Tönisvorst Daihatsu: Umbau ist in vollem Gange

Tönisvorst · Gestern machte sich Bürgermeister Thomas Goßen ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten im ehemaligen Daihatsu-Gebäude an der Industriestraße. Im September sollen dort die ersten von 130 Flüchtlingen einziehen können.

 Die Daihatsu-Immobilie besteht aus zwei Gebäuden, verbunden durch den Flachbau der ehemaligen Kantine. Begonnen wurden die Umbauten im Teil A, das Foto zeigt den Zustand der Büros heute im Obergeschoss von Teil B.

Die Daihatsu-Immobilie besteht aus zwei Gebäuden, verbunden durch den Flachbau der ehemaligen Kantine. Begonnen wurden die Umbauten im Teil A, das Foto zeigt den Zustand der Büros heute im Obergeschoss von Teil B.

Foto: W. Kaiser

Am 18. Juni hatte der Stadtrat grünes Licht für die Anmietung der ehemaligen Daihatsu-Hauptverwaltung als Unterkunft für 130 Flüchtlinge gegeben. Bereits am 6. Juli erhielt das Krefelder Architekturbüro Olaf Haagen den Auftrag der Umbaumaßnahme. Es mussten Zeichnungen erstellt werden, das Bauordnungsamt der Stadt musste prüfen, der Brandschutzbeauftragte des Kreises aus Viersen war ebenso involviert. Gestern, am 5. August, beim Rundgang durch das Gebäude waren im ersten Gebäude bereits deutliche Fortschritte zu sehen. In vielen der ehemaligen Großraumbüros sind bereits Trennwände eingezogen, in den Duschräumen und der Küche sind die Rohranschlüsse ganz neu gelegt. Das Generalunternehmen ist die Hegerath Gruppe Moers. Architekt Olaf Haagen, der den Bauherren vertritt, ist sehr zufrieden. Der Zeitplan ist ambitioniert, am 18. September soll der erste Gebäudeteil (wenn man vor dem Gebäude steht, ist es der linke Komplex) der Stadt übergeben werden. Die Stadt braucht dann noch einmal rund anderthalb Wochen, um die Zimmer und Küche zu möblieren. Bauteil B soll dann am 16. Oktober fertiggestellt sein.

 Großraumbüros werden in einzelne Zweibettzimmer umgebaut, zum Teil müssen Türöffnungen aufgebrochen werden.

Großraumbüros werden in einzelne Zweibettzimmer umgebaut, zum Teil müssen Türöffnungen aufgebrochen werden.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Marcus Beyer, Fachbereichsleiter Immobilien und Stadtentwicklung bei der Stadt Tönisvorst, war bei der ersten Besichtigung des Gebäudes überrascht, wie intakt das Gebäude nach dem langen Leerstand war. "Es wirkte, als ob die Mitarbeiter nur zur Mittagspause waren." Auch heute noch erinnern Schreibtische, Auto-Werbeposter und - inzwischen vertrocknete - Büro-Pflanzen an die frühere Nutzung als Europa-Zentrale des japanischen Autobauers Daihatsu. Architekt Olaf Haagen findet die vorhandene Baugliederung optimal. Die Büros reihen sind um einen Mittelgang, der so bleiben kann, die Großraumbüros werden mittels Trennwänden in mehrere Zimmer aufgeteilt. Jedes soll mit zwei bis drei Bewohnern bezogen werden. Für die Flüchtlinge, die bisher in Turnhallen untergebracht sind, stellt die Raumsituation eine Verbesserung dar. Fenna Botta, Abteilungsleiterin Soziales und Wohnen, ist mit dieser Perspektive sehr zufrieden (und am Rande: Schulsport wird durch die bisherige Belegung von Turnhalle nicht ausfallen). Der Industriebau, der teilweise aus Stahlblechen errichtet wurde, war nie für Wohnzwecke gedacht. Der Energiepass weise das Gebäude allerdings energetisch, so der Architekt, als unproblematisch aus.

Zur Sicherheit wird an der Kopfseite außen am Gebäude eine Nottreppe angebaut. Ehrenamtler wollen auf dem Außengelände hinter dem Gebäude eine Hütte mit einer Fahrradwerkstatt errichten. Draußen sollen auch Gartenmöbel aufgestellt werden. Zum Hof mit der Lkw-Zufahrt zu den - benutzten - Lagerhallen wird ein Zaun gezogen.

 Bürgermeister Thomas Goßen, Fenna Botta, Marcus Beyer und Architekt Olaf Haagen in einem künftigen Duschraum.

Bürgermeister Thomas Goßen, Fenna Botta, Marcus Beyer und Architekt Olaf Haagen in einem künftigen Duschraum.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Von den Nöten der kommunalen Verwaltungen berichteten Bürgermeister Thomas Goßen und seine Mitarbeiter. So gibt es bei Betten bereits Engpässe, Container sind auf dem Markt auf Jahre ausverkauft. Im Moment werden "fliegende Bauten" sprich Zelte angeboten. Die Stadt sei, so Goßen weiter, im Gespräch mit freien Trägern, die zurzeit prüften, ob und was sie der Stadt hierzu anbieten können.

(RP)
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