Tönisvorst Neuer Mieter an der Industriestraße 5
Tönisvorst · Statt japanische Autos werden dort jetzt Kühlschränke und Waschmaschinen aus Ostasien gelagert. Die Stadt gab jetzt die Vermietung der leerstehenden Hallen an der Industriestraße an das Logistikunternehmen VGG Handels AG bekannt.
Unter Punkt Mitteilungen kam die gute Nachricht ganz am Ende der kurzen öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Gebäudemanagement und Liegenschaften: Das Freigelände mit den Hallen an der Industriestraße 5 in St. Tönis ist wieder vermietet. Der Eigentümer, eine Tönisvorster Familie, hat das seit einem Jahr leerstehende Gelände zum größten Teil an das Unternehmen VGG Handels AG in Kaarst vermietet. Und dieses ist gleich schon eingezogen. Die Hallen konnten mit minimalen Änderungen direkt in die neue Nutzung übernommen werden.
Die Nachricht war auch ein guter Schlusspunkt für den Ausschussvorsitzenden Horst von Brechan, der sich nach 20 Jahren Ausschussvorsitz, davon zehn Jahre im Bauausschuss, verabschiedete. Für den 72-jährigen CDU-Ratsherrn, der bei der Kommunalwahl am 25. Mai nicht wieder kandidiert, war es die letzte Sitzung. Er dankte den Mitgliedern des Ausschusses und der Verwaltung für die "angenehme Zusammenarbeit".
Nachdem der japanische Autokonzern Daihatsu seine Europazentrale auf diesem Gelände Anfang 2013 räumte, standen die Hallen und das Bürogebäude ein Jahr lang leer. Der Eigentümer dieses Komplexes, eine Tönisvorster Familie, steht auch für das Bürogebäude in erfolgversprechenden Verhandlungen mit einem anderen Unternehmen, doch sind jetzt erst einmal die Hallen wieder vermietet. Die VGG Handels AG ist ein Haushaltsgerätegroßhandels-Unternehmen. Wirtschaftsförderer Markus Hergett erläuterte gestern das Geschäftsfeld so: Das Unternehmen bestellt in Ostasien Haushaltsgeräte wie Kühlschränke und Waschmaschinen und importiert sie nach Deutschland. Die Ware kommt containerweise über den Sehweg nach Europa und wird mit Bahn oder Lkw weiterverteilt. St. Tönis wird eines von mehreren Lagern bundesweit sein. Von dort werde die Ware für Aktionen des Handels ausgeliefert. Da immer ein bestimmter Lagerbestand vorhanden sei, sieht Hergett an dieser Stelle nur einen "moderaten Lkw-Verkehr" neu entstehen.
Auch im Gewerbegebiet Höhenhöfe tut sich viel, berichtet Wirtschaftsförderer Hergett. Im Gespräch seien sieben Projekte. Eine Krefelder Design- und Möbelbaufirma habe ein 2000 qm großes Terrain erworben. Auch weitere Krefelder und Tönisvorster Unternehmen verhandeln über Flächen von 1500 und 2000 qm, darunter ein Kunststoffverarbeiter. Ein Logistikunternehmen habe Interesse an einer Fläche von 5000 qm. Die Hälfte der sieben Projekte habe sehr hohe Chancen, dass man dieses oder nächstes Jahr etwas sehen könne, ist sich Hergett sicher. "Das ist ein erfreulicher Trend." Die Flächen werden nicht von der Stadt verkauft, sondern von der Garigal Asset Management GmbH. Dieses deutsche Einzelhandels-Immobilienunternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main legt den Fokus auf stadtnahe Einkaufszentren und Kaufparks mit Lebensmittelketten als Ankermietern.
Im Gewerbegebiet Höhenhöfe tue sich gerade jetzt etwas, so Hergett weiter, weil die Konjunktur angezogen habe, die Zinsen für Investitionen niedrig und die Kaufpreise etwas gesunken seien. Im Vergleich zum Umland seien sie jetzt marktkonform. Außerdem handele es sich sowieso um attraktive Flächen, die verkehrsmäßig gut angeschlossen seien. Ein Hemmschuh bleibe weiterhin die Tatsache, dass das Gewerbegebiet in der Wasserschutzzone III a liege, somit nicht einmal ein Baumarkt mit Farben und Lacken neu zugelassen werde.
