Solingen Zahl illegaler Müllkippen steigt dramatisch

Solingen · Ob auf Parkplätzen oder an Glas- und Altpapiercontainern: Immer häufiger entsorgen Bürger Abfälle an Orten, die dafür nicht vorgesehen sind. 2016 droht ein neuer trauriger Rekord. Wer erwischt wird, den erwarten happige Strafen.

 Hinterlassenschaften der Wegwerfgesellschaft: Auf dem Parkplatz Fleußmühle türmt sich an etlichen Stellen illegaler Müll auf.

Hinterlassenschaften der Wegwerfgesellschaft: Auf dem Parkplatz Fleußmühle türmt sich an etlichen Stellen illegaler Müll auf.

Foto: mak

Es ist eine Entwicklung, die den zuständigen Beamten im Solinger Rathaus zunehmend Sorgen bereitet. Denn immer mehr Bürger versuchen, ihre Abfälle auf illegale Weise loszuwerden. Das geht aus einer Unterlage der Technischen Betriebe Solingen (TBS) für die jüngste Sitzung des Zentralen Betriebsausschusses in der vergangenen Woche hervor. Demnach steigt die Zahl der sogenannten wilden Müllkippen im Stadtgebiet dramatisch. So stießen die Mitarbeiter der TBS allein 2015 auf 419 illegale Müllhalden. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme von rund 27 Prozent.

Dabei zeichnet sich ab, dass dieser negative Trend 2016 eine Fortsetzung findet. "Bis Anfang März wurden bereits wieder 79 wilde Kippen gemeldet", sagte jetzt eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage unserer Redaktion. Auf das ganze Jahr gerechnet würde dies einen erneuten Anstieg um noch einmal rund 13 Prozent auf dann 774 Fälle bedeuten.

Extrem "beliebt" sind in den Augen der illegalen "Müllentsorger" Glas- und Altpapiercontainer. "An diesen Stellen wird oft Abfall weggeschmissen, der dort nichts zu suchen hat", sagte die Rathaussprecherin. Und auch abgelegene Orte werden häufig als Müllkippen missbraucht. So stapeln sich am Parkplatz Fleußmühle an der Zufahrt zur L 74 in der Kohlfurth regelmäßig Hinterlassenschaften der Wegwerfgesellschaft - von Säcken mit Hausmüll bis hin zu halben Wohnungseinrichtungen, die auf den Sperrmüll gehören.

Bei der Stadt sind die Verantwortlichen angesichts dieser illegalen Entsorgungspraxis relativ ratlos. "Die meisten Abfälle können an unseren Sammelstellen vollkommen problemlos abgegeben werden", betonte die Rathaussprecherin, die in diesem Zusammenhang auf das Entsorgungszentrum Bärenloch sowie auf die Wertstoffhöfe an der TBS-Zentrale, Dültgenstaler Straße, und am Müllheizkraftwerk verwies. "Dort wird zum Beispiel Elektroschrott kostenfrei entgegengenommen", hieß es aus dem Solinger Rathaus.

Tatsächlich aber scheuen etliche Bürger offenbar den Weg zu diesen regulären Abgabestellen - und gehen so das Risiko ein, richtig zur Kasse gebeten zu werden, sollten sie erwischt werden. "Die Bußgelder reichen bis in den vierstelligen Euro-Bereich", stellte die Stadtsprecherin klar.

Besonders teuer wird es dabei für all jene Umweltsünder, die Sondermüll in der Natur oder irgendwo sonst im Stadtgebiet abladen. In der zurückliegenden Zeit beobachten die Technischen Betriebe immer häufiger, dass mit Asbest belasteter Bauschutt illegal entsorgt wird. Was wiederum besonders gefährlich ist, da die feinen sowie krebserregenden Asbestfasern auf diese Weise in die Luft gelangen und so zu einer besonderen gesundheitlichen Gefahr für Menschen und Tiere werden können.

Doch auch andere Abfälle, die einfach abgekippt werden, sind ein Ärgernis. Denn der illegale Müll muss schließlich wieder abtransportiert werden, so dass der Öffentlichkeit zusätzliche Kosten entstehen. Deshalb versuchen die TBS, die Verursacher - wenn immer es geht - im Nachhinein noch zu ermitteln. Ein Unterfangen, das weit häufiger gelingt, als den Umweltsündern lieb sein kann. Denn in dem illegalen Müll finden sich oftmals Hinweise, die die Behörden doch noch auf die Spur der Täter führen. "Beispielsweise werfen Leute mit den Abfällen auch Briefe mit ihren Adressen weg", sagte die Stadtsprecherin.

(or)
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