Tönisvorst Später Geldsegen aus dem Ausland

Tönisvorst · 30 Jahre nach der Insolvenz der Maschinenfabrik Zangs AG in Krefeld bekamen die ehemaligen Mitarbeiter oder ihre Witwen im April Post von der IG Metall. Doch erst jetzt scheint die restliche Auszahlung durchs Amtsgericht zu klappen.

 Erika Bürschkes läuft seit April hinter zugesagten Geldern aus der Insolvenzmasse der Krefelder Zangs AG hinterher. Jetzt scheinen die Vorgänge zwischen IG Metall und Amtsgericht Krefeld geklärt.

Erika Bürschkes läuft seit April hinter zugesagten Geldern aus der Insolvenzmasse der Krefelder Zangs AG hinterher. Jetzt scheinen die Vorgänge zwischen IG Metall und Amtsgericht Krefeld geklärt.

Foto: HERIBERT BRINKMANN

Vor über 30 Jahren wurde das Krefelder Unternehmen Carl Zangs AG insolvent. Mit der IG Metall Krefeld wurde 1986 ein Sozialplan für die Mitarbeiter ausgearbeitet. Dass es jetzt, 30 Jahre später, noch Geldzahlungen an die ehemaligen Mitarbeiter gibt, ist auf den ersten Blick rätselhaft. Konkursverwalter Horst Piepenburg von der Kanzlei Piepenburg Gerling in Düsseldorf wurde nach dem Abschluss des eigentlichen Konkursverfahrens 1995 vom Amtsgericht Krefeld beauftragt, noch Auslandsansprüche in einer Nachtragsverteilung zu realisieren. Mit Erfolg. Auf Nachfrage schreibt Piepenburg: "Im Rahmen der Nachtragsverteilung wurden durch den Unterzeichner auf Basis von regierungskonsolidierungsabkommen und über die Euler Hermes Kreditversicherungs-AG die Auslandsforderungen der Schuldnerin über Jahre weiterverfolgt und abschließend realisiert."

Die Ausschüttungen aus den Erlösen aus der Nachtragsverteilung erfolgten auf der Basis eines Schlussverzeichnisses, das sich auch beim Amtsgericht Krefeld befindet. In diesem Verzeichnis von Berechtigten waren allerdings nicht die einzelnen sozialplanberechtigten Arbeitnehmer aufgeführt, sondern ausschließlich die Betriebsräte, die damit für die Weiterverteilung der Quoten zuständig seien.

Damit kam die IG Metall in Krefeld ins Spiel. Am 11. April schrieb die IG Metall auch Wilhelm Bürschkes in Tönisvorst an: "Lieber Kollege Bürschkes, wir freuen uns, dir mitteilen zu können, dass wir jetzt die Freigabe haben, die Auszahlung aus der Schlussüberweisung des Insolvenzverwalters Piepenburg tätigen zu können." Die IG Metall beauftragte die Kanzlei von der Fecht mit der Prüfung aller vorliegender Unterlagen. Erika Bürschkes, seit drei Jahren Witwe, teilte der IG Metall ihre Bankverbindung mit. Doch das Geld, wenige Hundert Euro, kam erst im August. Die IG Metall erklärt, die Absicht, mit einer Überweisung die Berechtigten aus der Insolvenz Zangs abschließend zu bedienen, funktionierte nicht. Das Amtsgericht habe die hinterlegte Summe der IG Metall nicht zur Verfügung gestellt. Die IG Metall verteilte das erhaltene Geld an die ehemaligen Mitarbeiter, den Rest müssten die Berechtigten beim Amtsgericht anfordern.

Wie Erika Bürschkes berichtete, begann jetzt ein Ping-Pong-Spiel am Telefon. Für die IG Metall war das Verfahren mit der Zahlung beendet. Und im Amtsgericht erhielten die Witwen die Auskunft, im Amtsgericht sei kein Geld vorhanden, das liege bei der IG Metall. Und dasselbe umgekehrt. Bei Piepenburg ist das Verfahrenskonto aufgelöst. Auf Nachfrage dieser Zeitung beim Amtsgericht erklärte eine Mitarbeiterin, das Geld im Hinterlefungsverfahren sei da, und auch die Anträge der Berechtigten lägen vor. Es habe Missverständnisse über die Höhe der Summen gegeben. Der Vorgang sei bei einer Kollegin in Bearbeitung. Alle Antragsteller bekämen noch eine Mitteilung vom Amtsgericht. Für die Hinterbliebenen scheint sich dabei jetzt doch noch ein kleiner Trost zu ergeben,

(RP)
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