Tönisvorst Alexianer übernehmen Antoniuszentrum

Tönisvorst · Zum 1. Januar 2014 wechselt der Betrieb von Krankenhaus und Altenheimen des Antoniuszentrums ganz in die Hände der Alexianer Krefeld GmbH. Die Stadt behält weiterhin Grundstück und Gebäude des Krankenhauses in ihrem Besitz.

 Gestern Abend im Seniorenhaus an der Geldener Straße (v.l.): Werner Rubarth (Aufsichtsrat), Michael Wilke (Alexianer), Bürgermeister Thomas Goßen, Dr. Michael Horst (SPD-Fraktionsvorsitzender), Uwe Leuchtenberg (Aufsichtsrat), Andreas Schönleber (Antoniuszentrum) und Helmut Düggen (CDU-Fraktionsvorsitzender).

Gestern Abend im Seniorenhaus an der Geldener Straße (v.l.): Werner Rubarth (Aufsichtsrat), Michael Wilke (Alexianer), Bürgermeister Thomas Goßen, Dr. Michael Horst (SPD-Fraktionsvorsitzender), Uwe Leuchtenberg (Aufsichtsrat), Andreas Schönleber (Antoniuszentrum) und Helmut Düggen (CDU-Fraktionsvorsitzender).

Foto: WOLFGANG KAISER

In einer gemeinsamen Pressekonferenz zeigten Bürgermeister Thomas Goßen und Michael Wilke, Regionalgeschäftsführer der Alexianer Krefeld GmbH, die Zukunft für das Antoniuszentrum samt den Altenheimen in St. Tönis und Vorst auf. Klar ist: Die Alexianer aus Krefeld übernehmen das Antoniuszentrum vertraglich zum 1. Januar 2014 zu 100 Prozent — allerdings müssen erst die zuständigen Stellen des Kreises Viersen und das Bundeskartellamt zustimmen. Der unterschriftsreife Vertrag sieht vor, dass alle Beschäftigten bis 2018 eine Jobgarantie erhalten. Sollte es zu einer von der Landeskrankenhausplanung ausgelösten Teil- oder Betriebsschließung kommen, werden den Mitarbeitern nach Möglichkeit Ersatzarbeitsplätze zu vergleichbaren Bedingungen in Krefeld angeboten. Die Alexianer übernehmen die Verträge samt Zusatzversorgung. Die Alexianer haben sich verpflichtet, das Krankenhaus in St. Tönis einschließlich Notarztsystem mindestens bis zum Jahr 2020 fortzuführen.

Die Krefelder werden Anfang des Jahres einen Bauantrag stellen. Sie haben sich bereiterklärt, den OP-Bereich zu modernisieren. Er wird für über 1 Million Euro ausgebaut. Michael Wilke, Regionalgeschäftsführer der Alexianer Krefeld GmbH, erklärte gestern Abend in St. Tönis, die Alexianer strebten für den Bereich Chirurgie eine Ausweitung der Auslastung an. Statt bisher 500 sollte die Zahl der Operationen auf 1500 bis 1700 erhöht werden. Die Alexianer verhandelten zurzeit mit Ärzten von außerhalb, die die Kapazitäten in St. Tönis nutzen wollen. Der Notarzt-Wagen bleibt weiterhin in St. Tönis stationiert. Damit kann die schnelle und ortsnahe Notfall-Versorgung gewährleistet werden.

Die Antoniuszentrum GmbH als hundertprozentiges Tochterunternehmen der Stadt Tönisvorst geht in den Besitz der Alexianer Krefeld über. Sie übernimmt die defizitäre GmbH mit einem Minus knapp unter einer Million Euro und alle Verbindlichkeiten für die Gebäude, zahlt dafür darüber hinaus aber keinen Kaufpreis mehr. Das Krankenhausgebäude und das Grundstück werden der Stadt rücküberschrieben, die wiederum das Gebäude mietfrei zur Verfügung stellt. Den Unterhalt und laufende Kosten zahlen die Alexianer. Es bleibt aber nicht alles beim Alten: Der starke Bereich der Seniorenheime wird punktuell ausgebaut, ebenso die geriatrische Rehabilitation gestärkt. Die größte Stärkung des Standortes Tönisvorst bedeutet aber die Errichtung einer Spezialstation zur somatischen Behandlung von gerontopsychiatrisch erkrankten Patienten. Gemeint ist damit die chirurgische und internistische Behandlung von dementiell erkrankten Patienten. Das sei im Kreis Viersen eine Alleinstellung, das habe bisher kein anderes Krankenhaus zu bieten. Normale Krankenhausstationen seien bisher nicht gut auf Patienten mit Demenz eingestellt, so Wilke weiter. Dieser Schwerpunkt funktioniert nur, wenn die bisherigen Stationen Innere Medizin und Chirurgie weiter fortbestehen.

Der Stadt war bei den Verhandlungen — gerade vor den Schließungsplänen in Willich — wichtig, zu verhindern, dass das Krankenhaus-Gebäude im Ortskern irgendwann leer steht, wenn der Betrieb eingestellt werden müsste. Durch die Rückübereignung des Grundstückes bleibt die Stadt Herr des Verfahrens. Der Stadtrat hat den Vereinbarungen mit den Alexianern in nichtöffentlicher Sitzung bereits zugestimmt. Die Fraktionsvorsitzenden Dr. Michael Horst (SPD) und Helmut Düggen (CDU) bekräftigten, die Entscheidung sei einstimmig getroffen worden.

(RP)
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