Tönisvorst Tönisvorst will weitere Wohnungen anmieten

Tönisvorst · Auch im Ausschuss für Gebäudemanagement waren die Flüchtlinge ein Thema. Die Verwaltung nannte Zahlen und teilte mit, sie stehe im engen Dialog mit Hauseigentümern. Der Bau einer weiteren Unterkunft wird nicht ausgeschlossen.

Rund 260 Flüchtlinge hat die Stadt Tönisvorst in diesem Jahr aufgenommen. Im Jahr 2014 waren es 89, im Jahr davor kamen 35. Seit zehn Tagen gibt es außerdem ein Erstaufnahmelager für 150 Menschen in der St. Töniser Rosenthalhalle. Der jüngste Bewohner ist sechs Monate alt. "Wir rechnen damit, dass die Halle mindestens die nächsten sechs Monate als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt wird", informierte Marcus Beyer, Fachbereichsleiter Immobilien bei der Stadt, im Ausschuss für Gebäudemanagement. Die Kosten für diese Durchgangsstation, in der die Menschen registriert werden, bevor sie in andere Kommunen gebracht werden, trägt das Land.

Von den Flüchtlingen, die in Tönisvorst bleiben, bis ihr Asylantrag bearbeitet ist, leben derzeit einige in Turnhallen und Wohncontainern, rund 250 in Wohnungen und Häusern, die teilweise der Stadt gehören, teilweise angemietet worden sind, und 100 in der ehemaligen Daihatsu-Zentrale, die die Stadt gepachtet hat. Weitere 80 sollen Anfang November, wenn der zweite Trakt des ehemaligen Bürogebäudes mit Mehrbettzimmern und Sanitärräumen ausgestattet ist, folgen. "Die Kapazitäten sind damit aber in der Daihatsu-Zentrale erschöpft", sagt Marcus Beyer.

Weil nicht damit zu rechnen sei, dass der Flüchtlingsstrom abreiße, sei die Verwaltung im engen Dialog mit Eigentümern leerstehender Häuser oder Wohnungen. "Und es gibt erste Erfolge zu vermelden", sagte Beyer. Konkrete Objekte wollte der Fachbereichsleiter noch nicht nennen, dass aber die vier Mehrfamilienhäuser, die seit 20 Jahren in St. Tönis leer stehen und die im Sommer die Gelderner Pfarre geerbt hat, dazu gehören, steht fest. Der St. Töniser Mertenshof hingegen, der seit zwei Jahren leer steht, gehöre nicht dazu, sagte Beyer.

Außerdem denke die Verwaltung über den Bau einer weiteren Flüchtlingsunterkunft nach, informierte der Fachbereichsleiter. "Wir prüfen derzeit verschiedene Varianten." Bürgermeister Thomas Gossen hatte bereits im September verlauten lassen, dass ein städtisches Grundstück am Lenenweg in St. Tönis als möglicher Standort für eine weitere Unterkunft infrage komme. Nicht im Gespräch sei hingegen das ehemalige Kasernengelände im Forstwald, das teilweise auch auf Tönisvorster Stadtgebiet liegt, sagte Beyer auf Nachfrage aus dem Ausschuss. "Die Lage ist zu isoliert, und die Gebäude sind nicht mehr bewohnbar."

Für ihre Arbeit rund um die Flüchtlingsunterbringung bekam die Verwaltung viel Lob von den Politikern im Fachausschuss. "Die Verwaltung hat tolle Arbeit geleistet und die Krisensituation bisher gut gemeistert", sagte Dr. Heinz Michael Horst, Fraktionsvorsitzender der SPD.

(WS03)
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