Tönisvorst SPD ist unzufrieden mit Wirtschaftsförderung

Tönisvorst · Mit klaren Worten attackierte die SPD-Fraktion den städtischen Wirtschaftsförderer im Fachausschuss. Die Sozialdemokraten zeigten sich unzufrieden mit der Arbeit des Verwaltungsmitarbeiters.

Ihren Unmut über die Arbeit des städtischen Wirtschaftsförderers Markus Hergett äußerte die SPD-Fraktion im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Gebäudemanagement und Liegenschaften. "Ihre Rolle als Kümmerer ist völlig hinten runter gefallen", sagte Dr. Heinz Michael Horst, Fraktionsvorsitzender der SPD. "Wir vermissen das Zusammenspiel von Unternehmern und Stadt."

So sei der SPD ein Fall bekannt, in dem ein Tönisvorster Unternehmen sich an den Wirtschaftsförderer gewandt habe, der nicht habe helfen können, weshalb die Firma bereits Kontakte in Nachbarstädte aufgenommen habe. "Nur durch das private Engagement Dritter konnte das Unternehmen in der Stadt gehalten werden", sagte Horst.

Markus Hergett ging auf diesen Fall nicht ein, stellte aber klar, dass sein Ziel sei, Netzwerke aufzubauen, um Kontakte zwischen den Tönisvorster Firmen, aber auch zwischen den Fachbereichen in der Verwaltung und den Unternehmern herzustellen. Auch Anträge, etwa bei Firmenneugründungen oder Standorterweiterungen, würden von ihm unterstützt und an die entsprechenden Verwaltungsmitarbeiter auf dem kleinen Dienstweg weitergegeben.

Anlass für die Kritik waren zwei Anfragen, die die Sozialdemokraten im Ausschuss gestellt hatten. Auch hier zogen die Antworten des Wirtschaftsförderers den Unmut der Politiker auf sich. "Wir haben gefragt, wie hoch die Kosten für den Apfelblütenlauf waren und welchen Aufwand die Verwaltung, speziell der Bauhof hatte", führte Hans-Joachim Kremser (SPD) aus. Die schriftliche Beantwortung der Anfrage sei unverständlich, und das Geschäftsmodell hinter der Veranstaltung erschließe sich nicht.

Hergett versicherte, die Stadt sei als Mitveranstalter des Vorster Apfelblütenlaufs im April kein finanzielles Risiko eingegangen. Die Teilnehmer und die Sponsoren hätten die Kosten gedeckt. Der Wirtschaftsförderer bot an, einen gesonderten Termin mit den Politikern und dem Organisations-Team der Veranstaltung zu vereinbaren, bei dem alle Fragen ausführlich beantwortet werden könnten.

Die zweite Anfrage, die eine ganze Liste mit Fragen beinhaltete und die die SPD gemeinsam mit den Grünen gestellt hatte, bezog sich konkret auf die Wirtschaftsförderung der Stadt. "Welche Strategien setzt die Verwaltung gegen Abwanderung von Gewerbebetrieben ein?" Oder: "Gingen in den vergangenen fünf Jahren Arbeitsplätze durch Abwanderung verloren?" Und: "Welche Themen wurden bei den Unternehmerfrühstücken behandelt, und welche Ergebnisse wurden erzielt?"

Hergett sicherte zu, dass Unternehmen eng begleitet würden, wenn sie ihren Standort erweitern wollen oder einen neuen Standort suchen. So habe es bereits eine Reihe von Bebauungsplanänderungen gegeben, etwa für das Heilpädagogische Zentrum in Vorst oder für die Erweiterung einer Gärtnerei. Weitere Bebauungspläne, etwa im ehemaligen Cray-Valley-Gelände, seien ebenfalls für ein neues Gewerbegebiet auf den Weg gebracht. Zu bedenken sei aber, dass sich die vorhandenen Gewerbeflächen in der Hand privater Investoren befänden und außerdem der Wasserschutz viele Pläne vereitle. Arbeitsplätze seien aber nur wenige verloren gegangen, vielmehr habe Tönisvorst in der Zeit von 2009 bis 2014 trotz sinkender Einwohnerzahl 850 neue Arbeitsplätze hinzugewonnen.

(WS03)
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