den Solinger Straßen während der ersten sechs Monate 2016 im Vorjahresvergleich von 72 auf 49 merklich zurück.

(or)
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