Tönisvorst Neuer Kapitän in stürmischen Zeiten

Tönisvorst · Die Sekundarschule Tönisvorst hat einen neuen Leiter: Er heißt Andreas Kaiser, ist 51 Jahre alt, wohnt in Vorst und war bisher Lehrer an der Unesco-Gesamtschule in Kamp-Lintfort.

 Der neue Leiter der Sekundarschule, Andreas Kaiser, steht vor dem Schulzentrum Corneliusfeld und auch hinter den Plänen für eine Gesamtschule. Er sagt aber auch, dass er ebenso weiter für die Sekundarschule eintritt.

Der neue Leiter der Sekundarschule, Andreas Kaiser, steht vor dem Schulzentrum Corneliusfeld und auch hinter den Plänen für eine Gesamtschule. Er sagt aber auch, dass er ebenso weiter für die Sekundarschule eintritt.

Foto: WOLFGANG KAISER

Endlich ist er da, der Neue. Am Mittwochnachmittag hat die Bezirksregierung Düsseldorf der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass der 51-jährige Gesamtschullehrer Andreas Kaiser ab sofort der kommissarische Leiter der Tönisvorster Sekundarschule ist. Kommissarisch deshalb, weil Schulträger, Schulkonferenz und Personalrat der Besetzung noch formal zustimmen müssen. Kaiser lebt seit einem Jahr auf einem Hof in Vorst, hat zwei Söhne, 19 und 21 Jahre alt, die auf einer Gesamtschule das Abitur abgelegt haben, und war bis vor Kurzem Lehrer für Geschichte und evangelische Religion an der Unesco-Gesamtschule Kamp-Lintfort. Dort hat er seit 2011 in der erweiterten Schulleitung mitgearbeitet.

Seit ziemlich genau einem Jahr war sie vakant, die Stelle der Schulleitung in der noch jungen Tönisvorster Sekundarschule. Christine Lohmann, die die Schule zwei Jahren lang mit nicht sehr glücklicher Hand geführt hatte, meldete sich krank. Im April dieses Jahres wurde die Stelle offiziell ausgeschrieben. Zum 1. August sollte sie eigentlich besetzt werden. Warum es fast zwei Monate gedauert hat, bis die Schule einen neuen Leiter bekam, weiß niemand. Annette Stephan, die bisherige und auch zukünftige stellvertretende Schulleiterin, hat das Steuer in der Zeit der Vakanz übernommen und einige Turbulenzen ausgelöst, als sie im April den Antrag auf Umwandlung in eine Gesamtschule stellte.

Seitdem hat Stephan gemeinsam mit der Schulpflegschaft an vorderster Front für die Umwandlung der Schule, die sich noch im Aufbau befindet, gekämpft. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Gestern Abend (der Bericht folgt in unserer morgigen Ausgabe) hat die Stadt zum Informationsabend eingeladen. Im Oktober gibt es eine Befragung, bei der der Wille der Grundschuleltern ermittelt werden soll, am 26. Oktober trifft der Schul- und Kulturausschuss seine Entscheidung, am 3. November der Stadtrat. Beim Tag der offenen Tür im November wird Schulleiter Andreas Kaiser den Eltern der Viertklässler dann sagen können, ob sie ihr Kind auf einer Gesamtschule oder einer Sekundarschule anmelden.

Sollte die Anmeldezahl, die bei einer Gesamtschule mindestens 100 betragen muss, allerdings nicht erreicht werden, kann die Bezirksregierung eine mögliche Entscheidung der Stadt für die Umwandlung kurzfristig wieder rückgängig machen. Kaiser bleibt gelassen angesichts der allgemeinen Aufregung und der oft hitzig geführten Debatte zum Thema. "Ich habe mich als Sekundarschulleiter beworben und will das auch sein, wenn der Antrag auf Umwandlung abgelehnt wird", sagt der 51-Jährige. Allerdings hält Kaiser die Gesamtschule für die bessere Alternative. "Es ist leichter, eine gute Gesamtschule zu führen, weil sie von den Eltern besser angenommen wird und mehr leistungsstarke Schüler hat", sagt Kaiser.

Bleibt die Sekundarschule das, was sie ist, wird Kaiser es nicht leicht haben, das sinkende Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Die Diskussion über die Umwandlung hat der Schule sehr geschadet. Für die meisten Tönisvorster Eltern mag die Sekundarschule bereits Geschichte sein.

(WS03)
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