Tönisvorst Feuerwehr rettet Pferd aus Baugrube

Tönisvorst · An der Kehner Heide in Tönisvorst ist eine 25-jährige Krefelderin mit ihrem Pferd in eine Baugrube gestürzt. Der Feuerwehr gelang es, das Tier mit Schläuchen herauszuziehen. Die Reiterin wurde am Kopf verletzt.

Es ist keine alltägliche und erst recht keine ungefährliche Situation für die 16 Feuerwehrleute des Löschzugs St. Tönis, mit der sie an Christi Himmelfahrt umgehen müssen: Eine Reiterin ist gegen 16 Uhr mit ihrem Pferd in der Kehner Heide auf einem Rad- und Gehweg in eine Baugrube gestürzt. Die 25-jährige Krefelderin kann sich schnell befreien und Hilfe herbeirufen, doch Pferd "Lukas" liegt mit allen vier Beinen eingeklemmt in der Grube.

Holzbohlen hielten Pferd nicht stand

Die Holzbohlen über der Baugrube konnten dem schweren Pferd offensichtlich nicht standhalten und knickten ein — "schließlich wiegt so ein Tier 600 bis 700 Kilogramm", erklärt Markus Hergett, stellvertretender Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Tönisvorst und als Einsatzleiter mit am Ort des Geschehens. Wichtig war für die Einsatzkräfte daher auch die Eigensicherung. "Wenn ein Pferd zutritt, kann das zu schweren Verletzungen führen", erklärt Hergett.

Recht schnell gelang es den Feuerwehrleuten zwar, das Pferd vorsichtig mit einfachem Werkzeug aus seiner "Verkeilung" zu befreien. Doch nun lag das immer nervöser werdende Tier mit den Vorderbeinen auf dem Gehweg und mit dem Bauch auf einer scharfen Betonkante. "Zunächst hatten wir geplant, das Pferd mit einem Rettungsgeschirr und einem Fahrzeug aus der Grube zu heben. Da aber wegen des Feiertags nicht schnell genug ein Tierarzt verfügbar war und das Pferd auf der scharfen Kante hing, mussten wir uns beeilen und eine Sofortrettung durchführen", schildert Hergett die heikle Situation.

"Erfahrung der Männer hat sich ausgezahlt"

Vor allem galt es, Ruhe zu bewahren, um das Tier nicht noch nervöser zu machen. "Da haben sich der Teamgeist und die Erfahrung der Männer ausgezahlt. Trotz der ungewöhnlichen Situation ging es am Einsatzort sehr ruhig und koordiniert zu", so der stellvertretende Pressesprecher.

Dann ging alles recht schnell. Den Einsatzkräften gelang es, Löschwasserschläuche unter das Pferd zu bringen und es mit vereinten Kräften seitlich aus der Grube zu ziehen. Sichtlich verwirrt und körperlich mitgenommen lag "Lukas" kurz auf dem Boden, schaffte es dann aber, aus eigener Kraft aufzustehen — und auch während der nun folgenden Behandlung stehenzubleiben. Vor allem der Kreislauf des Tieres bereitete den Einsatzkräften Probleme, weshalb sie es mit wassergedrängten Decken kühlten.

Pferd wurde in Klinik in Meerbusch gebracht

"Ein Pferdezüchter aus der Nachbarschaft hat seinen Pferde-Anhänger zur Verfügung gestellt und das verletzte Tier in eine Klinik in Meerbusch gebracht", sagt Hergett. Es sei zwar schwer verletzt worden, am Abend "ging es ihm aber den Umständen entsprechend gut". Auch die Reiterin kam ins Krankenhaus. Zwar war sie zunächst noch bei der Rettungsaktion dabei gewesen, um dem Tier gut zuzureden und es zu beruhigen, doch "als sie über Kopfschmerzen klagte, haben wir sie ins Krankenhaus bringen lassen", sagt der stellvertretende Pressesprecher.

"Der Löschzug St. Tönis hat etwa 150 Einsätze pro Jahr, aber solche mit Großtieren sind nicht alltäglich", erzählt Hergett. Gegen 19 Uhr war der Einsatz beendet. Die Polizei ermittelt nun, ob die Baugrube ordnungsgemäß gesichert war oder ob sich die Reiterin falsch verhalten hat. "Dazu können wir jetzt aber überhaupt noch nichts sagen", sagt Antje Heymanns, Sprecherin der Kreispolizeibehörde Viersen, auf Nachfrage unserer Redaktion. Bisher läuft der Vorfall bei der Polizei unter der Bezeichnung "Verkehrsunfall".

(csr, skr)
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