Tönisvorst Der Traum vom Lichtermeer für Aleppo

Tönisvorst · Zusammen mit Domradio Köln startete die Vorster Journalistin Angela Krumpen eine interreligiöse und humanitäre Initiative für sichtbar gemachte Solidarität: Für die Menschen in Aleppo bittet sie um Fotos mit einem Kerzengruß.

 Die Mutter der drei syrischen Geschwister, die jetzt in Vorst leben, schickte diesen Lichtergruß aus Aleppo an Angela Krumpen: "Unsere Nächte sind voller Terror und Sorgen, wir erwarten den Tod in jedem Moment."

Die Mutter der drei syrischen Geschwister, die jetzt in Vorst leben, schickte diesen Lichtergruß aus Aleppo an Angela Krumpen: "Unsere Nächte sind voller Terror und Sorgen, wir erwarten den Tod in jedem Moment."

Foto: KRUMPEN

Es passierte in Kevelaer: Zu der Zweiten Interreligiösen Friedenswallfahrt am 28. August nahm die Vorster Radiojournalistin und Buchautorin Angela Krumpen drei Jugendliche aus Aleppo mit, die jetzt in ihrer Nachbarschaft in Vorst leben. Und plötzlich hat das Schicksal syrischer Flüchtlinge ein Gesicht bekommen. Ihre Mutter und ihre Schwester sind in Aleppo geblieben. In Kevelaer haben sie öffentlich mit ihrer verwitweten Mutter telefoniert.

 Radiojournalistin und Buchautorin: Für Angela Krumpen aus Vorst haben "echte Träume nichts Verträumtes".

Radiojournalistin und Buchautorin: Für Angela Krumpen aus Vorst haben "echte Träume nichts Verträumtes".

Foto: WOLFGANG KAISER

Der inzwischen verstorbene Rupert Neudeck, Mitgründer der Organisation Cap Anamur. hatte die Interreligiöse Friedenswallfahrt mit Pastor Rolf Lohmann, Domkapitular in Kevelaer, initiiert. Angela Krumpen ist den Menschen in Kevelaer für ihr weltweites, interreligiöses Friedensgebet sehr dankbar. Sie wollen jeden Montag im Advent ab 19.30 Uhr an der Friedensstele vor dem Forum Pax Christi den Himmel und die Welt für die Menschen in Aleppo bestürmen. Doch so wunderbar das auch sei, dachte Angela Krumpen immer wieder an die Mutter der drei jugendlichen Flüchtlinge aus Syrien. Über das Handy hatte sie ihren Kindern in Deutschland geschrieben: "Unsere Morgende sind blutig, unsere Nächte voller Terror und Sorgen, wir erwarten den Tod jeden Moment."

Wie könne man dieser Frau, überhaupt allen Menschen in Aleppo, die diesem Dauerbeschuss ausgesetzt sind und in den Trümmern ihr Überleben organisieren, Solidarität bezeugen, etwas Hoffnung vermitteln? Vor ihrem inneren Auge erschien Angela Krumpen ein Lichtermeer aus Kerzen: "Ein Ozean aus Licht soll es werden, sichtbar gemachte Solidarität." Ihre Kollegen vom Domradio machten es möglich. Seit dem dort veröffentlichten Aufruf schicken Menschen von überall auf der Welt Fotos mit brennenden Kerzen - ein Lichtergruß des Friedens und der Hoffnung gegen Bomben und Granaten.

Auch wenn hartgesottene Realisten diesen verträumten Aktivismus belächeln mögen, weil das Bombardement von Aleppo weitergeht, ist sich die Vorster Journalistin sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Sie hatte es satt, einfach tatenlos zuzusehen, wie in Syrien die Menschen leiden und sterben. "Das Lichtermeer für Aleppo will vor allem zu allererst erreichen, dass die Menschen in Aleppo wissen, nein, sie sind nicht vergessen. Es will aber auch, dass sichtbar weltumspannend das Licht sichtbar wird - als Zeichen der Hoffnung, der Zuversicht und der Ermutigung."

Eine der Initiatoren des Friedensgebetes in Kevelaer, Elke Kleuren-Schryvers von der "Aktion pro Humanität", erklärt dazu: "Für alle von Menschen gemachten Kriege tragen wir Verantwortung, dass sie auch durch uns Menschen beendet werden. Auch wenn wie vielleicht im Augenblick nur beten können, dann sollten wir es tun."

(RP)
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