Tönisvorst Tönisvorst will frei von Hundekot werden

Tönisvorst · Bei der Problematik Hundekot geht die Stadt Tönisvorst neue Wege. Das Pilot-Projekt "Tönisvorst Hundekot-frei" ist angelaufen. Statt erhobenem Zeigefinger setzt die Stadt zusammen mit einer Initiative auf Motive zum Mitmachen.

 Sie präsentierten gestern das Projekt "Hundekot" (v.l.): Bürgermeister Thomas Goßen, Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten, Burkhard Küppers von der "Initiative gegen Hundekot in Deutschland"und Diana Wynen von der Initiative gegen Hundekot.

Sie präsentierten gestern das Projekt "Hundekot" (v.l.): Bürgermeister Thomas Goßen, Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten, Burkhard Küppers von der "Initiative gegen Hundekot in Deutschland"und Diana Wynen von der Initiative gegen Hundekot.

Foto: wolfgang kaiser

Es ist ein uraltes Problem, und eine optimale Lösung ist bis jetzt noch nicht in Sicht. Das könnte sich aber vielleicht ändern, hofft zumindest die Stadt Tönisvorst. Die Rede ist vom Hundekot und dem Ärger, den nicht entfernte Hinterlassenschaften von Hunden auslösen können. Im Jahr 2007 und 2014 arbeitete die Stadtverwaltung mit Plakatkampagnen - Aktionen, die die Öffentlichkeit bewegten, aber das Problem nicht lösten.

Nun geht es in eine ganz andere Richtung und zwar gemeinsam mit Burkhard Küppers, der die "Initiative gegen Hundekot in Deutschland", kurz "ighid" genannt, ins Leben gerufen hat. "Unsere Lösung lautet, den Menschen Motive zum Mitmachen zu geben. Wir möchten ihnen Gründe geben, den Hundekot freiwillig zu entfernen", sagt Küppers, der selber Hundebesitzer ist. Durch zahlreiche Gespräche mit Hundebesitzern sammelt er Motive, warum sie den Haufen einfach liegen lassen. Mit "ighid" soll das Ganze nun in die andere Richtung gedreht werden. "Auch ein Grund, warum ich Hundekot aufhebe", heißt es auf Plakaten, die eine unangenehme Situation mit der Hinterlassenschaft zeigen. So ist es zum Beispiel der Rollstuhlfahrer, der durch einen Haufen gefahren ist und nun nicht nur einen Reifen, sondern auch seine Hände beschmutzt hat. Aber es geht noch weiter. "Wir möchten die Menschen miteinander in Kontakt bringen. Vorurteile sollen abgebaut werden", sagt Diana Wynen von "ighid". So gibt es ein Schild für Bürger, das sie ins Fenster stellen oder am Gartenzaun anbringen können. Auf diesem Schild wird der Hundehalter aufgefordert, einfach zu klingeln, wenn sein Hund sein Geschäft gemacht hat und keine Tüte zur Hand ist. Dort, wo die Schilder zu sehen sind, kann man sich melden und bekommt Hilfe in Form einer Tüte. Die Initiative hat unter anderem bereits Kontakt mit dem St. Töniser Werbering und den Vorster Kollegen aufgenommen. Einzelhändler können Schilder und Plakate kostenfrei anfordern und im Ladenlokal aufhängen. Dazu gibt es eine weitere Plakatvariante, auf der zu lesen ist: "Hundekot schürt Hundehass. Du & ich, wir verhindern das". Zu sehen ist zudem ein Mensch, der den Hundekotbeutel in den Mülleimer wirft. "Wir möchten einen anderen Weg als die Geldbuße gehen. Wir hoffen unterm Strich auf ein besseres Miteinander", bringt es Bürgermeister Thomas Goßen auf den Punkt. Kein erhobener Zeigefinger, sondern eine Änderung in den Köpfen bewirken, laute die Devise, sagt Wolfgang Schouten, der Fachbereichsleiter Sicherheit und Ordnung. Man wolle ein Bewusstsein transportieren. Umdenken durch Aufklären heißt die neue Vorgehensweise. Das Pilot-Projekt läuft über ein halbes Jahr, es sind mehrere Aktionen geplant. So startet jetzt eine Bürgerbefragung. Bürger können per Karte oder Internet angeben, wo sie sich das Aufstellen eines Hundekot-Tütenspenders wünschen. Ferner ist ein gemeinsamer Spaziergang von Hundebesitzern und Nicht-Hundebesitzern geplant. Anfang Dezember reist die Filmtiertrainerin Katja Elsässer an. Im Forum Corneliusfeld wird es dann, altermäßig unterteilt, Termine für Vorschulkinder, Grundschüler und Schüler bis zur Klasse sieben geben. Der Tenor: "Ihr mögt Tiere - aber man muss sich auch darum kümmern", und dazu gehört auch das Wegmachen der Hundehaufen. In Sachen Tierrecht referiert Susan Beaucamp in der Apfelstadt. Weil es sich um ein Pilotprojekt handelt und entsprechend begleitet und ausgewertet wird, liegen die städtischen Kosten bei 2500 Euro.

(tref)
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