Tönisvorst Ein Traditionsverein stellt sich vor
Tönisvorst · Auf der Suche nach neuen Mitgliedern sind die Schießfreunde "Freischütz Tell". Der St. Töniser Verein hat mit einigen Vorurteilen zu kämpfen. Dabei stehen Sicherheit und Verantwortung an oberster Stelle.
"Schießbudenverein" ist noch eines der netteren Vorurteile, mit denen die Mitglieder der Schießfreunde "Freischütz Tell" zuweilen konfrontiert werden. "Die Aussage 'Ihr bildet doch Amokschützen aus' tut schon mehr weh", sagt Felix Przewdzink, Sportleiter der Disziplin Luftgewehr. Der 29-Jährige gehört dem St. Töniser Traditionsverein seit 19 Jahren an und hat nur Positives über seinen Sport und den Verein zu berichten. "Ich habe hier gelernt, mich auf eine Sache voll zu konzentrieren, mich in Geduld zu üben und nicht so schnell aufzugeben", erzählt der junge Mann. Außerdem könne er am Schießstand alles andere ausblenden und sich total entspannen.
Das bestätigt Mitglied Lars Kuhlenschmidt und lobt außerdem die gute Kameradschaft im Verein. "Dass die Sicherheit bei uns an erster Stelle steht, ist selbstverständlich", sagt Kuhlenschmidt. Und auch der verantwortungsvolle Umgang mit dem Sportgerät sei ein wichtiger Baustein bei der Ausbildung in der Jugendabteilung. Das Sportgerät, sprich Gewehre und Pistolen, lassen die Mitglieder im Vereinsheim. Dort werden die Waffen hinter einer Stahltür in speziellen Schränken weggeschlossen. Die jugendlichen Vereinsmitglieder haben keinen Schlüssel zum Waffenraum.
Das Schöne an dem Sport, sagt Kuhlenschmidt weiter, sei außerdem, dass ihn jeder ausüben könne. "Besondere Talente sind nicht nötig und das Alter spielt auch keine Rolle", sagt der St. Töniser. So sind denn auch die Mitglieder, stolze 235 insgesamt, zwischen 15 und 85 Jahre alt. In drei Disziplinen bieten die Schießfreunde "Freischütz Tell" ihren Sport an. "Wir haben das Luftgewehrschießen freihändig, mit Auflage, kniend oder liegend und die Luftpistole", zählt Felix Przewdzink auf. Dabei werde mit dem Kleinkaliber nicht am Schießstand, sondern draußen auf der Anlage geschossen. Außerdem bietet der Verein Bogenschießen an, eine Disziplin, die sich größter Beliebtheit erfreut. Und während Luftgewehr und Luftpistole hauptsächlich Männer begeistert, finden sich in der Abteilung der Bogenschützen auch viele Frauen. Dabei kam das Schießen mit Pfeil und Bogen erst spät hinzu. Als der Verein sich 1926 gründete, war das Ziel, sich im Luftgewehr- und Kleinkaliberschießen zu üben. Einigkeit und Geselligkeit wurden ausdrücklich in die Satzung aufgenommen, ebenso wie das Verbot von religiösen oder politischen Tendenzen, wie der Chronik zu entnehmen ist.
1966 schloss sich der Schießclub "Freischütz" mit dem Schießverein "Tell" von 1929 zusammen. Später kamen noch die "Schießfreunde" hinzu. Die Mitgliederzahl stieg konstant an, besonders, als der Verein 1971 seinen eigenen Luftgewehrstand in der alten Feuerwehrwache eröffnen konnte. 1977 bauten die Schießfreunde ihr eigenes Vereinsheim an der Gelderner Straße mit zwölf Schießständen im Inneren und einer guten Ausstattung auf der Wiese vor dem Haus.