Tönisvorst Kleiner Hochofen im heimischen Garten

Tönisvorst · Mit dem Thema Eisengewinnung begeisterten sieben Achtklässler vom Tönisvorster Michael-Ende-Gymnasium die Jury bei "Jugend forscht". Sie gewannen den Regionalwettbewerb im Fachgebiet Chemie.

 Die Schüler Lukas Kraemer, Jannes Prenzel, Pelle Klinke, Hendrik Heidlindemann, Jakob Kleutges, Daniel Granatov und Paul Klappmeyer vom Michael-Ende-Gymnasium mit "Jugend forscht"-Lehrer Christoph Klüber.

Die Schüler Lukas Kraemer, Jannes Prenzel, Pelle Klinke, Hendrik Heidlindemann, Jakob Kleutges, Daniel Granatov und Paul Klappmeyer vom Michael-Ende-Gymnasium mit "Jugend forscht"-Lehrer Christoph Klüber.

Foto: WOLFGANG KAISER

Eigentlich war es nur ein ganz normales Unterrichtsthema. Lukas Kraemer, Jannes Prenzel, Pelle Klinke, Hendrik Heidlindemann, Jakob Kleutges, Daniel Granatov und Paul Klappmeyer vom Michael-Ende-Gymnasium (MEG) haben daraus allerdings mehr gemacht und ein Forschungsprojekt auf die Beine gestellt, das ihnen nun nicht nur den ersten Platz bei "Jugend forscht" in der Kategorie "Schüler experimentieren" eingebracht hat, sondern zugleich auch noch einen Sonderpreis der Hochschule Niederrhein. "Wir haben uns im Chemieunterricht mit dem Thema Eisengewinnung beschäftigt. Das hat uns auf die Idee gebracht, einmal zu schauen, wie dies früher ablief", erzählt Lukas. Nachdem das Thema im Unterricht theoretisch besprochen und ein Hochofen bei Thyssen besichtigt worden war, entschlossen sich die sieben Achtklässler, einen Rennofen zu bauen.

Mit der Materialbeschaffung lief das Projekt an, wobei auf dem Einkaufszettel unter anderem 25 Kilogramm Lehm, 120 Kilogramm Holzkohle, 25 Kilogramm Eisenoxid sowie etliche Betonsteine und Ziegel standen. Zudem gruben die Gymnasiasten selber Lehm aus einer Baustelle im Garten aus. In den Herbstferien ging es dann los. "Wir konnten den Rennofen bei uns im Garten bauen, weil wir den Platz dafür hatten. Hier hatten wir ja auch schon unseren eigenen Lehm gewonnen", berichtet Paul. Die sieben gruben ein rund 15 Zentimeter tiefes Loch, um danach die Betonsteine oder die Ziegel im Kreis darum herum aufzuschichten. "Wir haben das Ganze mit Lehm zusammengepappt, wobei wir im Inneren den gekauften Lehm verwendet haben, weil er feiner war. Für den Außenbereich nahmen wir den anderen Lehm und vermischten ihn mit Stroh", beschreibt Jannes die Vorgehensweise. Der Rennofen Marke Eigenbau mit seinem rund 70 Zentimeter großen Durchmesser ragte schließlich inklusive Kamin 1,30 Meter in die Höhe.

"Wir haben zusammen zehn Stunden gebaut", sagt Pelle. Mit einem ersten Feuer im Inneren setzten die Schüler die Trocknung des Rennofens in Gang und bereiteten sich gleichzeitig Marshmallows zu. Danach startete die eigentliche Gewinnung. Dafür füllten die sieben den Ofen komplett mit Holzkohle und ließen diese bis zur Hälfte abbrennen, um die Temperatur von rund 1400 Grad zu erreichen. "Darauf haben wir das erste Kilogramm Eisenerz sowie ein weiteres Kilo Holzkohle gegeben", informiert Hendrik. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrmals, wobei die Jungforscher mit einem umgebauten Staubsauger für die nötige Luftzufuhr sorgten. "Die Luft haben wir mit einem Metallrohr eingeführt. Der Kunststoffschlauch vom Staubsauger wäre ja bei den Temperaturen geschmolzen", bemerkt Jakob. Zwölf Stunden lief die Arbeit, es folgte eine Abkühlzeit und dann kam der "spannendste Moment", wie es Paul beschreibt. Die sieben Ofenbauer stürzten ihr Objekt, um an ihr Eisen zu gelangen. Alle waren dabei überrascht, wie groß die Ausbeute war. Zwar handelte es sich um ein Eisen mit einem hohen Kohlenstoffanteil, also Gusseisen, aber es war das erwünschte Endprodukt.

"Ich war leider zu der Zeit in Frankreich und konnte nicht selber beim Bau vor Ort sein. Aber ich bin mittels Handybildern genau auf dem Laufenden gehalten worden", sagt Chemielehrerin Kathrin Winterink. Aber nicht nur sie freut sich über den Einsatz und den Erfolg ihrer Schüler. Auch Christoph Klüber strahlt. Er begleitet am MEG die Schüler für "Jugend forscht" innerhalb einer AG und ist immer wieder aufs Neue begeistert, mit welchen Ideen die Schüler zu ihm in die Forschersprechstunde kommen, um danach nahezu völlig selbstständig an Projekten arbeiten. Für den Landeswettbewerb wollen die sieben jetzt noch ihre schriftliche Präsentation verbessern und ein Video vom Bau des Rennofens optimieren.

(tref)
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