Tönisvorst "Eine Sommernacht" Anfang März

Tönisvorst · Stadtkulturbund bot ein turbulentes Zwei-Personen-Stück mit Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen im ausverkauften Forum Corneliusfeld in St. Tönis. Die Inszenierung stammt von der Berliner Komödie am Kurfürstendamm.

 Oliver Mommsen und Tanja Wedhorn spielten in der Komödie "Eine Sommernacht", eine Produktion der Komödie am Kurfürstendamm.

Oliver Mommsen und Tanja Wedhorn spielten in der Komödie "Eine Sommernacht", eine Produktion der Komödie am Kurfürstendamm.

Foto: JOHANNES ZACHER

Beste Unterhaltung mit der schrillen und über weite Strecken skurrilen Komödie "Eine Sommernacht" bescherte die Abo-Reihe des Stadtkulturbundes Tönisvorst im ausverkauften Forum Corneliusfeld. Das verdankt der Abend vor allem der Kunst zweier herausragender Schauspieler, die man von ihren Rollen auf den Bühnen, aber auch vom Bildschirm kennt: Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen, sehr sympathische Akteure, dabei sehr stark in der schauspielerischen Bandbreite und mit großer Souveränität. Die Komödie mit Musik - für die Felix Huber an der Gitarre sorgte - kam nach St. Tönis in einer Inszenierung der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin.

David Greig hat einen schrägen und oft auch drastischen Text geschrieben, Gordon McIntyre lieferte dazu sowohl rockige Songs wie auch romantische Liebeslieder, die beide Schauspieler gekonnt intonierten. Der Autor verlangt den Schauspielern auf der Bühne alles ab, sie schlüpfen in diverse Rollen (umwerfend Tanja Wedhorn als Gangsterboss) und beweisen besonderes komödiantisches Talent.

Scheidungsanwältin Helena ist in ihrem Beruf zwar sehr erfolgreich, hat aber selbst nicht viel Glück in der Liebe. Ein unglückliches Verhältnis zu einem verheirateten Mann, der sie wieder einmal sitzengelassen hat, bringt Helena zusammen mit dem Kleinkriminellen Bob: Sie betrinken sich in einer Bar und lassen sich Hals über Kopf auf einen One-Night-Stand ein. Dass man "wilden und ungezügelten Sex", den beide wollen und bei dem Oliver Mommsen auf der Bühne die Hosen herunter lassen muss, ohne Peinlichkeiten und ohne den Humor zu verlieren, gestalten kann, ist einer klugen Regie (Folke Braband) und der Gestaltungskunst der beiden Akteure zu verdanken.

Helena möchte am nächsten Tag von allem eigentlich nichts mehr wissen, doch damit ist die Geschichte natürlich nicht zu Ende, sondern nimmt erst richtig Fahrt auf. Helena begegnet tags darauf Bob wieder. Der hat zwar 15 000 Pfund in der Plastiktüte, leider aber alles Diebesgut. Er beschließt, das viele Geld mit Helena zu verjubeln. Die beiden Akteure erwartet so ein schräges und unvergessliches Wochenende, bei dem allerhand passiert, selbst eine Schwangerschaft wird zwischenzeitlich vermutet, ehe es am Ende das erwartete Happy End gibt. Das Zwei-Personen-Stück, das in Edinburgh spielt, lebt natürlich von den beiden Protagonisten auf der Bühne, die schon mit dem Zweipersonenstück "Gut gegen Nordwind" brillierten. Es machte dem Publikum viel Spaß, den beiden bei ihrem Agieren auf der Bühne zuzuschauen. Es geizte deshalb auch nicht mit Applaus. Die Inszenierung "Die Sommernacht", die jetzt an den Niederrhein kam, wurde schon 2013 mit dem "Monika-Bleibtreu-Preis" bei den Hamburger Privattheatertagen prämiert.

Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen spielten nicht nur erfolgreich gemeinsam Theater, sondern agierten auch zusammen in den TV-Filmen "Reif(f) für die Insel - Katharina und der große Schatz" und "Hilfe, die Handwerker kommen". Oliver Mommsen ist seit vielen Jahren als Kommissar im Bremer Tatort aktiv und wurde für die Folge "Scheherazade" mit dem Deutschen Fernsehkrimi-Preis ausgezeichnet. Er spielte schon am Schauspielhaus in Wien, an der Volksbühne Berlin und bei den Züricher Festspielen. Tanja Wedhorn hatte ihr erstes Engagement nach ihrem Schauspielstudium in Berlin direkt am Thalia-Theater in Hamburg, wurde später festes Theatermitglied am Nationaltheater in Mannheim und ist vielen Fernsehzuschauern aus ihren TV-Rollen bestens bekannt. Für ihre Schauspielkunst wurde sie mit dem österreichischen Fernsehpreis, der "Romy", ausgezeichnet.

(jka)
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