Tönisvorst Ex-Tönisvorster hilft Schule in Swasiland

Tönisvorst · Beim Bau eines Kohle-Kraftwerks in Südafrika stieß Projektmanager Klaus Moerders auf eine kleine Grundschule im Königreich Swasiland, die in Not ist. Moerders will von Johannesburg aus helfen und bittet Bekannte um Unterstützung.

Klaus Moerders baut für seinen Arbeitgeber zurzeit in Südafrika ein Kohlekraftwerk. Der gebürtige Breyeller, der auch in Tönisvorst lebte, kämpft dort mit Bürokratie und allerlei Unwägbarkeiten, andererseits genießt er die Schönheit des Landes am südlichen Ende des Kontinents. Er hat aber auch ein offenes Auge für Elend und Not. Bei einem Besuch im Königreich Swasiland, das von Südafrika umschlossen, aber unabhängig ist, stieß er auf viel Not und Armut. Spontan beschloss Moerders, Hilfe zu organisieren, die vor allen Dingen Kindern zugutekommen soll.

Moerders studierte bei der Bundeswehr und spezialisierte sich auf Projekt-Management. Beruflich hat er inzwischen Projekte in Deutschland, Niederlande, China, Indien, Indonesien, Italien und USA begleitet. Sein Arbeitgeber Mitsubishi Hitachi Powerstation Europe (MHPSE) beauftragte ihn nun, mit einer Mitsubishi-Tochter in Südafrika ein Kohle-Kraftwerk zu errichten. Der Job erwies sich als äußerst schwierig. "Südafrika ist wunderschön, vielseitig, demokratisch und mittlerweise auch sicher", berichtet Klaus Moerders via Skype. Swasiland gehe es bei aller Schönheit der Natur wesentlich schlechter. Bei einer Reise durch Swasiland stieß er zufällig auf eine Primary-School (Grundschule). Von der Schulverwalterin erfuhr er, dass eine schwedische Kirchengemeinschaft sie für verwaiste und schutzbedürftige Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren gebaut hat. Viele der 52 Kinder kämen über viele Kilometer in die Ganztagsschule, der es wirtschaftlich nicht gut gehe. Manchmal gebe es nichts zu essen.

Klaus Moerders wollte sofort helfen. "Ich stellte mir vor, dass ich in Johannesburg Grundnahrungsmittel wie Mehl, Reis, Zucker, Nudeln sowie Konserven und so weiter kaufe und einmal im Monat nach Lavumisa in Swasiland fahre", berichtet Klaus Moerders. Das sind zweimal rund 500 Kilometer Autofahrt. Moerders schickte eine Rundmail an Bekannte in Deutschland mit der Bitte um Unterstützung. Etliche Mails trafen auch in Breyell ein, wo er noch vor vier Jahren ein Klassentreffen besuchte. Vom gespendeten Geld werde er Lebensmittel für einen kompletten Monat für 52 Kinder, zwei Lehrer und eine Betreuerin kaufen. Schon einen Tag später hatte er drei Zusagen.

Moerders kaufte Lebensmittel, die er am folgenden Wochenende als Test problemlos nach Swasiland brachte. In der Schule herrschte gewaltige Freude. Ein WM-Lederball, den er auch mitgebracht hatte, war sie Sensation schlechthin. Leider wurde der Ball später gestohlen.

Mit der Betreuerin der Schule stellte er eine Einkaufsliste für eine weitere Hilfslieferung auf. Neben Lebensmitteln fehle es an Verbandszeug und Desinfektionsmittel, Vaseline, Toilettenpapier und Reiniger für Fußboden und Geschirr. Einen Lagerraum für Vorräte wird der Breyeller noch gegen Diebstahl absichern.

Die ganze Schule besitzt nur ein Buch, die Kinder können noch nicht schreiben und lesen. Im Unterricht hält die Lehrerin das Buch hoch, und die Kinder versuchen, die Bilder abzumalen. Moerders will daher auch Bücher kaufen. Wasser zum Kochen, Trinken, Waschen und Putzen wird in einer Regentonne gesammelt, die wegen anhaltender Trockenheit überwiegend leer ist. Jetzt will Klaus Moerders eine zwölf Volt starke Tauchpumpe in Kombination mit einer Photovoltaikzelle installieren. "Aber hier können wir erst weitermachen, wenn ich Klarheit über unsere finanzielle Lage habe", sagt er. Er ist Spendern dankbar, die mehr als die von ihm vorgeschlagenen zehn Euro gezahlt haben. "Ihnen gilt ein herzliches Danke im Namen der Kinder", sagt er glücklich.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort