Tönisvorst Händler wollen attraktivere Innenstadt

Tönisvorst · Der Werbering St. Tönis möchte gemeinsam mit den Immobilienbesitzern der Hochstraße eine Standortgemeinschaft gründen. Das ist ein Verein, der sich aktiv für die Verschönerung seines Quartiers einsetzt.

 St. Tönis hat eine attraktive Innenstadt, die vor allem bei der jährlichen Lichternacht zur Geltung kommt. Damit das so bleibt, soll jetzt ein Verein gegründet werden.

St. Tönis hat eine attraktive Innenstadt, die vor allem bei der jährlichen Lichternacht zur Geltung kommt. Damit das so bleibt, soll jetzt ein Verein gegründet werden.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Idee kommt gut an bei den rund 50 Versammelten. Romy Seifert, Referentin der Industrie- und Handelskammer, berichtet beim Treffen des St. Töniser Werberings und einigen Hausbesitzern der Hochstraße von der Immobilien- und Standortgemeinschaft. "Die Idee kommt aus Kanada", weiß die Referentin, dort hätten sich in vielen Städten Händler und Eigentümer eines Straßenzugs zu einem Verein zusammengeschlossen, mit dem Ziel, ihr Umfeld aktiv zu verschönern.

"Zunächst wird ein Quartier festgelegt, also Straßenzüge werden aufgelistet, dann werden Ideen entwickelt, wie Immobilienbesitzer und Geschäftsleute dieses Quartier gemeinsam gestalten wollen und können", erklärt die Referentin. Natürlich könnten auch Mieter und andere Bürger dem Verein beitreten. Wichtig sei, dass auch die Stadtverwaltung ins Boot geholt werde.

Die rund 35 der insgesamt 150 Immobilienbesitzer, die der Einladung des Werberings gefolgt waren, hören sich die Idee aufmerksam an und scheinen nicht abgeneigt, denn schnell wird klar, dass die Immobilien an Wert gewinnen, wenn sie in einem ansprechenden Umfeld stehen. Darauf weist Petra Lange vom Maklerbüro Hundertmark hin: "Objekte, die in einem schönen Viertel liegen, sind deutlich mehr gefragt. Und die Nachfrage bestimmt den Preis." Sprich, die Mieten können erhöht werden, und die Häuser erzielen beim Verkauf einen höheren Preis. Zunächst aber müssten die Hausbesitzer investieren. Und zwar nicht nur in ihre Immobilie, sondern auch in die Standortgemeinschaft, wenn sie denn gegründet wird. "Natürlich braucht der Verein Geld, um das Quartier attraktiv zu gestalten und für Sicherheit und Sauberkeit zu sorgen", sagt Romy Seifert.

Unter den Zuhörern sind auch Bürgermeister Thomas Goßen und Wirtschaftsförderer Markus Hergett. Der Bürgermeister signalisiert Zustimmung. "Auch die Verwaltung ist daran interessiert, dass die Innenstadt attraktiv und lebendig bleibt", sagt Goßen. Romy Siefert weist darauf hin, dass es noch sehr gut um die Innenstadt von St. Tönis stehe. "Sie haben praktisch keinen Leerstand, einen guten Branchenmix und qualitativ hochwertige Angebote." Hielten erst mal die Ein-Euro-Läden Einzug in die Fußgängerzone, sei es zu spät, aktiv zu werden.

Markus Ottersbach vom Einzelhandelsverband macht ebenfalls deutlich, dass sich etwas tun muss, wenn St. Tönis seinen hohen Standard behalten will: "Die Bevölkerung wird weniger, älter und bunter." Die Kaufkraft gehe zurück, weil mehr Geld für Energiekosten, Freizeit und Urlaub ausgegeben werde. Auch das Internet werde als Konkurrenz zum Einzelhandel weiter wachsen. "Wenn Sie die Menschen für Ihre Innenstadt und Ihre Geschäfte gewinnen wollen, müssen Sie sich deutlicher positionieren, sich ein Image geben und das touristische Potenzial der Innenstadt nutzen, gerade am Wochenende", sagt Ottersbach. Auch für die Immobilienbesitzer findet er deutliche Worte: "Sie müssen in den Bestand investieren, und wenn Sie einen vorübergehenden Leerstand haben, halten Sie die Schaufenster sauber, ermöglichen Sie Ausstellungen oder kleben Sie die Fenster sauber ab. Das ist Ihre Mindestverantwortung." Nichts sei unattraktiver für eine Fußgängerzone als ein vergammeltes, leerstehendes Haus.

(WS03)
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