Tönisvorst Innenstadt nur noch für Anlieger offen?

Tönisvorst · Zwei Innenstadtkonzepte standen auf der Tagesordnung des Bau- und Verkehrsausschusses. Viel entschieden wurde nicht: Das Innenstadtkonzept Vorst wurde vertagt, ein neues Konzept für St. Tönis ist vom Tisch.

 Der Verkehr muss sowohl bei der Einfahrt Richtung Kirchplatz als auch bei der Ausfahrt die Fußgängerzone kreuzen.

Der Verkehr muss sowohl bei der Einfahrt Richtung Kirchplatz als auch bei der Ausfahrt die Fußgängerzone kreuzen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Der Verkehr in den Ortsmittelpunkten von St. Tönis und Vorst beschäftigt die Politiker immer mal wieder. In St. Tönis liegt das Hauptaugenmerk zurzeit auf dem Verkehr, der die Fußgängerzone in Höhe der Friedens-, beziehungsweise Kirchstraße kreuzt, in Vorst ist es die Kuhstraße, die enorm stark belastet ist. Für beide Ortsteile stand nun ein Innenstadtkonzept auf der Tagesordnung des Bau-, Energie,- Verkehrs- und Umweltausschusses.

Für St. Tönis hatte Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten in der Dezember-Sitzung des Fachausschusses die Idee auf den Tisch gebracht, elektrische Poller auf der Friedensstraße zu installieren, die morgens um 10.30 Uhr hochgefahren werden und bis 18.30 Uhr den Verkehr rausaushalten. Anwohner, die die Innenstadt verlassen wollen, hätten die Möglichkeit bekommen, über den dann geöffneten Alten Markt zu fahren.

Die Politiker hingegen hatten in der Dezembersitzung dafür plädiert, Friedensstraße und Kirchstraße zur Einbahnstraße zu erklären und den Verkehr über den Alten Markt abfließen zu lassen. Die Idee dahinter: Der Verkehr, der jetzt sowohl bei der Einfahrt Richtung Kirchplatz als auch bei der Ausfahrt die Fußgängerzone kreuzen muss, weil es keine andere Möglichkeit gibt, aus dem Ortskern herauszufahren, würde sich so halbieren.

An Karneval hat die Stadt dann den Alten Markt für den Verkehr ein paar Tage lang geöffnet. Dabei habe sich gezeigt, dass die Stelle als Zu- und Abfahrt nicht geeignet sei: "Eine Vielzahl der Verkehrsteilnehmer, die dann einen Abfluss über den Alten Markt versuchten, hatten keine Möglichkeit, aufgrund des engen Wendekreises zum Alten Markt hin den Kirchplatz zu verlassen. Lediglich PKW kleinerer Bauart konnten vom Kirchlatz aus auf den Alten Markt abbiegen", schreibt die Verwaltung. Weder Poller noch Einbahnstraße seien also eine praktikable Lösung, um den Verkehr aus der Innenstadt herauszuhalten.

"Eine Verkehrszählung hat außerdem ergeben, dass im Schnitt 22 Autos pro Stunde über die Kirchstraße fahren", fügt Schouten in der jüngsten Sitzung hinzu. Von einem "Riesenverkehrsaufkommen" könne also keine Rede sein. Und so beschließen die Politiker, lediglich das Schild "Anliegerstraße" anzubringen. Von der Anwohnerbefragung, die sowohl die CDU-Fraktion als auch die Grünen begrüßt hatten, ist im Beschlussvorschlag keine Rede mehr. Auch die Frage, wie dafür gesorgt werden kann, dass sich die Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, wird nicht diskutiert. Das Ordnungsamt hatte dazu auch keine Zahlen mitgebracht.

Anders in Vorst: Laut Tabelle übertreten 89,42 Prozent der Verkehrsteilnehmer auf der Kuhstraße und der Seulenstraße die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit. Und noch einen zweiten Wert bringt die Verkehrsbeobachtung zu Tage: Durch die Kuhstraße fahren in Spitzenzeiten bis zu 75 Autos. Die Politiker beschließen, sich mit der Innenstadt von Vorst gesondert zu beschäftigen. Sie wollen sich bei einem Ortstermin ein Bild von der Lage machen und anschließend zu einer Sondersitzung zusammen kommen.

Auf Antrag der CDU-Fraktion soll die Verwaltung sich bis dahin überlegen, wie sich der Verkehr auf der Kuhstraße beruhigen lasse.

(WS03)
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