Solingen Zusteigen in den Omnibus-Gottesdienst

Solingen · Der Omnibus-Gottesdienst in Widdert wird zehn Jahre alt. Die kleinste evangelische Gemeinde Solingens setzt generell auf innovative Gottesdienstformen. Damit sollen auch einmal eingetretene Pfade verlassen werden.

Über hundert Omnibus-Gottesdienste hat die evangelische Kirchengemeinde Widdert bis heute gefeiert. Am 14. September begeht sie das zehnjährige Bestehen dieses besonderen Gottesdienstes festlich. "Begonnen hat alles mit einem großen, bemalten Holzbus, der die Form eines Fisches hatte. Am Sonntag darauf zierte er dann erstmals unsere Kirche", sagt Pfarrerin Kristina Ziegenbalg, die die Gottesdienste gemeinsam mit Ehemann Stefan und einem Team leitet. Schnell habe sich daraus ein Gottesdienst für alle Generationen entwickelt.

Der Begriff leitet sich vom Lateinischen "für alle" ab. Omnibus ist aber auch ein Symbol für die Widderter Obus-Schleife. "Der Name ,Omnibus' impliziert, dass man bei dieser Gottesdienstform immer ein- und aussteigen kann und jeder willkommen ist", erklärt Kristina Ziegenbalg. So träfen sich im "Omnibus" Kinder ebenso wie Jugendliche und Senioren. Bis zu 500 Besucher kommen zusammen, wenn Ziegenbalgs zu moderner Musik, einem aktuellen Bezug, einer modernen, kurzen Predigt und einer Zeichenhandlung, bei der alle mitmachen können, einladen. Dabei sind die Themen sehr vielfältig und haben sowohl ernste als auch heitere Bezüge. Das Spektrum reichte von "Entdecke die Möglichkeiten" über "Dankbarkeit ist Denkarbeit" bis hin zum Kirchentagsthema "Lebendig, kräftig und schärfer".

"Uns ist es wichtig, auch Tod, Leid, Gewalt und Unrecht nicht als Themen auszuklammern, denn sie gehören bedauerlicherweise ebenso zum Dasein wie Fröhliches." Nicht nur die Widderter Kirche wurde zum Schauplatz des Omnibus-Gottesdienstes. Seit vier Jahren geht die Gemeinde zwei Mal jährlich aus ihrer Kirche mitten ins Gemeindeleben - im Advent in die Scheune der Familie Conrads und im Sommer zum Tauffest auf das Gelände von "Haus Rüdenstein".

Weitere wichtige Schwerpunkte des Omnibus-Gottesdienstes sind Musik und die jüngsten Mitglieder der Gemeinde: Musikalische Gäste wie die Bläser der Heilsarmee oder der Merscheider Gospelchor "Good News" bereichern den Gottesdienst ebenso wie die Lieder und Gebete der Kindergartenkinder und ihre Musicalaufführung zum Erntedankfest. Dem Pfarrer-Ehepaar Ziegenbalg ist es wichtig, in der kleinsten evangelischen Gemeinde Solingens auf ein innovatives Gottesdienstkonzept zu setzten. Dazu zählt der Omnibus-Gottesdienst ebenso wie der meditative Mobile-Abendgottesdienst, der eher traditionelle Rondo-Gottesdienst, den die Gemeinde in Kreisform feiert, sowie der an Alltagsthemen angelehnte Domino-Gottesdienst. "Kirche und Cola" heißt hier am morgigen Sonntag, 11 Uhr, das Thema.

"Bereits seit unserem Studium begeistern wir uns für moderne Gottesdienstformen und experimentieren gerne", sagt Pfarrerin Kristina Ziegenbalg. Sie hätten sogar schon mit den Gottesdienstbesuchern in der Kirche gekocht. "Wir möchten eingetretene Pfade verlassen und zeigen, dass Gott ein wertvoller Teil des Alltags ist, der auf viele verschiedene Arten gepriesen werden kann."

(pbm)
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