Tönisvorst Äpfel und Möhren beim Straßenkarneval

Tönisvorst · Als einer der ersten Karnevalszüge der Region zog am Samstag der Vorster Zug durch den Ort. Rund 5000 Narren feierten fröhlich und zumeist friedlich und sammelten Kamelle, Strüssje und reichlich viel Obst und Gemüse.

 Ein Höhepunkt beim Vorster Zug: Das Prinzenpaar Christian I. und Nici I. (Klupsch) mit Mitgliedern des Tönisvorster Karnevalskomitees auf dem Prinzenwagen.

Ein Höhepunkt beim Vorster Zug: Das Prinzenpaar Christian I. und Nici I. (Klupsch) mit Mitgliedern des Tönisvorster Karnevalskomitees auf dem Prinzenwagen.

Foto: Prümen

Lustig und bunt geht es zu beim Vorster Karnevalszug. Insgesamt 26 Gruppen und zwei Musikkapellen ziehen am Samstag in einem der ersten närrischen Lindwürmer der Region durch den Tönisvorster Stadtteil. Nach sechs Jahren Pause freuen sich die Teilnehmer auf den Zug, den die KG Rot-Weiß Vorst anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens organisiert hat.

 Schon eine Woche vor den tollen Tagen waren die Jecken los. In Vorst herrschte am Samstag närrischer Ausnahmezustand.

Schon eine Woche vor den tollen Tagen waren die Jecken los. In Vorst herrschte am Samstag närrischer Ausnahmezustand.

Foto: Norbert Prümen

Aber auch das gehört zum Zug: 100 Polizisten, 50 Mitarbeiter von Ordnungsamt und Sicherheitsdienst, Helfer von Rotem Kreuz und Technischem Hilfswerk sind im Einsatz, um zu verhindern, dass sich die vielen Schlägereien, Brandverletzungen durch Bengalische Feuer und Angriffe, die es 2011 beim letzten Vorster Zug gegeben hat, wiederholen. Und das Konzept geht auf. "Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden", zieht Wolfgang Schouten, Leiter des Ordnungsamts, Bilanz. Zwar habe es fünf Festnahmen gegeben, kleinere Schlägereien und eine aggressive Stimmung an der Ecke Oedter -/Süchtlener Straße, aber die Bereitschaftspolizei aus Duisburg und die eigenen Kräfte hätten alles im Griff gehabt.

 Jecker Gruß ganz in Rot und Weiß auf den Straßen in Vorst.

Jecker Gruß ganz in Rot und Weiß auf den Straßen in Vorst.

Foto: Prümen Norbert

Die "Chaos-Gang" ist als Clowns unterwegs und nimmt damit Bezug auf das Gerücht, es habe 2011 einen Internetaufruf gegeben mit dem Text: "Tötet den Vorster Clown", indem zur Randale aufgerufen worden sei. "Auferstanden von den Toten" ist das Motto der jecken Clown-Gruppe. "Wir wollen zeigen, dass es uns noch gibt und dass wir uns das Karnevalfeiern nicht verderben lassen", sagt Bettina Wouters.

Auch die Power-Frauen sind wieder dabei, diesmal sogar mit männlicher Begleitung. "Wir sind immer beim Vorster Zug mitgegangen", sagt Susanne Hövelmann, "und als klar war, dass es den wieder gibt, war auch klar, dass wir als Minions wieder dabei sind." Auch die Gruppe "Elsa und ihre Freunde", die als Eisprinzessinnen und Schneemänner gekommen sind, freuen sich, dass es in Vorst wieder einen Zug gibt. "Wir waren schon oft dabei und es war immer gut", sagt Melanie Kuller.

Zum ersten Mal zieht hingegen der Heimatverein mit. Als Vörschter Orjinale sind die Mitglieder unterwegs. Da wird der Brankmesster Fötsches Klem wieder aktiv, Prälat Neuehöttke mischt sich unter seine Schäfchen, Kallertz Heinrich verteilt türkischen Honig und Bürgermeister Seulen schaut nach dem Rechten. "Die Kostüme haben wir aus dem Fundus der Theatergruppe Salz und Pfeffer", verrät Dorothea Arretz als Fräulein Lehrerin.

Sehr schön anzusehen sind auch die "Bunten Menschen", mit der die Kolpingfamilie Vorst Farbe und Fröhlichkeit in den tristen Februartag bringt. In blau, grün, orange, rot und pink tanzen die Kolpingjünger durch die Straßen. Bunt sind auch die Bewohner und Mitarbeiter des Hauses der Lebenshilfe vom Stegsgen. "Wir können uns entfalten", ist das Motto, zu dem die Kostüme mit mehreren Farbreihen gut passen. Auch Cowboys, Piraten, Froschkönige, Siedler, diverse Tiere und Zwerge werden gesichtet.

Politisch wird es bei der Landjugend Kempen. "Milchpreis rauf - oder wir gehen unter", steht auf dem Wagen, der von kostümierten Kühen und Ferkeln bevölkert wird. Majestätisch schreitet Apfelkönigin Melanie I. vorbei und versorgt die Narren am Wegesrand mit Apfelchips. Zu ihrem Gefolge gehören Freunde und die Familie. So ist Mutter Claudia Becker als verkleideter Apfel zu sehen, der allerdings ein paar Würmer aufzuweisen hat.

Und natürlich fehlt auch das närrische Prinzenpaar nicht. Aus großer Höhe versorgen Nici I. und Christian I. ihr Volk mit allerlei Leckereien. Die gibt es aber auch bei der KG Rot-Weiß, aus deren Wagen förmlich ein Popcornmeer herausschwappt. Erstaunlich viele andere Gruppen haben hingegen auch Kartoffeln, Möhren, Lauch und Äpfel zu verschenken.

(WS03)
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