Tönisvorst "Nicht begehbare Zone" nachts am Pastorswall

Tönisvorst · Nächtliche Ruhestörung an der St. Töniser Freizeitanlage stand auf der Tagesordnung des Hauptausschusses.

"Die Lärmbelästigung aus dem Park am Pastorswall nimmt ungeahnte Formen an", schreibt der Anwohner. Der Ort sei ein Treffpunkt für Alkoholexzesse, ein Drogenumschlagplatz und werde ab 22 Uhr "zur nicht begehbaren Zone". In einem zweiten Brief ist die Rede von Gewalttätigkeiten und Sachbeschädigungen. Im Hauptausschuss am Mittwochabend standen die Bürgerbeschwerden auf der Tagesordnung. Wolfgang Schouten, Leiter des Fachbereichs Ordnung, führt in der Ausschusssitzung aus, dass es in der Vergangenheit immer mal wieder Schwierigkeiten am Pastorswall gegeben habe, die Situation aber in den letzten Monaten eskaliert sei. Die Stadt habe reagiert und die Sitzbänke im Bereich zur Viersener Straße hin abgebaut, auch das Grün solle noch deutlicher zurückgeschnitten werden. Der Ordnungsdienst sei häufiger als sonst durch den Park gegangen, aber die Probleme seien oft erst nach Dienstschluss aufgetreten. Roland Gobbers (Grüne) begrüßt die Maßnahmen, aber das Problem werde nur verlagert. "Wir denken, ein Streetworker könnte Abhilfe schaffen, und wollen das Thema nochmal angehen." Auch Marcus Thienenkamp (FDP) spricht sich für einen Streetworker in St. Tönis aus und schlägt vor, dass die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes ihre Arbeitszeiten verschieben. "Statt um acht Uhr morgens wäre ein Dienstbeginn um acht Uhr abends vielleicht sinnvoller", sagt Thienenkamp. Außerdem solle die Stadt robustere Laternen anbringen, die sich nicht so leicht austreten ließen.

Helmut Drüggen (CDU) fragt, ob das Klientel mit einem Streetworker überhaupt zu erreichen sei. Er halte es für effektvoller, die nächtliche Aufenthaltsqualität im Park durch ständige Kontrollen zu verschlechtern. Bürgermeister Thomas Goßen merkt an, es habe bereits eine Verlagerung gegeben, man merke das an den Beschwerden aus anderen Bereichen. Und das Klientel sei über einen Streetworker nicht zu erreichen.Die Politiker bleiben dabei, ihren Beschluss von 2013 einzufordern und in die Haushaltsdebatte die Stelle eines Streetworkers einzubringen. Den hatte das Kreisjugendamt schon vor einigen Jahren nach einer Sozialraumstudie empfohlen und angeboten, mehr als die Hälfte der Kosten für die Stelle zu tragen. Während die Politiker sich mehrheitlich dafür aussprachen, schien dem Personalrat der Verwaltung das angesichts der Haushaltslage nicht finanzierbar, die Stelle wurde nie besetzt.

Wolfgang Schouten bestärkt die Bürger bis auf weiteres darin, die Polizei (Leitstelle: 02162 8195100) zu rufen, Anzeige zu erstatten und die Vorfälle dem Ordnungsamt zu melden. Außerdem wolle die Verwaltung prüfen, ob es möglich ist, ein generelles Alkoholverbot für den Park ab 22 Uhr und ein Aufenthaltsverbot ab 24 Uhr umzusetzen.

(WS03)
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