Tönisvorst Tönisvorst will von Pendlern profitieren

Tönisvorst · Die Stadt will bei der Landesleitlinie Wohnbaulandentwicklung "In und Um Düsseldorf" berücksichtigt werden. Problem ist dabei die ÖPNV-Anbindung. Die SPD fordert schon lange einen Haltepunkt für den Niers-Express (RE 10).

 Noch fährt der Niers-Express der Nordwestbahn (RE 10) zwischen Kempen und Krefeld an Tönisvorst vorbei. Der RE 10 ist eine wichtige Pendler-Verbindung innerhalb einer halben Stunde nach Düsseldorf.

Noch fährt der Niers-Express der Nordwestbahn (RE 10) zwischen Kempen und Krefeld an Tönisvorst vorbei. Der RE 10 ist eine wichtige Pendler-Verbindung innerhalb einer halben Stunde nach Düsseldorf.

Foto: ARCHIV

Ist für Tönisvorst der Zug abgefahren? Die Verwaltung sagt nein, und auch die SPD hofft weiter. In einer Anfrage zum Regionalplan und zu den Perspektiven des Landesentwicklungsplanes NRW, die morgen im Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltausschusses behandelt wird, fragt Hans Joachim Kremsen für die SPD-Fraktion nach dem Stand der Dinge. Er erinnert auch nochmals an den Antrag an die Verwaltung, einen Haltepunkt mit Park- and Ride-Plätzen zu beantragen und ein Verfahren einzuleiten. Bisher ist Tönisvorst nur über den Bahnhof Krefeld-Forstwald an das Bahnnetz angebunden.

Zurzeit befindet sich der Entwurf des Landesentwicklungsplanes Nordrhein-Westfalen im Beteiligungsverfahren. Dabei geht es dem grünen Umweltministerium vor allem um Flächenschonung. Der Landesentwurf sieht so auch die Rücknahme von Siedlungsflächenreserven vor. Das heißt, bisher für Siedlungszwecke vorgehaltene Flächen, für die kein Bedarf mehr bestehe, sollen wieder dem Freiraum zugeführt werden, sofern sie noch nicht in rechtsverbindliche Bauleitpläne umgesetzt sind. Der Kreis Viersen hat in seiner Stellungnahme dieses Ziel abgelehnt. Die Verwaltung der Stadt Tönisvorst plädiert ebenso, die negative Stellungnahme des Kreises Viersen zu übernehmen. Ob sich dem die Politik inhaltlich anschließt, wird sich morgen in der Sitzung und dann im Rat noch zeigen. Auf jeden Fall geht es darum, dass das Land weit in die Planungshoheit der Kommunen eingreifen will und offensichtlich alle Flächen, die im Flächennutzungsplan bereits als Bauflächen dargestellt, aber noch nicht in Planung sind, potenziell zur Disposition. Hierzu hat die Stadt bis zum 28. Februar eine Stellungnahme abgegeben.

Bereits aus dem Mai 2013 stammt die Stellungnahme der Stadt zur Fortschreibung des Regionalplanes für die Region Düsseldorf. Die Leitlinie Wohnbaulandentwicklung in und um Düsseldorf definiert ein Projektgebiet, das sich innerhalb von 30 Fahrminuten (mit dem Auto oder dem öffentlichen Personennahverkehr) von Düsseldorf Hbf erreichen lässt. Bisher lässt sich die Zeitspanne für Tönisvorst nur mit dem Auto erreichen. Mit Umsteigen in Krefeld dauert der ÖPNV zu lange. Hans Joachim Kremser will in seiner Anfrage wissen, warum die Kreisverwaltung nur von einem gewünschten Überschwappeffekt auf Viersen, Willich und Schwalmtal spricht, nicht aber von Tönisvorst.

Die Stadt selber jedenfalls, so führt Fachbereichsleiter Marcus Beyer aus, fordere von der Bezirksregierung, als Teilnehmer der partizierenden Kommunen bei der Leitlinie Wohnbaulandentwicklung in und um Düsseldorf berücksichtigt zu werden. Er verweist auf die siedlungsstrukturelle Ausstattung von Tönisvorst mit der Straßenbahnlinie nach Krefeld. Durch alte Pläne ist sogar noch die Trasse für eine Weiterführung der Straßenbahn nach Vorst frei gehalten. Aber bei den Planern in Düsseldorf zählt eine Straßenbahn- oder Buslinie nicht gleichwertig zu einer Eisenbahn- oder U-Bahnlinie (wie die ober- wie unterirdisch verlaufende Rheinbahnlinie Düsseldorf-Krefeld). In einem Abstimmungsgespräch zur Fortschreibung des Regionalplanes wurde die Bezirksregierung erneut von Tönisvorst gebeten, die Stadt in die bestehende Arbeitsgruppe aufzunehmen.

Sowohl Neubaugebiete als auch Investitionen in die Bahn-Infrastruktur kosten Geld — das im Moment niemand ausgeben will.

(RP)
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