Tönisvorst "Die Menschen mit auf den Weg nehmen"

Tönisvorst · In St. Godehard Vorst und erstmals in St. Cornelius St. Tönis werden derzeit die Szenen aus der Weihnachtsgeschichte nachgestellt. Jede Woche kommen Josef und Maria dem Stall von Bethlehem ein Stückchen näher.

 Michael Stieger, Claudia Kellewald-Stieger und Hugo Gather betreuen den Aufbau der wachsenden Krippe in der Vorster Pfarrkirche St. Godehard.

Michael Stieger, Claudia Kellewald-Stieger und Hugo Gather betreuen den Aufbau der wachsenden Krippe in der Vorster Pfarrkirche St. Godehard.

Foto: WOLFGANG KAISER

Leicht nach vorne gebeugt sitzt Maria auf dem Esel. Josef, der neben ihr geht, hält den Führstrick für den Esel fest in der Hand. Der Stall am Stadtrand von Bethlehem, in dessen Futterkrippe am 24. Dezember ein Kind liegen wird, ist noch weit weg. Das Paar hat einen langen und beschwerlichen Weg vor sich. Die Besucher der katholischen Pfarrkirche St. Godehard Vorst können Maria und Josef auf diesem Weg begleiten. Jede Woche kommt das Paar dem Ziel ein Stück näher.

"So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete."

Einmal in der Woche trifft sich das Krippenbauteam um Claudia Kellewald-Stieger in der Vorster Pfarrkirche. Figuren werden gerückt, einige weggeräumt, andere kommen hinzu. "Das erste Bild haben wir am dritten Advent gezeigt", sagt Claudia Kellewald-Stieger, "der Engel kam zu Maria und verkündete ihr, dass sie ein Kind bekommen wird." Nun ist der Engel weg und Maria und Josef sind auf dem Weg. Die gut zehn Quadratmeter große Landschaft, die das zwölfköpfige Team mit mehreren Ebenen gebaut hat, ist von Palmen gesäumt, mit Gras und Moos bewachsen und wird von Schafen beweidet. Auch Hirten sind zu sehen.

"Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in die Krippe."

Am 24. Dezember werden Maria und Josef im Stall angekommen sein. Die Krippe ist schon da. Ein Ochse auch. Den Esel bringt das reisende Paar mit. "Im Kindergottesdienst werden wir die Jesusfigur in die Krippe legen", erzählt Claudia Kellewald-Stieger, die seit 30 Jahren zum Vorster Krippenbauteam gehört. Auch der Engel wird dann wieder aus der Sakristei geholt.

"In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen: "Fürchtet Euch nicht, denn ich verkünde Euch eine große Freude. Heute ist Euch in der Stadt Davids der Retter geboren. Er ist der Messias, der Herr."

Am ersten Weihnachtstag werden die Hirtenfiguren nicht mehr in der mit Gras und einem Bachlauf gestalteten Landschaft stehen, sondern sind im Stall bei Maria, Josef und dem Kind in der Krippe. Und noch weitere Figuren betreten an diesem Tag die Szene, allerdings sind sie noch weit weg. Erst am 6. Januar werden sie im Stall von Bethlehem angekommen sein, über dem dann ein Stern in hellem Licht erstrahlt.

"Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar."

Während die Nacherzählung der Geschichte mit den Krippenfiguren in Vorst auf eine 30-jährige Tradition zurückblickt, gibt es das in St. Tönis in diesem Jahr zum ersten Mal. Auch wenn die Krippenlandschaft wesentlich kleiner ist, so versucht das Team um Kindergartenleiterin Maria Leyendeckers auch hier, die Weihnachtsgeschichte lebendig werden zu lassen. "Wir wollen die Menschen mitnehmen auf den Weg", sagt Maria Leyendeckers. Neben der Krippe liegen Sterne und die Aufforderung, eine Bitte oder ein Dankeswort aufzuschreiben. In den Gottesdiensten werden diese Sätze als Fürbitten vorgelesen.

(WS03)
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