Tönisvorst Kann Tönisvorst eine Gesamtschule füllen?

Tönisvorst · Zum Gespräch über den Antrag der Sekundarschule auf Umwandlung in eine Gesamtschule hat Bürgermeister Thomas Goßen Politiker und Schulleiter eingeladen. Dabei wurden die Bedenken der Verwaltung deutlich.

 Mitglieder des Schul- und Kulturausschusses und Vertreter der Schulen nahmen am Dienstagabend auf Einladung von Bürgermeister Thomas Goßen an einem "Gespräch" zum Thema Gesamtschule teil.

Mitglieder des Schul- und Kulturausschusses und Vertreter der Schulen nahmen am Dienstagabend auf Einladung von Bürgermeister Thomas Goßen an einem "Gespräch" zum Thema Gesamtschule teil.

Foto: ACHIM HÜSKES

Zuwenig Schüler und zu wenige Räume - das sind, grob zusammen gefasst, die beiden großen Probleme, die die Verwaltung auf die Stadt zukommen sieht, wenn Tönisvorst das Michael-Ende-Gymnasium und, statt der Sekundarschule, eine Gesamtschule hätte. So wären, wenn man davon ausgeht, dass sowohl die Gesamtschule als auch das Gymnasium vierzügig wären und pro Klasse 27 Kinder unterrichtet würden, im Schuljahr 2018/19 21 Kinder, im Schuljahr 2021/22 19 Kinder und im Schuljahr 2022/23 27 Kinder zu wenig an den Schulen. Auch bei der Annahme, nur 25 Kinder seien in jeder Klasse, also 200 Kinder pro Jahrgang besuchen eine der beiden weiterführenden Tönisvorster Schulen, würde es knapp.

 Annette Stephan, kommissarische Leiterin der Sekundarschule, kämpft für eine Umwandlung ihrer Schule in eine Gesamtschule mit eigener Oberstufe.

Annette Stephan, kommissarische Leiterin der Sekundarschule, kämpft für eine Umwandlung ihrer Schule in eine Gesamtschule mit eigener Oberstufe.

Foto: Hüskes Achim

Zugrunde gelegt hat die Verwaltung dabei die aktuellen Schülerzahlen an den Grundschulen und eine Auspendlerquote von 23 Prozent. Zum Vergleich: Aktuell liegt die Auspendlerquote, also die Anzahl der Kinder, die in Tönisvorst wohnen, aber in einer anderen Stadt zur weiterführenden Schule gehen, bei mehr als 30 Prozent. "Die Auspendler müssen an die Tönisvorster Schulen gebunden werden", sagt Bürgermeister Thomas Goßen bei einer ersten Gesprächsrunde mit Politikern und Schulleitern. Außerdem, auch das stellt der Bürgermeister klar, müssten die Oberstufen des Gymnasiums und der Gesamtschule miteinander kooperieren, um den Schülern eine ausreichende Anzahl von Kursen anbieten zu können. Wie berichtet, hat die noch junge Sekundarschule Tönisvorst, die zum nächsten Schuljahr statt bisher 90 bis 100 nur noch 66 Anmeldungen hat, einen Antrag auf Umwandlung in eine Gesamtschule zum Schuljahr 2017/18 gestellt. Dafür müssen konstant mindestens 100 Kinder pro Jahrgang die Schule besuchen. Bis zum Jahresende muss der Antrag bei der Bezirksregierung eingegangen sein. Vorher entscheiden der Schulausschuss und der Stadtrat, ob sie der Umwandlung zustimmen.

Bevor diese Entscheidung fällt, wollen Stadt und Politik von den Schulkonferenzen wissen, welche Auswirkung die Umwandlung auf die jeweilige Schule hätte, welche Angebote den Schülern gemacht werden, welcher Raumbedarf entsteht und welche jetzigen Angebote, wie etwa das MINT-Profil oder der bilinguale Zweig am bisher fünfzügigen Michael-Ende-Gymnasium, eventuell nicht mehr möglich seien.

"Ich bin überzeugt, dass sich die Tönisvorster Schullandschaft über das Türschild hinaus verändert wird", sagt Bürgermeister Goßen. Dass dabei "Porzellan zerschlagen" und "Schulen beschädigt" würden, wolle die Verwaltung auf jeden Fall vermeiden. Die Politiker fordern die Verwaltung auf, zum nächsten Schulausschuss am 15. Juni, 18 Uhr, weitere Zahlen vorzulegen, die Aufschluss darüber geben, wie viele Kinder von der Sekundarschule zum Gymnasium wechseln und andersherum. Außerdem interessiert die Politiker, wie viele Kinder das Gymnasium vor der Oberstufe verlassen und was sich für die Sekundarschüler mit einer Umwandlung ändert.

(WS03)
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