Tönisvorst Nachfahren der Familie Horn zu Gast in Vorst

Tönisvorst · Allan und Karen Horn knien nieder. Vor ihnen auf dem Boden schimmert ein kleiner, goldener Stein im Straßenpflaster, in dem der Name eines Menschen eingraviert ist, den die beiden 60-jährigen Amerikaner sehr gut kannten. "Walter Horn" steht dort, "geboren 17.1.1922 Vorst, deportiert 16.11.1938 nach Dachau bis 17.1.1939. Flucht Juni 1939 Ecuador. 1946 weiter nach Seattle, USA. Gestorben 30.4.1999 Glen Ellen/ USA." Walter Horn ist einer der vielen jüdischen Bürger, die vor den Nazis fliehen mussten. Er lebte in der Clevenstraße 17, bevor er vor mit seiner Familie auswanderte. Seit zwei Jahren erinnert ein Stolperstein vor dem Haus an die ehemaligen jüdischen Bewohner.

 Auf dem Jüdischen Friedhof in Vorst: Karen und Allan Horn (rechts), begleitet von Peter Joppen (links) und Edith Mascini.

Auf dem Jüdischen Friedhof in Vorst: Karen und Allan Horn (rechts), begleitet von Peter Joppen (links) und Edith Mascini.

Foto: TON MASCINI

Allan Horn steht erstmals vor dem Haus, in dem sein Vater aufwuchs und in dem seine Großeltern eine Metzgerei betrieben. Auch den jüdischen Friedhof in Vorst besuchte das Ehepaar aus Kalifornien. "Wir sind sehr gerührt", sagten die beiden 60-Jährigen. Es sei beeindruckend zu sehen, wie sehr die Heimatstadt des Vaters sich mit der Vergangenheit auseinandersetze und wie das Andenken der Familien gewahrt werde.

Das Ehepaar Horn hatten Edith und Ton Mascini nach Vorst eingeladen. Die Mascinis engagieren sich im Initiativkreis "Stolpersteine Vorst" und sind darüber hinaus selber entfernt verwandt mit der Familie Horn. Begrüßt wurden die Gäste aus den Vereinigten Staaten auch von Peter Joppen, dem Vorsitzenden des Initiativkreises. "Dass deutsche Bürger, die nicht jüdischen Glaubens sind, sich so für diese Sache einsetzen, beeindruckt uns sehr", sagte Karen Horn.

(WS03)
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