Tönisvorst/Krefeld Dirk Louy nur ganz knapp unterlegen

Tönisvorst/Krefeld · Für den gemeinsamen Landtagswahlkreis Krefeld I / Viersen III geht Britta Oellers in den Wahlkampf. Die CDU-Mitgliederversammlung sorgte für ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Tönisvorster Dr. Dirk Louy.

 Am Ende setzte sich Britta Oellers mit zwei Stimmen Vorsprung gegen den Tönisvorster Dirk Louy (links) durch. Der zweite Krefelder Bewerber, Peter Kaiser, erhielt nur 22 Stimmen und schied nach dem ersten Wahlgang aus.

Am Ende setzte sich Britta Oellers mit zwei Stimmen Vorsprung gegen den Tönisvorster Dirk Louy (links) durch. Der zweite Krefelder Bewerber, Peter Kaiser, erhielt nur 22 Stimmen und schied nach dem ersten Wahlgang aus.

Foto: THOMAS LAMMERTZ

Als Neuling angetreten und nur knapp verloren - das ist nicht nur respektabel, das ist schon eine Sensation. Dirk Louy, als Umweltreferent der CDU-Landtagsfraktion für die meisten Mitglieder ein unbeschriebenes Blatt, hatte einen starken Auftritt und sich nachhaltig für die politische Arena empfohlen. Das Endergebnis ist so knapp wie nur möglich. Die 210 stimmberechtigten Mitglieder gaben Dirk Louy im zweiten Wahlgang 104 Stimmen, die Krefelder Bewerberin Britta Oellers erhielt 106 Stimmen und damit die erforderliche Mehrheit von 50,48 Prozent. Im ersten Wahlgang das gleiche knappe Ergebnis: 94 für Louy, 96 für Oellers, 22 für Peter Kaiser. Insgesamt waren 78 Tönisvorster CDU-Mitglieder (von 230) und 132 Krefelder (von 450) ins Foyer des Gymnasiums Horkesgath gekommen. Louy hat damit nicht nur das Tönisvorster Potenzial ausgeschöpft, sondern auch Krefelder Stimmen gewonnen.

Nach der Neugliederung der Wahlkreise für den Landtag mussten sich erstmals Krefelder und Tönisvorster zusammenraufen und einen gemeinsamen Kandidaten küren. In Krefeld traten anfangs drei Bewerber an: Neben Britta Oellers, die vom Kreisvorstand Krefeld nominiert wurde, auch der frühere Landtagsabgeordnete Peter Kaiser aus Forstwald und Simone Roemer, die aber dann ihre Kandidatur zurückgezogen hatte. In Tönisvorst kürte der Vorstand Dirk Louy zum Bewerber, so dass beide Städte eigene Kandidaten gegeneinander ins Rennen schickten. Erstmalig kamen CDU-Mitglieder aus dem südlichen Krefeld und aus Tönisvorst zu einer gemeinsamen Wahlkreismitgliederversammlung zusammen, in der das weitaus kleinere Tönisvorst durchaus den Ton angab. Das lag nicht nur an der Sitzungsglocke von Hans Josef Kampe, dem langjährigen Geschäftsführer des Viersener CDU-Kreisverbandes, sondern auch an einem starken Auftritt von Dirk Louy in der Vorstellungsrunde. Aber auch Kreisvorsitzender Dr. Marcus Optendrenk fand in Krefeld den richtigen Ton. "Vielleicht gar nicht so schlecht", nannte er die erzwungene Zusammenarbeit im gemeinsamen Wahlkreis. Die neue Kooperation biete eine große Chance, vielleicht viel größer, "als wir heute sehen". Wenn die drei Kandidaten die vorher versprochene Solidarität halten und die beiden CDU-Verbände die anstehenden Themen gemeinsam angehen, hat die CDU auch Chancen beim Wähler. Bisher war der rein Krefelder Wahlkreis von Uli Hahnen (SPD) direkt geholt worden. Hahnen ist im Januar gestorben. Zum neuen SPD-Landtagskandidaten wurde der junge Benedikt Winzen gekürt, der Tönisvorster Bewerber Uwe Leuchtenberg unterlag weit deutlicher als jetzt Louy bei der CDU.

Während Peter Kaisers Vorstellung unspektakulär blieb, erhielt Louy als zweiter Bewerber am Rednerpult erstmals und mehrfach Zwischenapplaus. Als wissenschaftlicher Referent im Landtag konnte er zweieinhalb Jahre lang die Landespolitik aus der ersten Reihe verfolgen. Seine kämpferischen Töne kamen bei den Mitgliedern gut an: "Nordrhein-Westfalen wird unter Wert verkauft." Das Land könne weit mehr. Deshalb lohne es sich, für einen Richtungs- und Politikwechsel zu kämpfen. Mit der Flüchtlingsunterkunft in Forstwald und der geplanten Westtangente B 9 n benannte er auch gleich zwei Landesthemen, die beide Kommunen gleichermaßen betreffen. Dirk Louy punktete aber nicht nur mit Lokalkolorit, sondern auch mit harten Themen wie Umwelt, Wirtschaftsförderung, Infrastruktur und innere Sicherheit. So warb er nicht nur für Body-Cams als Selbstschutz für Polizisten, sondern auch für Polizeiverwaltungsassistenten, die sich um die viele Büroarbeit kümmern.

(RP)
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