Tönisvorst Das Defizit schrumpft weiter

Tönisvorst · Tönisvorsts Kämmerin Nicole Waßen legte gestern Abend im Rat den Haushalt für 2015 vor. Erfreulich für die Bürger: Steuererhöhungen wird es nicht geben, obwohl der Haushalt ein Minus von 2,7 Millionen Euro aufweist.

 Der Erwerb für die Baugrundstücke am Försterhof in Vorst-Nord und die Erschließung sind im Haushalt 2015 mit gut einer Million Euro veranschlagt.

Der Erwerb für die Baugrundstücke am Försterhof in Vorst-Nord und die Erschließung sind im Haushalt 2015 mit gut einer Million Euro veranschlagt.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wirklich zufrieden ist Kämmerin Nicole Waßen nicht. "Der Haushalt ist nicht ausgeglichen, wir sind also noch nicht am Ziel", sagt die 45-Jährige, aber immerhin sei die Stadt auf einem guten Weg dorthin. Lag das Defizit für den Haushalt 2014 noch bei 4,07 Millionen Euro, die aus den allgemeinen Rücklagen gedeckt werden mussten, liegt die Unterdeckung für 2015 bei 2,7 Millionen Euro. Erträge und Einnahmen von insgesamt voraussichtlich 51,19 Millionen Euro stehen Ausgaben in Höhe von 53,89 Millionen Euro gegenüber.

"Bis 2020 können wir das Defizit vermutlich auf 0,19 Millionen Euro runterschrauben, danach wollen wir einen ausgeglichenen Haushalt haben", gibt Waßen die Marschrichtung vor. Um das Ziel zu erreichen, will die Kämmerin große Einsparungen beim städtischen Personal vornehmen. 28 Prozent der Gesamtaufwendungen oder 14,1 Millionen Euro gibt die Stadt für die Mitarbeiter in den Kindertagesstätten, Rathäusern und dem Bauhof aus. "Bereits jetzt sind zwei frei gewordene Stellen nicht neu besetzt worden", sagt Waßen. Durch die höheren Tarife seien die Einsparungen aber in diesem Jahr marginal. Bis 2022 sollen 24 Stellen abgebaut sein. Das allerdings, stellt auch Bürgermeister Thomas Goßen klar, werde nicht ohne eine Einschränkung der Leistungen gehen. "Wir werden dann das Bürgerbüro nicht mehr samstags öffnen können", nennt Goßen ein Beispiel.

Noch höher und nicht beeinflussbar für die Stadt sind die sogenannten Transferleistungen, sprich: das Geld, das Tönisvorst als Kreisumlage und Jugendamtsumlage nach Viersen überweist, in den Fonds der Deutschen Einheit einzahlt und für die Unterbringung und Versorgung von Asylbewerbern ausgibt. Alleine 21,69 Millionen Euro sind dadurch weg. "Das macht 40 Prozent der Gesamtaufwendungen des Jahres 2015 aus", sagt die Kämmerin.

Viel Geld muss die Stadt im nächsten Jahr in die öffentlichen Gebäude stecken. Rund 850 000 Euro fließen in den Brandschutz, 662 000 Euro in die Sanierung von Schulen und Kindertagesstätten. Diese Summe wird in den Jahren 2016 und 2017 vermutlich noch übertroffen. Der Erwerb für die Baugrundstücke am Försterhof in Vorst-Nord und die Erschließung sind mit gut einer Million Euro veranschlagt. "Für dieses Vorhaben werden wir kurzfristig einen Kredit aufnehmen, den wir nach Verkauf der Baugrundstücke zügig abzahlen können", erklärt die Kämmerin. Für die nächsten Jahre seien dann aber keine weiteren Kredite für Investitionen geplant. Vielmehr soll der Überschuss aus Investitionstätigkeiten zur konsequenten Rückführung der langfristigen Verbindlichkeiten genutzt werden.

Weitere große Ausgaben für 2015 sind zwei neue Fahrzeuge für den Löschzug St. Tönis, die mit 475 000 Euro zu Buche schlagen. Die neue LED-Beleuchtung samt Technik für das gesamte Schulzentrum Corneliusfeld ist mit 338 860 Euro eingerechnet. Für die Ausgleichsfläche am Wasserturm, wo weitere Bäume gepflanzt und die vorhandenen gepflegt werden müssen, stehen 185 000 Euro zur Verfügung. Die Erschließung des neuen Bebauungsgebiets an der Schäferstraße in St. Tönis kostet voraussichtlich 190 000 Euro, und für den Ausbau der Blumenstraße sind 290 000 Euro eingeplant.

(WS03)
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