Tönisvorst "MEG-Oberstufe wird sowieso vierzügig"

Tönisvorst · Kontroverse Gespräche am Stand der Mobilen Redaktion gestern an der Hochstraße. Eltern, Lehrer und Schulleiterin kämpfen weiter für die Gesamtschule. Politiker ließen sich für gestern entschuldigen, auch der Bürgermeister blieb weg.

 Für den Fotografen haben sich Lehrer und Elternvertreter der Sekundarschule (Schulleiterin Annette Stephan, 6.v.l., Elternvorsitzende Angela Krumpen, 6.v.r.) einmal aufgereiht. Am Stehtisch RP-Redakteur Heribert Brinkmann.

Für den Fotografen haben sich Lehrer und Elternvertreter der Sekundarschule (Schulleiterin Annette Stephan, 6.v.l., Elternvorsitzende Angela Krumpen, 6.v.r.) einmal aufgereiht. Am Stehtisch RP-Redakteur Heribert Brinkmann.

Foto: ACHIM HÜSKES

Peter Tekath wünscht sich für seine Enkel eine Gesamtschule in Tönisvorst. "Meine Töchter haben eine Krefelder Gesamtschule besucht und ich finde das Konzept sehr gut", sagt der St. Töniser. Längeres gemeinsames Lernen mit weniger Druck als auf dem Gymnasium und das Abitur nach neun Jahren statt nach acht sprächen für die Gesamtschule, findet Tekath. Zwar biete das auch die Sekundarschule, aber ohne eigene Oberstufe "und dass die Kinder dann wechseln müssen, gefällt mir nicht so gut."

Paul Birnbrich, Schulleiter des Michael-Ende-Gymnasiums, sagt, dass die Schule ein Konzept für den Übergang der Sekundarschüler zum Gymnasium erstellt habe, das den Wechsel erleichtere: "Unsere Lehrer bieten den Zehntklässlern, die in die gymnasiale Oberstufe wechseln, Kurse an, um das Level anzugleichen." Dadurch seien die Lehrer und das Gymnasium, das sich im selben Gebäude befindet wie die Sekundarschule, nicht mehr fremd und die Sekundarschüler hätten gute Chancen, das Abitur zu bestehen.

Mit der Gründung einer Gesamtschule aber sieht Birnbrich das Gymnasium, das mehrfach ausgezeichnet wurde für sein europäisches Mehrsprachenabitur und seinen naturwissenschaftlichen Zweig, in Gefahr. "Wenn unsere Zügigkeit eingeschränkt wird, können wir die Vielfalt der Bildungsgänge nicht aufrechterhalten." Tatsächlich würde das Michael-Ende-Gymnasium (MEG) bei der Gründung einer Gesamtschule auf vier Züge beschränkt, während es in den vergangenen Jahren fünf- bis sechszügig war.

Annette Stephan, kommissarische Leiterin der Sekundarschule, hält dagegen: "Die Prognose der Stadt geht für die nächsten Jahre sowieso von einer Vierzügigkeit des MEGs aus. Eine Gesamtschule würde dem Gymnasium nichts wegnehmen. Ganz im Gegenteil, von einer Kooperation der beiden Oberstufen würden alle profitieren, weil wir ganz viele Kurse anbieten könnten." Das würden auch Eltern wie Sonja Jezierski begrüßen. "Mein Sohn hätte gerne Informatik als Leistungskurs gewählt, aber das kommt auf dem Gymnasium gerade nicht zustande."

Auch Anja Lange plädiert für eine Gesamtschule. "Das ist das, was die Eltern sich wünschen", sagt die Mutter eines Zehnjährigen, die davon überzeugt ist, dass der Schulstandort Tönisvorst mit einer Gesamtschule attraktiver wäre. Susanne Brunner hingegen findet, dass die Sekundarschule eine gute Ergänzung zum Gymnasium ist. "Wichtig wäre, dass die Politik sich zu ihrem Beschluss bekennt und die Sekundarschule stärkt." Für eine Gesamtschule seien nicht genügend Schüler vorhanden, sagt die St. Töniserin, "und am System ändert sich ja nichts."

Dr. Alexander Dahm, Lehrer an der Sekundarschule, sagt: "Das System ist gleich, das stimmt, aber die Gesamtschule ist im Gegensatz zur Sekundarschule anerkannt und hat eine eigene Oberstufe, ein Wechsel hingegen bedeutet andere Schule, andere Lehrer, anderes Tempo." Unabhängig vom Antrag auf Umwandlung sei die Sekundarschule derzeit aber dabei, attraktiver zu werden. "Wir haben ein junges, motiviertes Kollegium, wollen uns ein Kunst und Kultur-Profil geben und sind im Bereich Informatik mit dem europäischen Computerführerschein ECDL ganz weit vorne", sagt Annette Stephan.

(WS03)
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