Tönisvorst GWG wartet auf neue öffentliche Mittel

Tönisvorst · Die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft hat das leerstehende Haus an der Leipziger Straße erworben. Dort sollen neue Wohnungen entstehen. In diesem Jahr will die GWG dazu einen Bauantrag stellen.

 Zur Zeit untersucht die GWG die Bausubstanz des Hauses Leipziger Straße 70, um zu klären, ob es abgerissen werden muss oder nur entkernt werden kann. Vor Herbst 2017 wird sich nach den GWG-Plänen hier nichts tun.

Zur Zeit untersucht die GWG die Bausubstanz des Hauses Leipziger Straße 70, um zu klären, ob es abgerissen werden muss oder nur entkernt werden kann. Vor Herbst 2017 wird sich nach den GWG-Plänen hier nichts tun.

Foto: WOLFGANG KAISER

Die leerstehenden Häuser werden abgerissen - das war im Kern die Information der GWG, als sie vor einem Jahr in St. Tönis vier baufällige Häuser erwarb, die über Jahre leergestanden haben. Das große Haus Leipziger Straße 70 mit den 16 Wohnungen sollte zuerst abgerissen werden - doch passiert ist bis heute nichts. Hat die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft des Kreises ihr Interesse verloren? Auf Nachfrage sagt GWG-Vorstand Diether Thelen, die Aussage stimme weiter. "Wir arbeiten am Projekt". Doch weil 2016 keine öffentlichen Mittel mehr zur Verfügung standen, sei im vergangenen Jahr an dieser Stelle - und auch an den anderen im St. Tönis - nichts passiert.

Es geht insgesamt um vier Häuser an der Ludwig-Jahn-Straße, der Rue de Sees und der Leipziger Straße. Die betagte Eigentümerin aus Geldern kümmerte sich nicht mehr um die Häuser und ließ sie jahrelang leerstehen. Bei ihrem Tod im Frühjahr 2015 vermachte sie die Immobilien an die katholische Kirchengemeinde Geldern. Die Kirche wollte die Immobilien nicht behalten und bot sie zum Verkauf an. Es gab eine Vielzahl von Bietern, sagte vor einem Jahr der Gelderner Kirchenvorstand Karl Roeling. Der Kirchenvorstand entschied sich für die GWG des Kreises Viersen als Käufer der Immobilien, die insgesamt 36 Wohnungen oder 2000 Quadratmeter Wohnfläche bieten. Die Kirche hat dabei den sozialen Aspekt in den Vordergrund gestellt.

Die GWG wusste, worauf sie sich einlässt. Die gekauften Häuser standen seit 15 Jahren und länger leer, die Dächer waren undicht, die Feuchtigkeit, die bei Regen und Schnee eindringen konnte, griff die Bausubstanz an. Daher hat auch nicht überrascht, als Thelen vor einem Jahr ankündigte, das große Haus an der Leipziger Straße vermutlich als erstes abzureißen. Heute relativiert er den Abriss. Nach wie vor seien der Komplettabriss und ein Neubau eine Option, aber das Haus nur zu entkernen, sei auch möglich. Das wäre etwas günstiger als Abriss und Neubau. "Zurzeit überprüfen wir die Bausubstanz." Auf jeden Fall müsse auch der Zuschnitt der 16 Wohnungen, der überhaupt nicht mehr den heutigen Standards entspreche, geändert werden. Fest eingeplant sei, in diesem Jahr den Bauantrag zu stellen.

Aber nicht die Frage Abriss oder Entkernen hat zu der Verzögerung über ein Jahr geführt, sondern die Frage der finanziellen Mittel der öffentlichen Wohnungsbauförderung. Diese Mittel werden vom Land bewilligt und über die Bezirksregierungen an die Kreise und Städte verteilt. Für den Tilgungsverzicht von 15 bis 25 Prozent müssen Bundesmittel bereitgestellt werden. 2016 waren die Mittel im Kreis bereits vergeben, für 2017 fließen die Gelder zwischen März und Mai. Die erteilten Gelder flossen 2016 in die aktuellen GWG-Projekte im Westkreis - ein Mehrfamilienhaus in Brüggen und zwei Häuser in Schwalmtal. Ebenso wie die 20 Wohnungen, die von der GWG in Meerbusch hergerichtet werden, sind alle Projekte vorrangig für die Unterbringung von Flüchtlingen konzipiert. Sollte der Bedarf wegfallen, könnte die GWG sofort auf den sozialen Wohnungsbau umschalten. Die GWG sehe sich da als reiner Dienstleister.

Bauanträge können unabhängig von Fördergeldern gestellt werden, doch vor der Zuteilung der Zuschüsse dürfen die Projekte nicht begonnen werden. Diether Thelen will in St. Tönis noch in diesem Jahr anfangen, sieht jedoch wegen der vielen anderen Projekte vor dem Herbst keine realistische Möglichkeit.

(RP)
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