Tönisvorst Das wahre Gesicht des Landes sehen

Tönisvorst · Der 19-jährige Lars Folz geht für ein Jahr ins afrikanische Uganda. In der Hauptstadt Kampala wird der Tönisvorster an einer Schule für körperbehinderte Kinder arbeiten. Die Vorfreude auf das freiwillige soziale Jahr ist groß.

 Der 19-jährige Lars Folz aus Tönisvorst arbeitet ein Jahr lang an einer Schule für körperbehinderte Kinder im ostafrikanischen Uganda.

Der 19-jährige Lars Folz aus Tönisvorst arbeitet ein Jahr lang an einer Schule für körperbehinderte Kinder im ostafrikanischen Uganda.

Foto: WICKERATH

Lars Folz springt ins kalte Wasser. Der 19-Jährige kennt das Land nicht, in dem er ab September für ein Jahr leben wird - und das ist genau so gewollt. "Ich habe etwas über Uganda gelesen, und beim Vorbereitungsseminar habe ich auch schon einiges über den Alltag dort und die Arbeit in der Schule gehört", erzählt der junge Mann, der in diesem Jahr das Fachabitur in Elektrotechnik abgelegt hat. Aber zu viel wolle er gar nicht wissen. "Ich möchte selber erfahren, wie es ist, in einem Land zu leben, in dem die meisten Standards, die wir in Deutschland kennen, nicht vorhanden sind."

Schon als Kind habe er auf den Reisen mit seinen Eltern oft den Eindruck gehabt, das Gesicht, das die Touristen von einem Land sehen, sei nicht das wahre Gesicht des Landes.

"Ich möchte aber gerne das wahre Gesicht sehen, deshalb habe ich mich bei der Organisation ,Weltwärts' darum beworben, ein freiwilliges soziales Jahr in einem afrikanischen Entwicklungsland zu absolvieren", erzählt Lars.

"Weltwärts" vermittelte den Tönisvorster an "In Via", einen katholischen Verband für Sozialarbeit mit Sitz in Köln. Der Verband setzt Lars ab September an der "Kampala Primary School für physically handicaped" ein, einer Schule, die körperbehinderte Kinder zwischen acht und 14 Jahren besuchen.

Die Altersgruppe ist dem 19-Jährigen vertraut. Seit Jahren ist er in einer Kindergruppe der Pfadfinder engagiert. Um sich auf das Projekt in Afrika vorzubereiten, hat der Tönisvorster zusätzlich ein zweiwöchiges Praktikum an einer Schule für körper- und mehrfachbehinderte Kinder in Krefeld absolviert. "Am ersten Tag war das etwas ungewohnt, aber es hat mir viel Spaß gemacht, den Kindern zu helfen, und ich bin gerne in die Schule gegangen", erzählt der Abiturient.

Ob das in Uganda auch so sein wird, weiß Lars nicht, aber der junge Mann blickt voller Vorfreude auf sein soziales Jahr. "Ich möchte mir ein Jahr Auszeit nehmen, bevor ich ins Berufsleben einsteige", sagt Lars, "und es war mir wichtig, die Zeit sinnvoll zu nutzen." Wohnen wird der 19-Jährige zunächst bei einer Gastfamilie. "Dort bin ich drei Monate untergebracht, danach muss ich sehen, ob ich vielleicht mit anderen Freiwilligen eine Wohngemeinschaft gründe oder mir alleine eine Unterkunft suche."

Bei allem Engagement freut der Tönisvorster sich aber auch auf die landschaftlichen Reize von Uganda. "Es gibt viele Nationalparks, die Berggorillas leben dort und Kampala liegt direkt am Victoriasee", schwärmt Lars, der seine Zeit in Afrika auch nutzen möchte, um den Kontinent zu bereisen.

Bevor der 19-Jährige aber am 4. September ins Flugzeug steigt, muss er noch einige Impfungen über sich ergehen lassen. "Außerdem möchte ich noch einen Sprachkursus in Uganda belegen, um mich mit den jüngeren Kindern verständigen zu können, die vielleicht noch kein Englisch sprechen."

(WS03)
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