Solingen Zwei weitere Holzhäuser für Flüchtlinge

Solingen · Nach Standorten an der Jaspersstraße und der Zietenstraße beschlossen der Ausschuss für Stadtentwicklung sowie abschließend der Finanzausschuss Unterkünfte in Holzbauweise an der Neuenkamper Straße und Nibelungenstraße.

Knapp 600 Flüchtlinge sind aktuell in privatem Wohnraum untergebracht. Etwas mehr als 1300 wohnen dagegen in städtischen Unterkünften. Wie beispielsweise in den beiden Turnhallen Yorckstraße und Krahenhöhe sowie im ehemaligen Hallenbad an der Sauerbreystraße in Ohligs. "Unser Ziel ist, Menschen Obdach zu bieten und sie auch menschenwürdig unterzubringen", sagte gestern Dirk Wagner, Flüchtlingskoordinator der Stadt, in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität. In den Turnhallen oder dem früheren Hallenbad könne davon keine Rede sein. Von daher appellierte Wagner an die Politik, zwei weitere Standorte für Holzhäuser für die Unterbringung von Flüchtlingen zu genehmigen.

Dem kam der Aussschuss unter Vorsitz von Ramona Engels (SPD) mit knapper Mehrheit (8:7 Stimmen) nach. SPD, Grüne, FDP und Linke stimmten für die Standorte Neuenkamper Straße und Nibelungenstraße. Auf Vorschlag der SPD wurde der Standort Schwabenstraße herausgenommen, den zuvor die Verwaltung vorgeschlagen hatte. "Die Standorte sollten breit über die Stadt verteilt sein, damit die Integration funktioniert", argumentierte die SPD. "Zwei weitere Standorte sind notwendig, um unter anderem das Hallenbad Sauerbreystraße freizubekommen", ergänzte Dietmar Gaida (Grüne).

Die CDU lehnte - wie die BFS - den Änderungsantrag der SPD ab, ließ gleichwohl offen, ob die von der Verwaltung vorgeschlagenen Standorte für Flüchtlingsunterkünfte ihre Zustimmung finden. "Wir werden zu gegebener Zeit eine Standortliste vorlegen", sagte Fraktionsvorsitzender Carsten Voigt.

Gut 120 Bürger waren der Sitzung im kleinen Konzertsaal gefolgt. Susanne Rosenkranz, Anwohnerin der Nibelungenstraße, fragte im Ausschuss, wann die zweigeschossigen Holzhäuser - sie bieten Platz für etwa 84 Flüchtlinge - gebaut und bezogen werden. Das wird voraussichtlich im August/September der Fall sein. "Beide Standorte sind planungsrechtlich zulässig, Hinweise auf Altlasten sind unauffällig", sagte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter auch mit Blick auf die Nibelungenstraße. Hier wird ein Teil des städtischen Grundstücks noch von einer Hundeschule genutzt. Die Suche nach einer Alternative für diese Hundeschule laufe.

Susanne Rosenkranz bemängelte aber auch die Informationspolitik im Vorfeld. "Darüber haben wir uns sehr geärgert", sagte die Anwohnerin, die zudem fragte, warum Holzhäuser gebaut werden, wenn in anderen Flüchtlingsunterkünften derzeit nur wenige Menschen wohnen würden. Das sind aber Landeseinrichtungen, wie an der Monhofer Straße und der Goerdelerstraße. Die Stadt geht davon aus, dass diese Plätze schon bald wieder benötigt werden.

(uwv)
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