Tönisvorst Von der Kraft, das Leben zu ändern

Tönisvorst · Die Journalistin und Autorin Angela Krumpen hat ein neues Buch geschrieben. "Jeder trägt einen Traum im Herzen" reflektiert das Leben von Schwester Karoline Mayer in einem chilenischen Armenviertel.

 Die Journalistin und Autorin Angela Krumpen im Garten ihres Hauses in Vorst mit ihrem neuen Buch. Bei der Lesung am Sonntag im Café Papperlapapp geht es aber um ihre Radio-Kolumnen "Die Wunderbar".

Die Journalistin und Autorin Angela Krumpen im Garten ihres Hauses in Vorst mit ihrem neuen Buch. Bei der Lesung am Sonntag im Café Papperlapapp geht es aber um ihre Radio-Kolumnen "Die Wunderbar".

Foto: WOLFGANG KAISER

Als sie vor 15 Jahren nach Tönisvorst zog, erfuhr Angela Krumpen von Plänen, aus der Huverheide ein Gewerbegebiet zu machen. Zwischen Abbelen in Vorst und Real in St. Tönis sollte ein riesiges Gewerbegebiet entstehen, die Apfelplantagen in diesem Gebiet sollten verschwinden. Angela Krumpen hat sich damals in einer Bürgerinitiative engagiert. In drei Monaten sammelte man 7000 Unterschriften dagegen. Und zum Glück wurden die damaligen Pläne auch nicht Realität. "Wir müssen Verantwortung für die Welt übernehmen", sagt der 52-Jährige auch heute wieder.

Von einer Frau, die viel Verantwortung für arme Menschen übernommen hat, handelt Krumpens neues Buch: "Jeder trägt einen Traum im Herzen" schreibt die Geschichte und die Lebensweisheit von Schwester Karoline Mayer auf. Die Nonne, die aus ihrem Orden austrat, ging 1968 in ein Armenviertel in Chile, um mit den Menschen dort zu leben und ihre Lebensumstände zu verändern. Kennengelernt hat Angela Krumpen diese bemerkenswerte Frau auf einem Kirchentag in Hannover. Sie besuchte die "Mutter Teresa Lateinamerikas" in Chile und schrieb bereits ihre Biografie. Das Buch "Das Geheimnis ist immer die Liebe" ist aktuell bei der dritten Auflage angekommen und beschreibt das Leben der Nonne, das geprägt ist von der Verfolgung in der Militärdiktatur, vom Kampf für Gerechtigkeit, aber auch von der Liebe, die Hindernisse überwindet." In ihrem neuen Buch geht Angela Krumpen der Basis dieses herausragenden Lebens nach. Der Untertitel des Buches lautet "Von der Kraft, die alles ändern kann". Schwester Karoline nennt diese Kraft Liebe und diese ist für sie Gottes Liebe zu den Menschen. Es sind Gottes Träume, was wir leben können. Die fromme Frau aus den Armenvierteln Chiles hat in der Weltkirche eine gewichtige Stimme. Papst Johannes Paul II. und auch Kardinal Ratzinger haben sie in Chile besucht. Diese bemerkenswerte Frau kommt in Juni nach Tönisvorst (siehe Kasten).

Angela Krumpen sieht ihr neues Buch als eine Ermutigung für jeden Leser, auch seine eigenen Träume zu leben. Die Kraft dazu stehe jedem zur Verfügung. Und auch die Fähigkeit zu lieben, könne man lernen, sie wachse mit der Übung. Wenn im Buch von der Kraft und der Energie gesprochen wird, dann ist aber keine Esoterik im Spiel. Es tut ihr weh, sagt Angela Krumpen, mitzuerleben, welchen Zwängen sich die Menschen heute beugen, mit wieviel Konjunktiv sie bereit sind zu leben. Die Journalistin und Autorin will ihre Leser ermutigen, ihre eigenen Träume auch zu leben - und den Mut dazu aufzubringen. Es bedrückt sie, zu beobachten, wieviel Kleinmut, Verzagtheit und Zukunftsangst bei uns überall grassiere. Echte Träume hätten nichts Verträumtes, seien keine Realitätsflucht, sondern im Gegenteil: Man müsse mit wachen Augen träumen. Das ist durchaus politisch. "Jeder ist verantwortlich für die Welt."

Übermorgen, am Sonntag, 31. Mai, kann man Angela Krumpen "live" erleben. Dann wird sie im Kulturcafé Papperlapapp "wunderbare Geschichten" lesen und erzählen. Die Vorsterin arbeitet für das Domradio in Köln. Dort moderiert sie nicht nur ihre eigene Sendung "Menschen", in denen sie interessante Menschen und deren Lebenswege vorstellt, sondern hat auch eine eigene Kolumne "Die Wunderbar", die im Radio und online läuft. Jetzt springt diese Sonntagskolumne aus dem Äther und virtuellen Raum zurück in die Wirklichkeit. Die Idee ist, passend zu den Jahreszeiten viermal im Jahr im Café Papperlapapp aktuelle Kolumnen vorzustellen. Thema sind kleine und große Ereignisse, komische, poetische wie ernste Geschichten. Die Texte sind so wunderbar wie das Leben, leicht und tief zugleich. In 400 Wörtern oder knapp drei Minuten erzählt die Autorin von Dingen, die sie bewegt haben.

Dass sie Radio macht und Bücher schreibt, war anfangs nicht geplant. Sie studierte Romanistik und Geschichte, begann in Paris, für eine Dissertation in Archiven zu forschen - um dann etwas Anderes zu machen. Sie jobbte und absolvierte Praktika - bis sie ihren Traumjob in der der Deutschen Welle fand. Dort erzählte sie auf Französisch den Afrikanern vom Mauerfall in Deutschland oder der Freilassung von Mandela. Beim Radiomachen ist sie immer noch glücklich. Sie lernte beim Lokalfunk "Radio Köln" das Metier von der Pike auf, und wechselte zu Deutschlandfunk und Domradio. "Ich will nicht die Welt in 1'30 erklären müssen". Wie die seltenen Erden im Handy und der Bürgerkrieg im Kongo zusammenhängen, sind komplexe Geschichten, die man komplex abbilden müsse.

(RP)
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