Durchsuchungen in Weeze und Straelen Raubmord von St. Tönis geklärt — viele offene Fragen

Tönisvorst · Am vergangenen Mittwoch nahm die Polizei Mönchengladbach in Bergheim, Straelen und Weeze im Zusammenhang mit dem Raubmord in St. Tönis mehrere Verdächtige fest. Heute gibt die Polizei auf einer Pressekonferenz weitere Details bekannt.

Großeinsatz der Polizei in Weeze und Straelen
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Großeinsatz der Polizei in Weeze und Straelen

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Foto: Guido Schulmann

Am Donnerstag kurz nach 14 Uhr meldete die Polizei Vollzug: Vier Monate nach dem Raubmord an einem 81-jährigen Rentner in St. Tönis ist der Fall für die Polizei aufgeklärt. Am vergangenen Mittwoch nahm die Polizei Mönchengladbach bei gleichzeitigen Durchsuchungen von mehreren Wohnungen in Bergheim, Straelen und Weeze mehrere Tatverdächtige fest. Sie stehen im dringenden Tatverdacht, für die Tat am 1. Oktober 2014 in Tönisvorst verantwortlich zu sein. Weitere Informationen geben die Staatsanwaltschaft Krefeld und die Polizei Mönchengladbach heute im Verlauf des Vormittages in einer Pressekonferenz in Mönchengladbach bekannt.

Raubmord in Tönisvorst: 81-Jähriger tot
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Raubmord in Tönisvorst: 81-Jähriger tot

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Die Obduktion des 81-jährigen Rentners Johannes W., der am 1. Oktober 2014 von Einbrechern in seinem Haus an der Grenzstraße niedergeschlagen worden war, hatte ergeben, dass das Opfer von den Tätern vor seinem Tod brutal misshandelt wurde. Offensichtlich wollte man den Mann so zwingen, Verstecke von Wertgegenständen und Bargeld preiszugeben. "Es hat alle erschüttert zu hören, wie brutal das 81-jährige Opfer angegangen worden ist", so Ingo Thiel von der Mordkommission. Die Einbrecher hatten den 81-Jährigen niedergeschlagen und schwer verletzt liegengelassen. Am Tattag gegen 17.30 Uhr beobachtete ein Anwohner von der Grenzstraße in Tönisvorst vier Personen, die das Haus Nr. 60 seines Nachbarn verließen. Als sie bemerkten, dass sie gesehen wurden, begannen sie zu laufen. Die Einbrecher verschwanden hinter einer nahen Straßeneinmündung. Unmittelbar danach hörte der Zeuge einen Wagen mit aufheulenden Motor davonfahren. Der Spaziergänger mit Hund begab sich zum Haus seines 81-jährigen Nachbarn, der alleine in seinem Haus lebte, und fand diesen bewusstlos im Hausflur liegend vor. Der Rentner konnte vom Notarzt reanimiert werden, verstarb aber wenig später im Krankenhaus.

Großeinsatz der Polizei Mönchengladbach am Mittwoch: An der Gartenstraße in Weeze wurde ein Haus durchsucht. Gleichzeitig gab es Einsätze in Straelen und Bergheim. Mehrere Verdächtige wurden festgenommen.

Großeinsatz der Polizei Mönchengladbach am Mittwoch: An der Gartenstraße in Weeze wurde ein Haus durchsucht. Gleichzeitig gab es Einsätze in Straelen und Bergheim. Mehrere Verdächtige wurden festgenommen.

Foto: NIK

Die Mordkommission Grenzstraße konzentrierte ihre Ermittlungen auf die verdächtigen Personen, die beim Verlassen des Tatortes beobachtet wurden und offensichtlich mit einem dunklen Mercedes der C-Klasse älterer Bauart davonfuhren. Die Gruppe mit bis zu vier Männern und einer Frau war bereits in den Tagen vor dem Raubmord auch im weiteren Umfeld in Tönisvorst aufgefallen. Aus diesem Grunde starteten Beamte der Mordkommission eine Flugblattaktion im weiteren Wohnbereich zum Tatort. In der Fahndung, die vor vier Monaten eingeleitet worden war, wurden die Gesuchten übereinstimmend als 20 bis 30 Jahre alt beschrieben. Die Polizei sprach in der Fahndungsphase von einem südländischen Aussehen. Die Frau hatte auffallend lange dunkle Haare.

Haben die Tatverdächtigen auf der Gartenstraße in Weeze gewohnt oder sich dort aufgehalten? Oder handelt es sich um Bekannte oder Verwandte der Bewohner? Im Haus, das am Mittwoch in Weeze durchsucht wurde, wohnt eine Großfamilie von zwei Brüdern, ihren Frauen und zahlreichen Kindern. Auch eine Großmutter wohnt mit im Haus. Mehrere Kinder der Großfamilie besuchen in Weeze die Grundschule. Die Gemeindeverwaltung bestätigte gestern, dass es sich bei den Bewohnern um anerkannte Asylbewerber handele, die keine Leistungen empfingen. Nachbarn beschreiben die Bewohner des Hauses als "völlig normale Leute". In Weeze sei zumindest eine der Bewohnerinnen des Hauses als ausgesprochen schwierig bekannt.

(RP)
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