Tönisvorst Feuerwehr sucht vor Ort Ehrenamtler

Tönisvorst · Für die freiwillige Feuerwehr wird es vor allem tagsüber immer schwieriger, Aktive in Bereitschaft zu mobilisieren. Viele Kräfte arbeiten auswärts. Mit einer neuen Kampagne sollen neue Zielgruppen angesprochen werden.

 In der St. Töniser Feuerwache wurde einer der vier Banner, die jetzt in Tönisvorst aufgehängt werden und für mehr aktive Feuerwehrleute sorgen sollen, vorgestellt. Im Bild von links: Stephan Kottal, Markus Hergett, Norbert Caelers, Wehrführer Rolf Peschken, und Hans-Gerd Wolters, Löschzugführer in St. Tönis.

In der St. Töniser Feuerwache wurde einer der vier Banner, die jetzt in Tönisvorst aufgehängt werden und für mehr aktive Feuerwehrleute sorgen sollen, vorgestellt. Im Bild von links: Stephan Kottal, Markus Hergett, Norbert Caelers, Wehrführer Rolf Peschken, und Hans-Gerd Wolters, Löschzugführer in St. Tönis.

Foto: WILLI SCHÖFER

Bereits im Juni 2016 war die Kampagne "Feuer(w)Ehrensache" in Kempen vorgestellt worden. Ziel ist, mehr junge Leute aber auch Quereinsteiger für dieses wichtige Ehrenamt zu gewinnen. Außerdem sollen Betriebe davon zu überzeugt werden, dass es für ihre Sicherheitsinteressen durchaus nützlich sein kann, einen ausgebildeten Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau zu beschäftigen. Diese Kampagne rollt jetzt landesweit, also auch in Tönisvorst an.

Zum Pressegespräch bringt Stephan Kottal, der für die Löschzüge aus St. Tönis und Vorst jetzt der Koordinator bei der "FeuerwEhrensache" ist, die ersten großen Banner mit, die bald an markanten Punkten in St. Tönis und Vorst aufgehängt werden. Das eine Banner zeigte einen Feuerwehrmann, dem in den Mund gelegt wird: "Wir brennen für den Einsatz. Alles andere können wir löschen"; beim zweiten ist es eine Feuerwehrfrau, mit der Überschrift: "Gemeinsam geben wir alles. Damit andere nicht alles verlieren." Die Kampagne startet in Tönisvorst beim dritten Apfelblütenlauf am 23. April.

Obgleich sich in NRW über 130.000 Menschen in diesem freiwilligen Ehrenamt engagieren und es auch Jugend-Feuerwehren gibt, könnten die Personal-Situation und der Nachwuchsfrage besser sein - auch in Tönisvorst, wo es derzeit etwa 110 aktive Feuerwehrleute gibt, 60 in St. Tönis, 50 in Vorst. "Wir haben manchmal Probleme bei der Tagesverfügbarkeit", macht dies der Leiter des St. Töniser Löschzuges, Hans-Gerd Wolters, deutlich: viele Aktive würden auswärts oder im Schichtdienst arbeiten, so dass es auch schon einmal bei den Alarmierungen vorkomme, dass nur etwa 15 bis 18 antreten. Es könnte dann schon einmal eng werden, zumal der erste zehnköpfige Trupp nach der Alarmierung in den ersten acht Minuten am Einsatzort sein muss, nach weiteren fünf Minuten müssten mindestens sechs weitere Kameraden da sein.

Größtenteils seien es bei den Ehrenamtlern Freiberufler oder Beschäftigte bei der Tönisvorster Stadtverwaltung (dies sind bei beiden Löschzügen immerhin über zehn Kameraden), die im Ernstfall sofort bereit stünden. Andere Feuerwehrleute, die in Firmen in St. Tönis oder Vorst arbeiten würden, gäbe es nicht allzu viele. Auch dies soll durch die Kampagne verbessert werden, erhoffen sich außerdem Feuerwehr-Fachberater Norbert Caelers und Pressechef Markus Hergett: "Das ist bei uns derzeit bei den Einsätzen sehr auf Kante genäht..."

Derzeit stagniert die Bereitschaft etwas, zu uns zu kommen", fasst es ferner der Tönisvorster Wehrführer Rolf Peschken zusammen. Er denkt dabei nicht in erster Linie an die Jugendfeuerwehr, derzeit sind dies etwas über 30 Kinder und Jugendliche (ab 12 Jahren), sondern an die Erwachsenen. "Wir wollen jetzt auch Quereinsteiger ansprechen, die können bis 45 Jahre alt sein, denn sie müssen ja auch noch eine mehrjährige Ausbildung bei uns machen", sagt Norbert Caelers.

Natürlich brauche man auch Frauen. Derzeit gibt es im St. Töniser Löschzug keine einzige Feuerwehrfrau; in Vorst ist es mit Jennifer Dohr derzeit nur eine einzige. Verschärfend komme hinzu, dass in den nächsten etwa zehn Jahren in Tönisvorst etwa 20 Aktive in die Ehrenabteilung wechseln, da sie dann das Alter von 60 erreicht hätten. Von diesen 20 seien etwa 15 Führungskräfte, ab Gruppenführer aufwärts.

Wie gesagt, durch Banner an markanten Punkten und durch Postkarten soll jetzt die Kampagne in Tönisvorst starten. Aufrufe werden bald auch in den sozialen Medien erscheinen. Darüber denkt Stephan Kottal mit seinem Team derzeit über weitergehende Aktivitäten nach.

(RP)
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