Tönisvorst/Krefeld Bordell-Leiterin sagt im Raubmord-Prozess aus

Tönisvorst/Krefeld · Das 81-jährige Opfer soll regelmäßiger und beliebter Gast des Etablissements gewesen sein.

 Fünf junge Leute stehen derzeit wegen Raubord vor Gericht.

Fünf junge Leute stehen derzeit wegen Raubord vor Gericht.

Foto: Lammertz

Im Prozess um den Raubmord an einem 81-jährigen Rentner am 1. Oktober vergangenen Jahres tauchte das Gericht gestern ins Rotlichtmilieu ein: Eine schwerhörige Bordellleiterin hatte die Lacher auf ihrer Seite. Eine geladene Prostituierte kam hingegen nicht zu Wort, weil die Übersetzerin nicht ihre Sprache spricht. Es war der dritte Verhandlungstag, an dem die Angeklagten immer noch kein Wort zu den Vorwürfen sagen wollten.

Die Leiterin eines Bordells gab an, das Opfer gut gekannt zu haben. Sie habe den 81-Jährigen als netten und herzlichen Kunden kennengelernt. "Er wollte noch ein bisschen was erleben auf seine alten Tage", sagt die 63-Jährige. Oft erzählte er von Reisen, die er machte. Großzügig und hilfsbereit sei er gewesen, habe gelegentlich Kuchen mitgebracht und auch mal Möbel verschenkt. Sie habe den Rentner sogar schon mit einem Bekannten in dessen Haus besucht, berichtete die Frau. Weil er eine Sauna und ein Bett abzugeben hatte. Dort habe sie auch einen großen goldenen Tresor gesehen. Der Mann sei mehrfach in ihrem Lokal gewesen, man wusste, dass er nach dem Tod seiner Frau einsam war und Gesellschaft suchte.

Eine Angestellte habe später sogar bei dem Mann geputzt. Was denn der Rentner in der Bar gemacht habe, wollte einer der Anwälte ganz genau wissen - auch wenn diese Frage aus Sicht der Zeugin "etwas blöd" war, wie er zugeben müsse. Ja, er sei mit Mädchen auf dem Zimmer gewesen, bestätigte die Frau und blockte Fragen nach eigener Beteiligung umgehend ab: "Ich sowieso nicht, ich bin ja nur die gute Seele des Hauses", beteuerte die 63-Jährige. Eines der Mädchen sei die 35-Jährige gewesen, die später aussagen sollte. Die allerdings kam nicht zu Wort, da die Übersetzerin nicht ihre Sprache spricht. Sie soll nun an einem der nächsten Verhandlungstage aussagen. Möglicherweise muss sie aber nicht aussagen, weil auch gegen sie ermittelt wurde.

Die Verhandlung wird am kommenden Montag vor dem Krefelder Landgericht fortgesetzt. Dann sollen Polizeibeamte gehört werden.

(bil)
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