Tönisvorst Mit Sicherheit unbeschwert feiern

Tönisvorst · Das Tönisvorster Karnevalskomitee steckt in der Vorbereitung für den Tulpensonntagszug. Das Thema Sicherheit wird von Jahr zu Jahr wichtiger. Ohne die Hilfe aus der Bevölkerung könnten die Ehrenamtler den Zug nicht mehr stemmen.

 Dieses Foto vom 15. Februar 2015 zeigt eine Fußtruppe auf fliegenden Teppichen und in Kostümen aus 1001 Nacht beim Tulpensonntagszug.

Dieses Foto vom 15. Februar 2015 zeigt eine Fußtruppe auf fliegenden Teppichen und in Kostümen aus 1001 Nacht beim Tulpensonntagszug.

Foto: WOLFGANG KAISER

In diesen Tagen steht wieder das Treffen mit Vertretern der Polizei, des Ordnungsamtes und des TKK an. Auf der Tagesordnung steht der St. Töniser Tulpensonntagszug am 26. Februar. Wolfgang Schouten, als Fachbereichsleiter für die öffentliche Ordnung zuständig, bestätigt immer höhere Anforderungen an die Sicherheit bei öffentlichen Veranstaltungen mit viel Publikum. Die verschärften Sicherheitsbedingungen werden vom Land vorgegeben. Beim Tulpensonntagszug sind insgesamt rund 130 Kräfte von Polizei, Ordnungsamt und Sicherheitsfirmen unterwegs. Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember hat Schouten überlegt, große Lastwagen am Ende der Willicher und der Gelderner Straße querzustellen. Das erhöhte Sicherheitsbedürfnis der Menschen im Straßenkarneval wird auch jetzt bei den Gesprächen Thema sein. Eins aber weiß Schouten auch, Ergebnis könne nicht sein, gar nichts mehr zu veranstalten.

Davon ist in St. Tönis auch nicht die Rede. Dieter Hackstein vom TKK organisiert seit Jahren den Tulpensonntagszug in St. Tönis. Die Anforderungen hätten sich extrem verschärft. Anfangs reichten zehn bis 20 Leute als Zugbegleiter, heute begleiteten 30 Sicherheitskräfte den Zug. Auch die Radwachen fallen mit jeweils zwei vor jedem Wagen ins Gewicht. Heute müsse auch das Rote Kreuz als Rettungsdienst mitgeführt und mitbezahlt werden. Hackstein will sich dabei gar nicht beklagen - im Gegenteil. Im Gespräch mit unserer Zeitung dankt er der Stadtverwaltung, die die Karnevalisten aktiv unterstütze. Mit der Stadt sei man sehr zufrieden, sie sei "voll auf unserer Seite". Unter Druck stehen die Karnevalisten, die alle ehrenamtlich für den "Spaß an der Freud" arbeiten, wegen der Kosten. Durch mehr Personal für die Sicherheit steigen auch die Kosten für den Veranstalter. Es werde immer schwerer, so Hackstein weiter, den Tulpensonntagszug finanziell zu stemmen. Das Karnevalskomitee kann sich bisher auf die Unterstützung in der Bevölkerung verlassen. Das TKK ist dankbar, wie die Bevölkerung von St. Tönis mitziehe - nicht nur aktiv beim Straßenkarneval, sondern auch finanziell. Durch den Besuch der Veranstaltungen im Zelt auf dem Parkplatz Willicher Straße gewinnt das TKK Einnahmen, die alle in den Zug wandern. Auch die zahlreichen Inserate der örtlichen Unternehmen in der "Narrenpost" dienen dem Unternehmen Tulpensonntagszug. Auch probiert das TKK pfiffig neue Ideen aus. So waren die Karnevalisten auf dem Adventsmarkt präsent und schenkten Glühwein aus. Viele solche Initiativen bringen dem TKK Geld ein, aber Hackstein klärt sofort falsche Erwartungen: "Das TKK hat keinen Cent über."

Für das Thema Sicherheit bewährt sich seit drei Jahren, den Tulpensonntagszug nicht mehr durch die Hochstraße zu führen. Weil man dort nur langsam vorankam, kletterten immer wieder Unbefugte auf die Wagen. Das sei beim neuen Zugweg, mit dem das TKK sehr zufrieden ist, zurückgegangen. Positive Erfahrungen haben die Karnevalisten mit dem Glasverbot gemacht. Dieter Hackstein betont, das TKK halte das Verbot ein. Vor dem Zug-start würden die Wagen abgesucht und auf Glasflaschen kontrolliert. Auch die Gaststätten am Zugweg würden angesprochen. Beim Wurfmaterial sind die Karnevalisten gegenüber der Praxis in der Vergangenheit wesentlich sensibler geworden. Es gibt keine Kamelle mehr, sondern nur noch hochwertigeres Material. Diese Unsitte ist stark zurückgegangen. Die kleinen Schnapsfläschen, so weiß Wolfgang Schouten, seien schon seit Jahren als Wurfmaterial tabu. Überhaupt achten alle Beteiligten darauf, keine harten Materialien einzukaufen.

(RP)
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